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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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rannten fluchend davon. Julia ging von der Wucht des Stoßes in die Knie und konnte sich gerade noch mit den Händen auffangen. Brockmann packte den Verbliebenen an seiner Bomberjacke und hob ihn in die Höhe, so dass seine Füße nicht einmal mehr den Boden berührten.
    „Legst dich wohl nur mit kleinen Mädchen an.“
    Der Kerl gurgelte und röchelte und wurde sogar blau im Gesicht. Dann schleuderte Brockmann ihn von sich, als wäre er bloß eine Puppe und er flog fast zwei Meter weit, knallte auf den Asphalt, ächzte, fluchte, rappelte sich auf und rannte ebenfalls davon, mehr auf allen vieren als im aufrechten Gang. Thomas war schon bei Julia und zog sie sofort in seine Arme.
    Sie hatte keine Ahnung, wo die alle auf einmal hergekommen waren. Erst die bescheuerten Nazis und jetzt auch noch der einsame Wolf mit seinem Prätorianer. Er hatte den Arm um ihre Schultern gelegt und sagte irgendwe lche beruhigenden Sachen zu ihr. Sie zitterte am ganzen Körper und hörte seine Stimme wie aus weiter Ferne, hörte das laute Rauschen ihres Blutes in ihren Ohren und verstand kein Wort. Er half ihr auf die Beine, schlang seinen Arm jetzt um ihre Hüfte und führte sie über die Straße und ehe sie richtig begriff, was mit ihr geschah, saß sie schon in seinem Auto auf schwarzen Ledersitzen.
    „Brockmann, fahren Sie ins nächste Kranke nhaus!“, befahl er.
    „Nein, nicht!“ Es war ja nichts passiert. Sie konnte nicht in ein Krankenhaus. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn das Jugendamt davon erfuhr, dass sie in eine Schlägerei verwickelt gewesen war.
    „Bloß nicht ins Krankenhaus.“
    „Dann bringe ich Sie zu mir nach Hause. Sie zittern am ganzen Körper.“
    Zu ihm nach Hause? Zu Mahler, dem Konzernchef, dem Bonzen, dem Sultan mit dem größten Harem Deutschlands, zu dem Typen, der ihr aus irgendeinem obskuren Grund ein horrendes Gehalt hatte bezahlen wollen, in dessen Luxusschlitten sie jetzt saß?
    Was zu r Hölle machte der überhaupt hier? Stalkte er sie etwa?
    „Nein, lassen Sie mich aussteigen. Ich möchte nach Hause.“
    „Sie sind nicht in der Verfassung. Sie haben einen Schock!“, erklärte Mahler mit rauer Stimme.
    „Es geht mir gut. Ich habe keinen Schock , nur einen kleinen Schrecken. Ich schaffe es alleine nach Hause.“
    Der glatzköpfige Riese, der vorne am Lenkrad saß und sie mit zwei hammermäßigen Moves vor diesen Nazis gerettet hatte, drehte sich jetzt nach hinten und bedachte sie mit einem Blick, der die Hölle hätte einfrieren la ssen können.
    „Einen Teufel werden Sie tun. Herr Mahler hat gesagt , dass wir Sie nach Hause bringen, also bringen wir Sie nach Hause!“ Er gab Gas und fuhr los und Julia war mindestens genauso erleichtert wie erschrocken.
    „Ich bin Ihnen wirklich dankbar, aber das ist nicht nötig.“
    „Diskussion beendet, Fräulein Diavolo!“, knurrte Brockmann nach hinten. Er wartete doch nicht stundenlang vor dieser verfickten Pizzeria, rettete die Kleine aus den Klauen von ein paar Möchtegern-Übermenschen, nur um sie dann am nächsten U-Bahnhof abzusetzen.
    „Ich wohne in der Schlesischen Straße“ , murmelte sie kleinlaut. „Und mein Name ist Julia, nicht Diavolo.“
    Als ob er das nicht wüsste.
    Dann fiel ihr auf, dass Mahler ihre Hand zwischen seinen beiden Händen hielt und die Wärme, die ihren Arm hinauf und in ihren Magen hinunterkroch, war ihr gar nicht recht. Sie zog ihre Hand weg, wusste aber nicht wohin damit, also setzte sie sich einfach drauf.
    „Stalken Sie mich?“ So naiv war nicht mal sie, dass sie dieses Zusammentreffen noch länger für einen dummen Zufall halten konnte.
    „Ich bin hier, um mich für mein Verhalten zu entschuldigen.“
    „ Sie wollen sich bei einer popeligen Praktikantin entschuldigen?“, krächzte sie ungläubig.
    „Es war nicht beabsichtigt, dass meine Anweisung an das Gehaltsbüro dermaßen indiskret gehandhabt wird. Und natürlich sollte auch nicht der Eindruck entstehen, Sie wären meine Geliebte.“
    Laber , laber, laber. Der Herr Sultan wollte eindeutig was von ihr. Erst die 50 Euro, dann das fette Gehalt, die Einladung zum Essen mit unverblümtem Hinweis auf das, was danach kommen könnte, und jetzt die Rettung aus der Not. Der Typ war scharf auf sie. Sie verstand nur nicht, warum er gerade sie ausgesucht hatte. Das war doch lächerlich. Sie war ein völlig unbedeutendes Würstchen, trug C&C-Klamotten, keinen Schmuck und sie war die meiste Zeit noch nicht mal geschminkt. Er dagegen konnte jeden Abend

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