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Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Titel: Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Genovesi
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gleich einpacken. Warum läuft das Mädchen nicht weg, als sie in einem dunklen Zimmer ein leuchtendes Augenpaar sieht, sondern geht rein, um nachzuschauen, was das ist? Warum blitzt es ununterbrochen? Warum fahren die Autos nie ab? Wenn du anfängst, solche Fragen zu stellen, schaltest du den Fernseher besser aus und machst einen Spaziergang, du Erbsenzähler.
    Auch wenn es ein Low-Budget-Film ist, die Schauspieler im Hauptberuf einer anderen Beschäftigung nachgehen und bei der Synchronisation die Tonspur verrutscht ist, funktioniert The Devil’s Nightmare auf geheimnisvolle und unerklärliche Weise, wie Tiziana sagt. Oder vielmehr gesagt hat . Ich muss in der Vergangenheitsform sprechen, ich muss sie mit Vergangenheit zuschütten und unter Tonnen von Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt begraben.
    Aber das ist bitter.
     
    DIE BRÜNETTE ( in Slip und BH ) »Beeil dich, dein Bad wird kalt.«
    DIE BLONDE ( in Slip und BH im Bett liegend ) »Noch fünf Minuten, ich bin so müde.«
    Dann schlüpft die Brünette zu der Blonden ins Bett.
    O Mann, ich wusste es: eine Lesbenszene. Das war mir sofort klar, als die Brünette und die Blonde aufgetaucht sind und man sie zusammen in ein Zimmer gesteckt hat. Schließlich ist es ein Euro-Horrorfilm aus den siebziger Jahren, und ohne eine Lesbenszene hätte der damals überhaupt keine Chance gehabt.
    Normalerweise habe ich nichts gegen solche Szenen, aber jetzt, wo Mirko neben mir sitzt, weiß ich nicht, was ich machen soll. Ist er ein Kind, ist er ein Teenager, was zum Teufel ist dieser dämliche Lockenkopf hier neben mir eigentlich?
     
    DIE BRÜNETTE »Gefällt es dir, wie ich dich streichle? Warte, ich helfe dir.« ( Sie zieht der Blonden den BH aus .) »Ich habe selten ein so wunderschönes Mädchen gesehen wie dich. Wenn ich dir nicht helfe, kommen wir zu spät zum Abendessen. Wie weich deine Haut ist …«
    Mirko sitzt auf der Pritsche, das Bein auf einem Stuhl ausgestreckt. Er beugt sich immer mehr zum Fernseher vor, die Augen fallen ihm fast aus dem Kopf, und er presst die Lippen vor Aufregung fest zusammen.
    Auf einmal verstehe ich, wie sich meine Mutter gefühlt haben mag, als ich mit ihr zusammen Horrorfilme anschaute. Ein echtes Dilemma: Sie liebte die besonders heftigen Szenen, und ich hockte daneben, ohne was zu kapieren, oder vielleicht war ich auch völlig hin und weg, wer konnte das wissen. Allerdings trickste sie mich aus und ließ mich die Pralinen holen, was ich mit diesem humpelnden Knirps ja nicht machen kann. Was also tun, abschalten oder vorwärtsspulen, keine Ahnung.
    Ich muss mich schnell entscheiden, denn die Brünette hat sich auf die Blonde gelegt, sie streicheln sich, und jetzt geht’s erst richtig zur Sache. Die beiden sind heiße Mädels, und die Brünette hat einen Körper und ein Gesicht, dass … Na jedenfalls geht’s mir gleich besser, wenn ich die so betrachte, denn die beiden sehen meiner Meinung nach sehr viel hübscher aus als Tiziana. Na klar, die Welt ist voller Mädchen, die viel hübscher sind. Tiziana ist ja nicht mehr die Jüngste, und selbst wenn man sie für diesen Film genommen hätte, hätte sie mit Sicherheit nicht die Rolle eines dieser beiden Mädchen bekommen. Man hätte sie die Gattin des reichen Playboys spielen lassen, die sehr viel reifer und sehr viel weniger geil ist und obendrein auch noch geldgierig, genau wie Tiziana, die ja nur deshalb nach Berlin geht, weil sie glaubt, dort mehr zu verdienen als in der Jugendinfo von Muglione, und …
    Und während ich mir diesen ganzen Scheiß vorsage, streicheln sich die beiden Mädchen weiter und küssen sich, und dann schaut die Brünette der Blonden tief in die Augen, lächelt sanft und taucht abwärts zu ihren Titten und dann weiter zu ihrem Nabel und dann noch tiefer …
    Ich werfe einen Blick auf Mirko, der völlig gebannt dasitzt und gafft, und ich denke Verdammt noch mal, was soll’s, das sind zwei geile nackte Weiber, die sich in einem verwunschenen Schloss auf einem Bett räkeln, das ist doch alles nur Natur und kann ihm nicht schaden .
    »Signore.« Seine Stimme zittert vor Erregung. »Diese beiden Mädchen sind sehr schön.«
    »Prima, dass du das gemerkt hast, bravo.«
    »Kann ich sagen, zwei heiße Mädels?«
    »Warum nicht?«
    Unterdessen küsst die Brünette wieder die Titten der Blonden und liebkost sie am ganzen Körper. Es kommt mir komisch vor, diese Szene zusammen mit Mirko anzuschauen, aber noch viel komischer ist die Vorstellung, dass Tiziana

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