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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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dem Zeigefinger an das Taschenthaumatron, sprach ein paar unverständliche Worte und hatte sie alle im nächsten Augenblick nach Losa Llamas versetzt.
    Der rasante Ortwechsel nahm Courgette, die immer noch die Hände in die Hüften gestemmt hatte und zornig funkelte, den Wind aus den Segeln. »Jetzt sehen wir uns erst einmal deine Schulter an«, sagte Praxx. »Anschließend erzähle ich euch alles, was ihr wissen müßt.« Er führte Courgette ein wenig näher an das bullernde Kaminfeuer und nahm ein rotes Kästchen von einem Bord.
     
    Bestürzung und Zweifel kennzeichneten die Stimmung, die im Konferenzsaal des cranachischen Palastes herrschte.
    »Und Ihr seid Euch ganz sicher, daß er es war?« Kalt hallte die Stimme von König Erdrosselbart durch den Raum.
    »Ganz sicher, Sire«, antwortete Thatarr. Es klang beinahe so, als wolle er sich rechtfertigen.
    »Dann ruft die Wache und sorgt dafür, daß wir ihn wieder loswerden!« schrie Gympl, der Minister für Handel und Gewerbe. »Oder haben wir etwa schon vergessen, was er getan hat? Oder haben wir vergessen, was wir gesagt haben, was wir mit ihm anstellen würden, wenn er auch nur daran denkt, jemals wieder einen Fuß auf cranachischen Boden zu setzen?«
    »Langsam. Wir sollten nichts überstürzen.« Thatarr bat mit erhobener Hand um Ruhe.
    »Überstürzen? Das sind ja ganz neue Töne.« Gympls Augen funkelten wütend unter den buschigen Brauen. »Ruft die Wachen und schafft uns diese schmierige Landplage ein für allemal vom Hals!« schrie er und hämmerte mit der Faust auf den Tisch ein.
    »Ich hatte den Eindruck, daß Fisk die Wahrheit sagte«, meinte Thatarr. »Er kannte Einzelheiten, die nur jemand kennt, der die Frösche gesehen hat. Außerdem war Zhorrothustra bei ihm.«
    »Das war ein Hochstapler!« schrie Gympl. »Fisk war doch schon immer ein abgefeimter Schwindler …«
    »Aber was ist, wenn er wirklich die Wahrheit sagt? Was ist, wenn er wirklich Zugang zu den Fröschen hat? … Sollten wir nicht versuchen, das herauszufinden? Können wir es uns leisten, ein solches Risiko einzugehen?«
    »Hat der Hochverheerenswerte Thatarr etwa Angst?« knurrte Gympl wütend.
    »Ich will lediglich, daß wir den Sachverhalt genau prüfen, bevor wir eine Entscheidung treffen, die wir dann vielleicht bereuen.«
    »Ha! Klingt mir doch sehr nach Ausrede! Ihr habt die Nerven verloren!«
    »Gäbe es auch nur die winzigste Chance, uns diesen widerwärtigen Wurm für immer vom Hals zu schaffen, ich wäre der erste, der … der …«
    »Kreischend die Flucht ergreift?« fiel ihm Gympl ins Wort und brüllte vor Lachen.
    »Bitte, meine Herren, bitte!« versuchte König Erdrosselbart die Versammlung zur Ordnung zu rufen. »Frandl, was meint Ihr dazu?«
    »Ich sage es zwar nur ungern, aber … ich denke, er hat recht«, antwortete der Erzkanzler und rieb sich die lange Nase. »Wenn er die Wahrheit sagt, dann dürfen wir das Risiko nicht eingehen, eine derartige Waffe zu verlieren. Dadurch wären wir wehrlos jedem Aggressor ausgeliefert, der damit gerüstet ist. Wir wären wie Motten, die versuchen wollten, eine mit Artillerie-Rhinos gerüstete Armee niederzuschlagen.«
    »Soll das heißen, daß wir auf seine Forderungen eingehen?« stotterte Gympl ungläubig. »Ihr sprecht Euch dafür aus, daß wir nachgeben?«
    »Solange wir nicht sicher ermittelt haben, ob Fisk tatsächlich in der Lage ist, die Waren zu liefern, werden wir uns an seine Forderungen halten«, bestätigte Frandl und blickte Gympl über die Ränder seiner Lesebrille an. »Ich denke, das ist ein durchaus vertretbarer Preis, wenn wir dafür eine Waffe dieses Kalibers erhalten.«
    »Ein vortrefflicher Entschluß, meine Herren«, sagte Fisk. Er schloß das kleine Guckfenster in der Wand und marschierte durch den Konferenzsaal. Entsetzt starrte Gympl auf das Gesicht aus der Vergangenheit: die scharfgeschnittene Hakennase; das böse, machtgierige, feixende Grinsen; die lederne schwarze Augenklappe; der durchdringende Blick aus dem stechenden Auge – es traf ihn so heftig, daß sein Herz einen Taktschlag lang aussetzte. »Ich mußte feststellen, daß es gewisse Widerstände gegen mein großzügiges Angebot gab«, stellte Fisk fest und blickte Gympl scharf an. »Warum so mißtrauisch, alter Freund? Hat etwa in all den Jahren lediglich Euer Zynismus zugenommen?«
    Gympl wischte sich über die Stirn. »Woher wißt Ihr, daß … Ich, äh, einer muß eben den Advocatus Diaboli spielen.« Er lächelte lahm, als ihm klar wurde,

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