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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Mäusen. Zum dramatischen Ende blies der Anführer der Spielschar mit seiner Flöte große rosarote Luftballone auf, ließ sie aufsteigen und sah zu, wie sie über die Köpfe des Publikums davonschwebten und von Hand zu Hand weitergereicht wurden. Das Lied endete mit einem perlenden Schlußakkord, die Minnesänger verbeugten sich und traten ab, begleitet vom stürmischen Applaus einer kleinen Menschenansammlung, um sich irgendwo auf dem mittlerweile noch volleren Marktplatz die wohlverdiente Erfrischung zu genehmigen.
    Über diesen Marktplatz spazierte auch Aezznaton, der Meuchelmörder mit dem dreißig Zentimeter langen infernalisch scharf geschliffenen Zerwirkmesser. Er wollte in sein Büro und starrte jeden, der ihm im Weg stand, wütend an. Als er durch die düstere Seitengasse ging, die so schmal war, daß seine enorm breiten Schultern fast die Hauswände streiften, hätte er um ein Haar gelächelt. Er war glücklich. Er war immer glücklich, wenn Sankt Strizzius-Tag war. Es war ein hervorragender Tag fürs Geschäft. Aezznaton betrieb einen Suchdienst, er suchte für andere Leute andere Leute. Und wenn er sie gefunden hatte, gingen sie ihm wieder verloren. Dauernd. Verschwanden in irgendwelchen Löchern, fielen Felswände hinunter oder gerieten unter eine Ladung Schutt, die durch irgendeinen dummen Zufall genau auf die Stelle stürzte, wo sie sich gerade aufhielten. Er liebte seinen Beruf. Er ermöglichte ihm, das zu tun, was er am liebsten tat: liquidieren und Geld einsacken. Und seine Kunden zahlten gut. Immer im voraus, versteht sich.
    Aezznaton ließ den muskelbepackten Körper auf einem kleinen Stuhl nieder, räumte vorsichtshalber ein Sortiment kleiner, dafür aber nicht weniger extrem gefährlicher Gerätschaften aus dem Weg, spielte mit seiner Stahlmachete und wartete auf Kundschaft. Es war noch relativ früh, die lohnenswerten Aufträge wurden nachts gebucht. Er freute sich darauf.
    Das Büro, also derjenige Teil von Aezznatons Geschäftsimperium, den die Kunden zu sehen bekamen, war nicht viel mehr als ein beinahe leerer Raum. Nur ein Tisch stand da, ein Stuhl (der augenblicklich unter der Last des Muskelbergs ächzte, der darauf saß) und ein kleiner Aktenschrank. An den Wänden waren drei kleine Kerzenhalter befestigt. Das flackernde Licht der Talgkerzen beleuchtete den Jahreskalender und Terminplaner, beides Beilagen des Monatsmagazins Der Käufliche Vollstrecker beziehungsweise des Jahrbuchs Der Assassinen-Almanach. An der Rückwand hing ein vergilbender Pergamentfetzen, eine Urkunde, mit der Aezznaton der Status eines ›qualifizierten Privatvollstreckers, berechtigt zur Ausführung einschlägiger Aufträge‹ bescheinigt wurde – ›Honorierung nach Maßgabe der üblichen tarifrechtlichen Regelungen‹. Darunter ein Zettel mit dem weit weniger lesbaren handschriftlichen Vermerk: ›Fereinsrabat und Grupenermesigung nach Fereinbahrung, Schpezialitet: Massenfohlstrekung‹.
    Die für die Dauer des Sankt Strizzius-Tages geltende Straffreiheit hatte zur Folge, daß sich an diesem Tag wesentlich mehr Subjekte mit Hang zum Kriminellen auf den Straßen der Stadt herumtrieben als üblich. Was wiederum zur Folge hatte, daß an diesem Tag die Zahl derer, die die Dienstleistungen des stärksten und besten Meuchelmörders in Guldenburg in Anspruch nahmen, deutlich anstieg. Aezznaton legte die Hand mit dem Schlagring auf den Tisch, trommelte mit den mächtigen Fingern und wartete geduldig.
     
    Losa Llamas lag – sechs Kilometer vom Ghawiall entfernt, viereinhalb Kilometer stromaufwärts vom Wasserfall – in einer Bodensenke im dichten Wald versteckt, gut geschützt an einer Uferschleife des Kheyman. Diese Stelle war gewählt worden, weil sie so unzugänglich lag, daß sich kein Reisender dorthin verirren konnte; weil diese Gegend nie besiedelt gewesen war und weil es weit und breit keine größere Ansiedlung gab. Das Gelände war vollständig gerodet und von jeder Vegetation gesäubert. (Zum großen Verdruß des hypersensitiven weißgemusterten Knöterichs, der mit gut organisierten Einsätzen diese Arbeiten zu sabotieren suchte, indem er etwa die Karren von Lieferanten unter sich begrub, Handwerkszeug zum Verschwinden brachte, Sensen entwendete und alles mögliche andere unter den grünen Teppich kehrte. Doch als dann einmal ein ganzer Lieferantentrupp Gefahr lief, bei lebendigem Leib begraben zu werden, ergriff man drastischere Maßnahmen. Im Rahmen von Feldversuchen konnte durch den Einsatz eines

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