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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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der Hölle.)
    »Rosa!« (Dann waren Zakkik und Trillefitz fällig. Und dann: Aufstand, Bürgerkrieg …)
    »Beides!« sagte er. »Sie sind blau und braun! Geschmackvoll, nicht wahr?«
    Tau erzeugte ein seltsames Geräusch in ihrer Kehle und bückte sich, als wolle sie den Kopf eines Faultiers kraulen. Blitzschnell zückte sie ihr Katana und dolchte dorthin, wo sie seine Kehle vermutete. Natürlich fuhr die Klinge mittendurch.
    »Wenn es nicht so wäre, daß ich noch immer nichts habe, womit ich auf den Ball gehen kann, würde ich Euch an der Zunge aufknüpfen und Euch die Haut vom Leibe ziehen lassen, weil Ihr mich angelogen habt«, knurrte Tau, wobei die Spitze ihres Dolches sich an die Kehle des zitternden Wampert preßte. »Obwohl ich es eigentlich besser wissen müßte«, fauchte sie, »gebe ich Euch noch zwei Tage! Findet etwas – sonst werden Kittys Zähne Eure Ohren finden. Denkt daran!« Ihre Finger trommelten auf dem Messergriff herum.
    Wampert quiekte und rannte aus dem Hofgarten. Sein Kopf war voller ohrenloser Bilder seines Ichs, das sich alle Mühe gab, unter einem Gu-Tschi-Barett gut auszusehen.
    Die Kaiserin wandte sich um und fiel über Trillefitz und Zakkik her. »Und was habe ich Euch übers Lügen erzählt?« schrie sie, während der Mittelpunkt des Platzes sich mysteriöserweise rasend schnell leerte. Wenn Tau ihre tollen fünf Minuten hatte, war man im Umkreis von drei Meilen nicht mehr sicher.
    Sekunden später konnte man das vertraute Klatschen ihrer kaiserlichen Fäuste hören, die das Gegreine der hohen Militärs übertönten.
     
    Mehr als Antidot gegen die nervende unvertraute Umgebung von Losa Llamas als von dem Verlangen geleitet, jemanden beeindrucken zu wollen, breitete Cheiro Mancini eine wachsende Trostzone aus vertrauten Werkzeugen seiner Branche aus. Knapp klammerte sich an seinen Sack, reichte ihm dies und das und hielt nach allem Ausschau, das sich bewegen ließ, nicht angenagelt war und sich für die Zukunft als nützlich erweisen konnte. Sie waren – ihrer Meinung nach – meilenweit durch ein Labyrinth sich dahinschlängelnder Korridore gegangen, hatten Wendeltreppen erklommen und kurze Blicke in überall abbiegende, im Finsteren liegende Gänge geworfen und waren dann und wann durch gewaltige, Echos werfende Grotten und Hallen gelaufen, in denen klopfende Maschinen vor sich hinarbeiteten. Alles war so aus der Fassung bringend wie unfaßbar. Und niemand zeigte sich, der bereit war, es abzustellen.
    Unter dem ruhigen Blick von Practz und einer Reihe anderer interessierter Thaumaturgiephysiker, die in ihr Blickfeld trieben, sich genau umschauten und sich wieder verzogen (wobei sie ein geringschätziges Gekicher kaum unterdrücken konnten), legte Mancini die Werkzeuge aus, die Ernstl aus der Kutsche geholt hatte.
    Unglaublicherweise war alles da. Und auch heil. Mehr Kunst-Umwelt-Werkzeug, als er je die Gelegenheit erhalten hatte, in die Hände zu nehmen.
    Mancini versuchte sich mit dem Gedanken an all das versprochene Geld, das ihm dieser Auftrag einbringen, und der beiläufigen Betrachtung, wie er es ausgeben würde, zu beruhigen. Er wählte einen Malpin-Empathie-Kraftantrieb der Reihe 6 aus und sagte sich Je schneller du anfängst, desto eher kriegst du dein Honorar. Er holte tief Luft, und seine Hände begannen unter einem konstanten Strom von Segnungen und Zaubersprüchen billiger Machart – denen es irgendwie gelang, sich um seine permanent kräuselnde Zunge hervorzubewegen – mit der Rekonstruktion einer empathischen Projektionsanordnung. Practz schaute bewundernd zu, als der KUT die Wellenleiter des taxidermalen Vorverstärkers mit dem Fokusring und den Hypertaurusbeschleuniger und die psychoterrinen Kristalle mit dem Mikropentagrammpuffer verband. Knapp spielte mit einer Madenherde und hielt nach etwas Ausschau, bei dem er sie als Köder einsetzen konnte.
    Nach drei Stunden Arbeit setzte Mancini sich hin und musterte das unordentliche Gewirr von Drähten und Kreidemarkierungen. Dann schaute er zu Practz auf und fragte: »Kann ich den Patienten jetzt sehen?«
    Practz war sprachlos. »Den Patienten?«
    »Den … äh … teuren Verblichenen?« schlug Mancini euphemistisch vor. »Treuen Gefährten? Treuen Freund?«
    Practz stierte ihn in äußerster Verwirrung an und wurde wiederum von Knapp angegafft, der sich plötzlich ohne einen großen schwarzen Sack für den Drachen pudelnackt vorkam.
    »Den kürzlich Verstorbenen?« fragte Mancini und zermarterte sich das Hirn nach

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