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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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daß Fisk hinter dem Guckfenster ihre Beratungen belauscht hatte.
    »Ihr werdet zukünftig darauf verzichten, diese Rolle zu spielen – jetzt, da wir wieder zusammenarbeiten.«
    Gympl blickte ihn finster an.
    »Es gäbe da noch ein paar Dinge zu regeln, damit ich die ›Waren‹ – wie ihr es so hübsch ausgedrückt habt, Frandl – problemlos und zuverlässig liefern kann«, sagte Fisk unverfroren. Er hatte gesiegt.
    Er faßte in seine Ledermontur und zog eine Pergamentrolle heraus. »Ihr findet das alles auf dieser Liste.« Er warf die Aufstellung vor König Erdrosselbart auf den Tisch.
    Als Fisk dann – den abgerissenen Zhorrothustra im Schlepptau – aufgeblasen aus dem Konferenzsaal stürmte, kritzelte ein hochgewachsener Mann noch ein paar abschließende Notizen in sein Buch. Er bibberte vor Aufregung, drehte sich leise um und schlich durch den Geheimgang davon, der hinter dem Guckfenster in der Wand des Konferenzsaals lag.
     
    Während Praxx behutsam Courgettes Schulterverletzung behandelte, sahen sich die Kinder in dem Raum um, in dem sie so unerwartet gelandet waren. Mit Ausnahme des schmucklos nüchternen Kamins wirkte das Zimmer wie ein chaotischer Dschungel aus Regalen, Borden und Vitrinen. In einer Ecke stand ein Aquarium, in dem ein großer grauer Fisch, der mehr Flossen abbekommen hatte, als er brauchen konnte, träge vor sich hinplanschte. Beobachtet wurde er von zwei hungrigen kalten Augen, die über einem zähnebewehrten langen Schnabel saßen: von einem Vogel, der eigenartig ledrig aussah. In einem Käfig, der auf einem Bücherbord stand, scharrte eine kleine Kreatur, halb Säugetier, halb Reptil. Auf dem Bord darüber war eine Anzahl blauer und goldener Masken ausgestellt, alle mit fremdartigen Ornamenten, mit hundeköpfigen Gottheiten und Riesenkäfern geschmückt. Auf einem Schrank lagen zwei Zigeunerohrringe und ein rot und weiß getüpfeltes Kopftuch. Wohin man auch sah, überall standen und lagen eigenartige Gegenstände und merkwürdige Gerätschaften, so wahllos und ungeordnet, als hätte ein unfähiger Speditionstrupp den Umzug eines großen Stadtmuseums erledigt. Praxx stellte überrascht fest, daß es Courgette ganz besonders der Fisch angetan hatte.
    Die Wärme des Kaminfeuers und der überraschende Schauplatzwechsel hatten mit ihrem ganz besonderen Zauber auf die Kinder eingewirkt. Sie hatten sich von ihrem Schreck erholt und wurden allmählich ruhiger. Courgette war wißbegierig wie eh und je.
    »Wo haben Sie den her?« Sie zeigte auf den großen Fisch.
    »Bei einer Expedition vor der Küste der Khustoo-Insel in der Östlichen Lausee gefangen.« Praxx beobachtete gespannt ihre Reaktion. Courgettes Augen verengten sich, sie durchforstete gründlich ihr Gedächtnis. Irgend etwas an diesem Fisch kam ihr außerordentlich bekannt vor.
    »Aber das ist doch gar nicht möglich«, sagte sie. Sie erinnerte sich an das Buch in der Schloßbibliothek von Isolon, das Buch mit den vielen Tier- und Gesteinsabbildungen.
    »Ach, es war gar nicht so schlimm. Ein starker Haken, ein großes Netz, und dann warten, warten, warten … Doch als er dann angebissen hatte, mußte ich nur noch das Netz einholen. Aber ich will euch nicht mit meinen Anglererlebnissen langweilen.« Praxx wechselte das Thema und würgte eine weitere Diskussion ab. »Wie geht’s uns denn jetzt so? Wieder besser?«
    Vier Köpfe nickten zustimmend.
    »Also … warum seid ihr eigentlich im Wald unterwegs?«
    »Wir waren auf dem Weg hierher«, sagte Firkin, der von den vieren am wenigsten mitgenommen und am wenigsten verwirrt war. »Wir suchen jemanden.«
    »Jemanden, den ich kenne?« fragte Praxx, der die Antwort bereits wußte.
    »Whintz, den Fahrenden Zauberer«, erklärte Firkin ohne Umschweife. »Kennen Sie ihn?«
    »Aber ja. Und wenn ihr wollt, führe ich euch zu ihm. Das wäre euch doch sicher sehr angenehm nach dieser langen und gefährlichen Reise von Guldenburg hierher, oder …?«
    In Courgettes Kopf begannen die Alarmglocken Sturm zu läuten. Niemand hatte Guldenburg erwähnt, und das rot und weiß getüpfelte Kopftuch kam ihr verdächtig bekannt vor. War sie die einzige, die am Fluß dieses seltsame Gefühl gehabt hatte? Sie hatte Angst, es zuzugeben. Irgend etwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu. Plötzlich kreischte der ledrige Vogel und ließ sich von seiner Stange fallen. Er schwebte im Gleitflug durch das Zimmer und landete auf der Rückenlehne des Stuhls, auf dem Praxx saß, die scharfen Krallen verkratzten

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