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Firkin 04 - Hundstage

Firkin 04 - Hundstage

Titel: Firkin 04 - Hundstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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werden …?«
    »Jau!«
    »Ich denk nicht mal daran!« brummte Mancini, zerknüllte das Pergament, warf es quer durch die Hütte und griff nach einem Rohr. Knapp hechtete sich sofort auf die davonflatternde Nachrichtenbulle und glotzte sprachlos die Illustration an. Fragen und Angst gaben sich in seinem Geist ein wildes Stelldichein, und alles wirbelte und kreischte los, als er anfing, Schlüsse zu ziehen, deren Aussehen ihm alles andere als gefiel. Schließlich machte er den Versuch, sie wieder auszuradieren. Doch vergebens.
    »Ich bin vielleicht dumm, aber nicht völlig verblödet!« schnaubte Mancini die Molluske an. »Die Schoßtierchen einer Kaiserin können nicht so wichtig sein. Wenn es so wäre, würde sie über alles bestimmen!«
    »Wenn sie es wüßte …«, dachte die Molluske.
    »Pah! Das erfindest du doch alles nur!« schnauzte Mancini, öffnete erneut den Folianten und legte das Rohr in das Pentagramm.
    Knapp wimmerte und hoffte inbrünstig, daß in seiner Zukunft keins der Dinge auf dem Bild vorkam.
     
    »Schon irgendwas gefunden?« schnauzte Practz’ schäumende stämmige Gestalt, als er in den tieferen Innereien von Losa Llamas in den kleinen Höhlenraum stürmte.
    Phlim schaute von den sausenden Bildern der Bäume und des Laubes auf, die er in seiner Kristallkugel erblickte. »Wenn ich genau wüßte, wonach ich Ausschau halten soll, könnte ich diese Frage vielleicht beantworten.« Er runzelte die Stirn und wischte sich ein paar Strähnen seines braunen Haars aus dem Gesicht. »Ich verstehe einfach nicht, wie ein Foliant aus der Bibliothek nach draußen gelangen kann.«
    »Habt Ihr überall gesucht, wo ich gesagt habe?«
    »Bin gerade dabei, den ganzen verflixten Wald zu durchkämmen, aber da gibt’s nichts Ungewöhnliches.« Phlim schwenkte die Hände über der Kugel, die die Flugbahn der Wantze steuerte – eine kleine, insektenartige Kreatur mit Fischaugen-Linsen, eine Spezialanfertigung für eben solche Zwecke. Er schwenkte die Hände pentagrammatisch über die runischen Skalen und instruierte sie, niedrig über den Bäumen des nördlichen Waldrands zu kreisen, rasch herumzukurven und den drei letzten Bäumen blitzartig auszuweichen. Da war das kurze Bild von Hektaren einer ebenmäßigen Tundra, die sich den Talpa-Bergen entgegenstreckte, und dann Himmel, als die Wantze einen sauberen Schwenk machte. Practz wurde leicht grün, als er das schwindelerzeugende Bild in der Kugel aufblitzen sah.
    Der Technozauberer drehte sich um und schaute Practz an. »Nichts! Wollt Ihr mir nun endlich sagen, wofür ich hier meine Zeit verschw …«
    »Da! Da! Geht zurück. Unter den Baum da!« Practz sprang auf und nieder und deutete in die angegebene Richtung. Phlim warf eine Reihe kurskorrigierender Zauberformeln um sich und starrte die wirbelnden Bilder in der Kristallkugel an.
    »Tiefer, tiefer. Bitte! Da! Seht Ihr es?« schrie Practz aufgeregt.
    »Was denn? Die Äste, die da unter dem Baum liegen?« fragte Phlim verständnislos.
    »Ja! Das ist es!« Practz nickte, erleichtert, unterhalb der Baumkronen zu sein.
    »Soll das heißen, ich habe meine ganze Zeit und Kraft verschwendet, um die Hinterlassenschaft irgendeines Schnitters zu suchen?«
    Practz schlug sich plötzlich mit der Faust in die Hand. »Wir haben uns verspätet! Wir haben ihn verpaßt!«
    »Keine Sorge, er schlägt wieder zu«, sagte Phlim, dessen Stimme von Häme troff. »Bei einem ganzen Wald voller hilfloser Bäume, unter denen er wählen kann, wird der Phantom-Schnitter ganz bestimmt irgendwann wieder ein paar Büsche aufschlitzen, sie kleinhacken und ihnen den Todesstoß versetzen. Er ist schlimmer als ein Massenmörder, ja, wirklich.«
    »Wovon redet Ihr?« sagte Practz verwirrt, als die Wantze wieder über dem Gelände der Unkrautvertilgungsmittel schwebte.
    »Vom Phantom-Schnitter. Habe ich denn nicht nach ihm gesucht?«
    »Cheiro Mancini!« schnappte Practz.
    »Ist er der Phantom-Schnitter?«
    »Was denn für ein Phantom-Schnitter?« Practz schüttelte verwirrt das Haupt. »Nein! Er hat den Folianten. Und er ist uns entwischt.«
    »Was macht das schon? Soweit ich mich erinnern kann, stehen in dem Buch ohnehin nur ein paar geringfügige Neufassungen unbedeutender Zauberformeln. Falls Ihr Euch Sorgen macht … Ich wette, ich weiß aus dem Kopf, wie man Blei in Gold verwandelt …«
    »Das ist es nicht!« sagte Practz. »Er hat auch Thurgias Schriftrolle.«
    »Also wirklich! Er ist doch vor der Abreise durchsucht worden!«
    »Ich weiß

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