First Night - Der Vertrag (German Edition)
kennenzulernen.“
„Und da bin ich!“, antwortete er und all das, was er nicht sagte, machte ihr unsäglich Angst. Da bin ich, um dir Benni wegzunehmen. Da bin ich, um Thomas Mahler umzubringen. „Und wie geht es jetzt weiter?“
„Möchten Sie Ihren Sohn denn kennenlernen, ich meine, möchten Sie ihn treffen?“
Er schaute sie verdutzt an und dann schüttelte er den Kopf.
„Süße, entweder Sie sind wirklich so naiv oder Sie sind die beste Schauspielerin, die ich kenne.“
Selbstverständlich witterte er eine Falle und sie musste seinen Argwohn zerstreuen , ohne sich anmerken zu lassen, dass sie überhaupt davon wusste.
„Ich verstehe nicht …“
„ Glauben Sie, ich weiß nicht, dass Mahler das Kind bewachen lässt wie einen Gefangenen? Meint er, er kann meinen Sohn als Druckmittel gegen mich verwenden?“
Morosow reagierte genau so , wie Silvio es vorausgesagt hatte und wenn sie jetzt nicht die Nerven verlor, dann würde alles laufen wie geplant.
„Thomas weiß gar nicht, dass ich hier mit Ihnen verabredet bin.“
„Nein, natürlich nicht!“ Morosow lachte ein gruseliges Lachen. „Sein Leibwächter hat Sie hierhergefahren. Halten Sie mich für einen Idioten? Ich weiß, was für ein Spiel Mahler spielt. Aber das Spiel geht auf beiden Seiten. Hat er keine Angst, dass ich seine kostbare Verlobte nehme und ihn damit ebenfalls unter Druck setze?“
„Glauben Sie im Ernst, Thomas hätte mich herkommen lassen, wenn er wüsste, dass ich mich mit Ihnen treffe?“
Morosow schwieg und schien ernsthaft über ihr Argument nachzudenken. Ihre einzige Aufgabe war es, Morosows Bedenken zu zerstreuen, ihn in Sicherheit zu wiegen und ihm das Gefühl zu lassen, dass er die Kontrolle hatte.
„Nehmen wir an , ich glaube Ihnen. Mahler weiß also nichts von unserem Treffen.“
„Nein. Das hätte er nie erlaubt. Er hat mir verboten, überhaupt mit Ihnen zu telefonieren.“
„Hat er das?“ Morosow beugte sich jetzt über den Tisch und sein gieriger Blick zeigte, dass er den Köder geschluckt hat te.
„Ich habe ihm gesagt, dass ich mich heute mit einer Pflegerin für meinen Vater treffe , was auch stimmt, sonst hätte er mich nie ohne einen Bodyguard gehen lassen. Ich rufe ihn an, sobald ich hier fertig bin. Dann holt er mich wieder ab.“
„Und warum befolgen Sie nicht Mahlers Rat und halten sich von mir fern?“
„Ist das nicht einleuchtend? Benni fragt nach seinem Vater, seit er reden kann. Jedes Kind möchte wissen, woher es kommt und wer seine Eltern sind. Ich weiß nicht, ob es irgendeine Zukunft für Sie und Benni gibt und ob da irgendetwas daraus entstehen kann, so dass Sie sich vielleicht öfter sehen können, aber ich weiß, dass ich Benni auf jeden Fall die Chance einräumen muss, Sie kennenzulernen.“
Das wären genau auch die Worte gewesen, die sie zu Morosow gesagt hätte, hätte sie nie die Wahrheit über ihn erfahren. Das war genau das , was sie bis gestern Mittag noch gedacht hatte. Sie würde die beiden einander vorstellen und abwarten, was oder ob sich etwas aus dieser Beziehung entwickeln würde. Sie hätte sich Morosow auf jeden Fall nicht in den Weg gestellt, wenn er wie jeder normale und vernünftige Vater irgendeine Beziehung zu seinem Sohn hätte aufbauen wollen.
Oh, wie verdammt naiv und dumm sie gewesen war!
„Das ist sehr anständig von Ihnen!“ Seine Stimme war nur noch blanker Z ynismus. „Fast möchte ich glauben, dass Sie wirklich so ein argloses, unschuldiges Mädchen sind, wie Sie es mir vorspielen und nicht so eine falsche Schlange, wie Marie es war.“
In dem Moment als er das sagte, rutschte ihr Herz in die Hose. Es wurde ihr schlagartig klar: Morosow wusste Bescheid. Er wusste von ihrer Charade und von der Falle.
„Aber natürlich sind Sie genauso eine verdammte Hure wie Ihre Schwester. Und diese Idioten von Ihrem Nachrichtendienst halten mich wohl für blöd. Denken die wirklich, ich falle noch einmal auf dieses Gesicht mit den Kulleraugen herein. Ich bin euch ein paar Schritte voraus.“
Jetzt nickte er seinem Mann am Fenster zu und der Riese kam sofort an den Tisch herüber. Die beiden redeten Russisch und sie hätten sich ihrem aggressiven Tonfall nach durchaus auch über Julias Hinrichtung unterhalten können.
„Und weil ihr so unglaublich dumm seid, kann ich gleich zwei Probleme auf einmal lösen. Ich bekomme meinen Sohn von euch frei Haus geliefert und kann Mahler in den Arsch ficken und vielleicht auch dich, Süße!“
Jetzt hob Morosow seine
Weitere Kostenlose Bücher