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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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Damals bei dem besagten Glas Wein in dieser Kneipe.
    Zuerst würde sie überprüfen, mit welcher Berühmtheit Marie vor ihrem Tod Kontakt gehabt haben könnte. Sie hatte am Flu ghafen in VIP-Bereich der Airhansa gearbeitet. Dort musste sie den Mann kennengelernt haben. Allerdings war die Fluggesellschaft nicht sehr auskunftsfreudig gewesen und es war nach so langer Zeit auch nicht mehr nachvollziehbar, welcher Prominente im Jahr 2005 mit Airhansa geflogen war.
    Julia war sich sicher, dass die entscheidenden Leute bei Airhansa nur auf einen Knopf zu drücken brauchten, um eine Liste aller Fluggäste von 2005 auszudrucken, aber um so etwas zu erreichen, brauchte man einen Durchsuchungsbefehl oder Geld oder B eziehungen oder alles drei.
    Nebenher hatte Julia versucht, über gefakte Anrufe bei den Sekretari aten diverser Politiker herauszufinden, ob sich derjenige 2005 im VIP-Bereich der Airhansa in Berlin aufgehalten hatte. Das war noch mühsamer und fruchtloser gewesen. Diese Anrufe waren ungefähr so abgelaufen:
    „Guten Tag, ich rufe an, weil ich bei der Haushaltsauflösung meiner Ta nte Frieda eine Brieftasche von Herrn Minister XY gefunden habe. Da sind 500 Euro drin und eine Rechnung aus dem Jahr 2005 von der Airhansa-VIP-Lounge im Flughafen Tegel. Sowie ein Abholschein für die Reinigung. Meine Tante war vor ihrem Tod Putzfrau bei Airhansa und ich vermute, dass sie die Brieftasche beim Putzen gefunden hat und sich nicht getraut hat, sie zurückzugeben. Können Sie mir vielleicht bestätigen, ob Herr Minister XY in dem Jahr wirklich mit Airhansa geflogen ist?“
    Obwohl diese Geschichte wirklich tausend logische Lücken hatte, löste sie bei jeder Sekretärin erst mal Bereitwilligkeit aus. Dem Chef einen verlorenen Geldbeutel zurückgeben zu können, noch dazu mit e inem Abholschein von der Reinigung aus dem Jahr 2005, das fanden sie irgendwie alle lustig und sie bemühten sich. Aber kaum eine der Sekretärinnen war vor sieben Jahren schon auf diesem Posten gewesen und wenn doch, dann gab es längst keinen Terminkalender mehr aus diesem Jahr, in den man hineinschauen könnte und, und, und. Die einzige Sekretärin, die einen akribisch geführten Terminkalender eines ehemaligen Staatssekretärs besaß, der bis zurück ins Jahr 1996 reichte, konnte die Frage mit einem einfachen „Herr Sindermann hat Flugangst und ist seit dreißig Jahren auf keinem Flughafen mehr gewesen“ abtun.
    So weit , so gut. Je mehr Julia recherchierte, desto mehr stellte sie fest, dass ihre Suche nach dem Übeltäter nicht nur sehr viel Zeit, sondern auch finanzielle Ressourcen in Anspruch nahm. Sie konnte sich keinen Privatdetektiv leisten und mit jedem Jahr, jedem Monat entglitt ihr der Schuldige mehr und mehr.
    „Es gibt was Neues!“, bestätigte Debby. „Ich habe herausgefunden, wo sich die Säuglingsschwester von damals jetzt aufhält.“
    Die Säuglingsschwester, die den älteren Herrn bei Marie gesehen hatte, die einen Streit gehört hatte. Der einzige Anhaltspunkt dafür, dass etwas mit Maries Selbstmord nicht stimmte und gleichzeitig auch ein Unsicherheitsfaktor. Denn wenn der sogenannte ältere Herr eine berühmte Persönlichkeit gewesen wäre, irgendein Politiker, den jeder kannte, dann hätte die Krankenschwester ihn doch auch erkannt und ihn nicht neutral als älteren Herrn, sondern als Minister XY bezeichnet.
    Trotzdem, ein Gespräch mit der Frau war ein Riesenschritt vorwärts. Im besten Fall würde sie die Frau überreden können, sich mit ihr persönlich zu treffen. Dann würde sie ihr ein paar Fotos von Politkern zeigen, die zur damaligen Zeit aktiv und bekannt waren. Die Typen wechselten ja ihre Posten wie andere Menschen ihre Unterhosen und wer damals als Minister noch der große Zampano in der Presse war, der konnte sieben Jahre später längst vergessen sein.
    „Wo finde ich sie?“ , fragte Julia und nickte gleichzeitig Vittorio zu, der ihr ein Zeichen machte, dass neue Gäste eingetroffen waren und dass sie ihre private Unterhaltung zackig beenden sollte.
    „Sie ist nach Hamburg gezogen und arbeitet jetzt auf der Entbi ndungsstation im Albertinen-Krankenhaus.“
    Debby gab ihr einen Zettel mit der Telefonnummer des Krankenha uses und Julia stand auf, rückte ihre weiße Bluse zureckt und nahm ihren Notizblock. Vittorio würde niemals auf IT-Technik umsteigen. Für ihn gehörten Notizblöcke aus Papier und von Hand addierte Rechnungen zum Flair eines guten Restaurants. Vielleicht machte er auch einfach nicht

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