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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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tragbaren Rucksack-Thaumatrons, das mit hoher pflanzentötender Wirksamkeit auf hypersensitive botanische Plagen reagierte, die ganze Gegend innerhalb weniger Stunden gerodet und abgeräumt werden.)
    Erst nachdem dort nichts mehr wuchs, konnte Losa Llamas wachsen. Auf dem erschlossenen Baugelände entstand eine freundliche Siedlung: Eine Anzahl zusammengewürfelter, leuchtendbunt gestrichener Gebäude gruppierte sich um eine zentral gelegene Rasenfläche, die wie ein Schachbrett mit schwarzen und weißen Quadraten angelegt war. Auf diesem Rasen wurde, wenn immer sich jemand fand, der sich dazu breitschlagen ließ, Dresch [11] gespielt.
    In die Mitte des Stadtplatzes hatte man einen Springbrunnenteich gebaut und verschiedene regionale Fischarten dort eingesetzt, ohne sich vorab über deren Ernährungsgewohnheiten kundig zu machen. Leider wurden deshalb sehr viele von den größeren Fischen von scheußlichen schmutzig-grauen und gebißbewehrten Fischen aufgefressen, die in Banden ihre Runden machten, und die kleineren Fische von den immer weniger werdenden größeren. Die dann noch vorhandenen kleineren Fische hatten so lange ihre Ruhe gehabt, bis sie so groß geworden waren, daß sie für die schmutzig-graue Fischvarietät interessant wurden. Am Ende stellten sich die schmutzig-grauen Fische auf eine kannibalische Ernährungsweise um und fieselten sich so lange gegenseitig ab, bis sie schließlich vorzeitig ausstarben. Die einzigen, die überlebten, waren ein paar Exemplare jener einheimischen Fischart, die dafür berühmt ist, daß sie auf Bäume klettern kann. Außerdem hatten sie soviel Intelligenz besessen, daß sie irgendwann dahintergekommen waren, wie die Sache im Teich lief, und hatten sich auf der Stelle in die wasserlose Umwelt des Waldes davongemacht.
    Es hatte den Anschein, als wäre dieser Vorfall das Interessanteste, was es von Losa Llamas zu berichten gab. Dabei lag hier, an den Ufern des Kheyman, eines der am besten gehüteten Geheimnisse der wechselvollen Geschichte des Königreichs Isolon verborgen. Vielleicht sollte man genauer sagen unter den Ufern des Kheyman. Das winzige rosarot, blau und gelb gescheckte Dorf war lediglich der Vordereingang zu einem weitverzweigten Labyrinth aus Tunneln, Kammern und Forschungsinstituten, das sich so wirr in die Erde wühlte wie der Bau einer Kolonie LSD-süchtiger Wühlmäuse. Was eigentlich dazu geführt hatte, daß sich ein wissenschaftliches Forschungszentrum auf die Entwicklung und Herstellung der Ultimativen Abschreckungswaffe geworfen hatte (und wen der König von Isolon eigentlich ultimativ hatte abschrecken wollen) – dieses Wissen war in einem Gespinst aus Intrigen und List verloren gegangen, das so unentwirrbar verwickelt und so verschlungen war, daß selbst ein Genie mit einer Vorliebe für Logikrätsel und Entfesselungskunst allenfalls den schwachen Schimmer einer leisen Ahnung von seiner Komplexität haben konnte.
    Inzwischen war in einem der tiefergelegenen Korridore im südlichen Bezirk des unterirdischen Losa Hamas das knirschende Geräusch von Metall auf Metall zu hören – dort unten bohrte sich wie von selbst eine kreisrunde Scheibe aus dem Boden. Nach ein paar Minuten verstummte das knirschende Geräusch, die Scheibe wurde ein kleines Stück angehoben und dann zur Seite geschoben. Zwei Stulpenhandschuhe tauchten über dem Rand des Lochs auf, zogen und holten eine hochgewachsene, dürre, schwarzgekleidete Gestalt herauf – nach oben, nach Losa Llamas. Die schwarze Ledermontur quietschte (Folge der vor kurzem erfolgten Naßimprägnierung), als Swinehunt den Deckel wieder in das Loch einpaßte und festschraubte. Er scharrte Staub und Erde darüber, blickte sich um und orientierte sich.
    Abgesehen von seinem Atem und dem Quietschen seines Lederpanzers hörte Swinehunt kein anderes Geräusch. Kein Pflaster auf dem Boden, kein Verputz an den Wänden – der Gang war einfach in die Erde gefräst worden. Vor ihm verzweigte er sich nach beiden Richtungen. Durch die Decke waren ein paar verirrte Wurzeln gewachsen und hatten sich um das mächtige Kabel gewickelt, über das der Strom hierhergeleitet wurde, den das brummende Thaumatron erzeugte. Die Lampen gaben ein gedämpftes gelbes Licht. Die ganze Anlage wirkte, als wäre sie für etwas ganz anderes und von jemand ganz anderem gemacht: Es roch muffig und abgestanden, es roch wie in der Schlupfhöhle einer riesigen Insektenkolonie. Swinehunt lauschte noch einmal, um sicherzugehen, daß nicht irgendwo

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