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Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Titel: Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Genovesi
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schon ein bisschen länger, beim dritten Mal noch ein bisschen länger. Es ist reine Übungssache. Wenn du mich ein wenig üben lässt …«
    Tiziana antwortet nicht, und das ist vielleicht besser so. Sie schüttelt nur den Kopf, setzt sich an den Schreibtisch und schaltet den Computer ein. Schließlich ist sie in ihrem Büro und müsste theoretisch arbeiten. Eine sehr dezente Art, mich daran zu erinnern.
    »Tiziana, entschuldige, ich geh ja gleich. Aber … na ja, ich … Also gestern Nacht bist du in den Laden gekommen, und ich versteh jetzt nicht: Was wolltest du denn? Bist du um Mitternacht vorbeigekommen, um mir die DVD zu bringen?«
    Sie senkt den Blick auf den Schreibtisch, sucht etwas in einer blauen Mappe, zieht ein Blatt raus und legt es neben den Monitor.
    »Nein, Fiorenzo. Ich bin gekommen, weil ich mit dir reden wollte. Weil du durch das Fenster abgehauen bist und mich hast sitzenlassen. Ich weiß echt nicht, was ich dir sagen wollte, ich wusste es auch gestern Nacht nicht. Aber ich möchte darüber nachdenken, und zwar gründlich. Ich gehöre nicht zu denen, die jemanden gern zappeln lassen, ich bin nicht der Typ, der mit so was spielt, ich will, dass du das weißt, Fiorenzo.«
    Sie schaut mich an, aber ohne den Kopf vom Bildschirm zu heben, und dieser Blick von unten durch die Haare haut mich dermaßen um, dass ich mich gar nicht erst zu fragen brauche, ob ich das jetzt glauben soll oder nicht, weil ich in diesem Moment alles glauben könnte: Entführungen durch Außerirdische, aztekische Mumien, geheime Aufnahmen von Led Zeppelin gemeinsam mit den Pooh. In diesem Moment glaube ich einfach alles, auf der Stelle.
    »Wenn ich sage, dass ich darüber nachdenken muss, Fiorenzo, dann ist das keine faule Ausrede, um Zeit zu schinden. Und es macht mir auch keinen Spaß, dich hinzuhalten. Ich sage, dass ich darüber nachdenken muss, schlicht und einfach deshalb, weil ich darüber nachdenken muss. Glaubst du mir das?«
    »Ich … na ja, ich denke schon, ja.«
    »Das ist wichtig für mich. Und weil wir schon dabei sind: diese Sache mit dem Durchhalten … also … wie lange du’s schaffst. Damit hat das überhaupt nichts zu tun. Absolut gar nichts, verstanden?«
    »…«
    »So was kommt vor. Das ist wirklich nicht das Problem.«
    »Ja, okay, aber wo liegt dann das Problem?«
    »Ich weiß nicht, Fiorenzo. Da gibt es einige, und sie hängen alle miteinander zusammen. Und je näher wir uns kommen, desto komplizierter wird alles. Deshalb ist es besser, wenn wir uns eine Weile nicht sehen«, sagt sie. Jetzt wendet sie sich wieder dem Bildschirm zu.
    Sie klickt zweimal auf irgendwas, der PC beginnt zu arbeiten und Tiziana ebenso. Das Geräusch des Lüfters ist wie ein warmer, einlullender Wind, der zur Tür hin bläst, immer stärker, und mich hinaustreibt. Aus der Jugendinfo raus, von allen schönen Dingen weg, mit einer DVD in der Hand, die ich mir ganz allein anschauen soll.

TYRANNOSAURUS
    Phänomenal. Mirko Colonna hat heute eine unglaubliche Entdeckung gemacht, völlig unerwartet. Wie jemand, der das Tiefkühlfach im Supermarkt nach Eis am Stiel durchwühlt und stattdessen die versunkene Stadt Atlantis entdeckt.
    So was Ähnliches ist Mirko heute passiert. Oder vielmehr, er ist gerade dabei, eine solche Entdeckung zu machen, während er schwitzt und sich auf dieser mörderischen Steigung über den Lenker beugt. Er hat gemerkt, dass er gern gewinnt. Er mag es, kräftig in die Pedale zu treten und alle anderen und überhaupt alles hinter sich zu lassen, und hat beschlossen, ab heute nie mehr zu verlieren.
    Er nickt sich selber zu und fühlt sich superfit. Er wirft einen Blick auf seine Beine und wird sich zum ersten Mal bewusst, was für unheimlich starke Muskeln er bekommen hat. Richtig steinharte Pakete, die ihm gar nicht mehr wie seine eigenen Beine vorkommen, denn sie kurbeln und kurbeln, ohne dass Mirko irgendeine Anstrengung spürt. Er erhebt sich aus dem Sattel und schneidet eine weitere Haarnadelkurve, egal, ob von da oben gerade ein Auto oder ein Lkw heruntergeprescht kommt: Mirko ist eine auf den Gipfel gerichtete Rakete, die durch nichts mehr aufzuhalten ist.
    Heute Morgen wusste er das noch nicht, heute Morgen war er nur einer, der ein Rennen verloren hatte und nicht in die Schule gehen wollte. Schließlich ist er doch gegangen, aber nur, weil Fiorenzo ihn sonst mit Tritten in den Hintern zum Unterricht gejagt hätte.
    Wie üblich ist er mit dem Rad gefahren, und wie üblich hat er es im

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