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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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Lebenslauf (ihre Nebenjobs bei Vittorio und als Putzfrau erwähnte sie natürlich nicht), rief er beinahe atemlos:
    „Kein Wunder, dass Benni ein kleines Genie ist, bei dieser Tante.“
    „Ein Genie?“
    Julia hatte mit einer Ermahnung gerechnet, weil er im Unterricht nie aufpasste, weil er bei den Schreibübungen nie mitmachte oder den Lesemuttis nicht vorlesen wollte oder weil er seine Rechenhausaufgaben nie machte. Das alles hatte ihr Bennis Klassenlehrerin schon oft genug vorgehalten und Julia hatte immer wieder versucht ihr zu erklären, dass Benni mit fünf schon ganze Bücher ausgelesen hatte und dass er schon multiplizieren und dividieren konnte, bevor er in die Schule gekommen war, und dass er sich deshalb einfach langweilte. Die Klassenlehrerin hatte nicht wirklich viel Verständnis für den Jungen, der immer ausscherte und nie das tat, was die anderen Kinder taten und Benni bekam von ihr immer wieder Strafarbeiten.
    „Er ist hochbegabt, das wissen Sie sicherlich, Frau Dietrich.“
    „Ach, sagen Sie Julia zu mir!“
    Sie wusste, dass Benni ein Schlaumeier war, na klar, nur wenige Kinder konnten mit fünf schon lesen, aber dass man ihn damit gleich als hochbegabt einstufen wü rde, woher hätte sie das wissen sollen? Der Rektor bekam ein überirdisches Leuchten in die Augen.
    „Ich bin Micha!“
    Und schon waren sie per du. Das machte alles viel einfacher. Benni sei hochbegabt, erklärte Micha. Er habe einen IQ-Test mit ihm durchführen lassen und es sei ganz klar, Benni brauche eine besondere Förderung. Er könne nicht in der ersten Klasse bleiben, wo er sich nur langweile und die anderen störe. Micha würde ihn zunächst einmal in die zweite Klasse vorversetzen und sehen, wie er dort Fuß fasse, aber er habe den Eindruck, dass das herkömmliche staatliche Schulsystem für Bennis Begabung bald schon nicht mehr nicht ausreichend sei. Benni würde immer wieder anecken, sich langweilen, sich querstellen, weil er unterfordert sei und Julia solle sich überlegen, ob sie ihn nicht so bald wie möglich auf eine spezielle Privatschule für hochbegabte Kinder schicken wolle.
    Na toll, Privatschule, das hörte sich teuer an. Mit welchem Geld sollte sie das wohl f inanzieren?
    „Was ist mit Bennis Vater?“, fragte Micha.
    Das würde sie selbst zu gerne wissen. Marie hatte nie gesagt, wer Bennis Vater war. Sie hatte immer behauptet, sie hätte mit so vielen Männern geschlafen, dass sie sich nicht einmal mehr an deren Namen erinnern könne. Julia hatte ihr das nicht geglaubt. Marie war kein Flittchen gewesen, sie hatte einen festen Freund gehabt. Aber einen Freund, über den sie nie sprach, den sie nie mit nach Hause brachte, den niemand je zu Gesicht bekam. Marie hatte ihr einmal anvertraut, dass er ein sehr einflussreicher Mann sei und dass ihre Beziehung ein Geheimnis bleiben müsse, weil zu viel davon abhinge. Julia war sich inzwischen sicher, dass der Kerl ein verheirateter Politiker gewesen war. Was gab es sonst schon für Berühmtheiten, die nicht wollten, dass ihre Affären an die Öffentlichkeit kamen? Schauspieler, Adlige, Millionäre oder Sportler? Denen allen war es doch nur recht, wenn sie mit ihren Affären durch die Presse gezerrt wurden, ein Politiker hingegen musste vorsichtig sein.
    Aber aus irgendeinem dummen Grund heraus hatte Marie den Mistkerl schützen wollen und deshalb seinen Namen geheim gehalten. Julia war entschlossen h erauszufinden, wer der Typ war und dann würde sie ihn verklagen, ihn fertig machen, seinen Ruf ruinieren und ihn bis an die Armutsgrenze treiben, aber im Augenblick lebten Benni und sie von BAföG und von ihren Gelegenheitsjobs, denn der Unterhaltsvorschuss des Jugendamtes war letztes Jahr schon ausgelaufen.
    Julia zuckte die Schultern. „Ich bin alles , was Benni hat.“
    So traurig wie wahr.
    „Ich ähm …“ Micha raschelte mit seinen Unterlagen auf dem Tisch. „Ich werde versuchen, euch zu helfen. Es gibt staatliche Fördermittel und Programme für Hochbegabte. Vielleicht können wir uns ja mal … ähm abends treffen und das Thema ausgiebig diskutieren.“
    Er baggerte sie an und bat um ein Date, und er machte es noch nicht einmal so plump und dreist wie die meisten anderen Kerle. Aber zum einen hatte sie keine Zeit für Männer und zum anderen roch das ve rdammt danach, als würde er sagen: Ich helfe dir das Kind zu fördern, aber dafür musst du nett zu mir sein.
    Ihre Wohnungsnachbarin, eine gutherzige Alkoholikerin und Hartz-IV-Empfängerin, machte sich

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