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Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Titel: Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Genovesi
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BRÜNETTE UND DIE BLONDE
    BUTLER »Sehen Sie diesen Abdruck hier auf dem Fußboden?«
    SEMINARIST »Was ist das?«
    BUTLER »Dazu gibt es eine alte Legende.«
    SEMINARIST »Erzählen Sie.«
    BUTLER »Sie geht zurück ins Jahr 1569. Enrica von Rumberg soll hier einen Mönch erstochen haben, der ihr den Teufel austreiben wollte.«
    SEMINARIST »Den Teufel austreiben? Und warum?«
    BUTLER »Wegen des Fluchs natürlich.«
    The Devil’s Nightmare . Tiziana hat mir die DVD schon vor drei Monaten geliehen, aber ich schaue sie mir erst heute Abend an, einen Tag nachdem wir auseinandergegangen sind. Vielleicht bringt mich ja ein netter Film auf andere Gedanken, und eine spannende Geschichte lenkt mich von meiner eigenen ab. Aber wenn es darum ging, nicht an Tiziana zu denken, war es genau der falsche Film.
    Dabei habe gar nicht ich ihn ausgesucht, sondern Mirko. Er hat den Titel gesehen und nicht mehr lockergelassen. Ich würde ihn mir so gern anschauen, mir ist so langweilig, und dieser Film ist doch bestimmt spannend. Außerdem hab ich noch nie einen Horrorfilm gesehen. Ist der sehr gruselig? Kriegt man da Angst?
    Als ich sagte, ich würde ihn selber nicht kennen, war er gar nicht mehr zu bremsen. Wenn Sie ihn nicht gesehen haben, müssen wir ihn uns gemeinsam anschauen, unbedingt, wir beide zum ersten Mal, wir beide zum ersten Mal zusammen! Und weil ich an diesem Abend keinen Bock auf Diskussionen und Probleme hatte – eigentlich hatte ich auf gar nichts Bock –, habe ich mein Okay gegeben und die DVD eingelegt.
    Tiziana hatte wirklich recht, die Musik ist große Klasse. Allerdings werde ich ihr das nicht mehr sagen können. Mir schnürt sich die Kehle zu. Ich steh gleich auf und geh zu ihr nach Hause, um ihr begreiflich zu machen, dass sie drauf und dran ist, eine Dummheit zu begehen und …
    Nein, Schluss damit, ich muss sehen, wie ich allein zurechtkomme, ich muss die Zähne zusammenbeißen und losrennen und immer weiter laufen, an einen Ort ganz weit weg, so dass ich, wenn ich mich umdrehe, irgendwo in der Ferne nur noch einen winzigen Punkt sehe und sage Was ist denn das dort hinten? Ach ja, das ist oder vielmehr war Tiziana . Und dann lache ich drüber.
    Nach all dem, was sie mir gestern Abend gesagt hat, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wir sehen uns möglichst oft, bevor sie geht, oder wir sehen uns gar nicht mehr. Die erste Möglichkeit ist für Weicheier, aber nachdem ich gestern geweint und geschluchzt habe, ist klar, dass ich nicht mal mehr weiß, wie man das Wort Mumm buchstabiert. Klar war ich dafür, dass wir uns vor ihrem Aufbruch nach Berlin möglichst oft sehen. Auch Tiziana war dafür, sie meinte, das würde ihr als Idee wahnsinnig gut gefallen. Aber es könne nur funktionieren, wenn wir uns beide einfach eine schöne Zeit machen, ohne den Hintergedanken, dass sie es sich dann vielleicht noch mal überlegt und hierbleibt .
    Aber genau das war mein Ziel, das habe ich ihr auch gleich gesagt, und da meinte sie Nein, Fiorenzo, damit tun wir uns nur gegenseitig weh . Und ich darauf Mehr als jetzt? Und sie Auf die Art würde alles nur noch schlimmer werden . Und dann hat mich mein Stolz gepackt, und ich habe geschrien Dann tschüs und Du kannst mich mal und bin weggelaufen, fest entschlossen, sie nie mehr wiederzusehen.
    Tiziana hat mich inzwischen dreimal angerufen und mir zwei SMS geschickt. Ich bin nicht drangegangen und habe nur eine SMS beantwortet, und auch die nur knapp und abweisend. Wie ein richtiger Mann, der eine bittere Pille schluckt, ohne das Gesicht zu verziehen, sich anschließend kurz räuspert und dann nach vorn blickt, auf das Leben, das vor ihm liegt.
    Ist aber gar nicht so einfach. Wo finde ich eine Frau wie Tiziana?
    Wo finde ich überhaupt eine Frau?
    »Signore, Entschuldigung, wieso übernachten diese Leute eigentlich in dem Schloss?« Mirko verfolgt den Film mit einer Mischung aus Angst und Verwirrung. Er hat die Bettdecke bis zur Nase hochgezogen, und bei den spannendsten Szenen zieht er sie über die Augen.
    »Die Straße ist gesperrt, und die Fähre geht erst am nächsten Morgen. Passt du denn nicht auf, Mann?«
    »Schon, aber die wissen doch, dass dort schon viele Menschen ums Leben gekommen sind und dass die Schlossbesitzer verrückt sind. Wäre es nicht besser, sie würden im Bus schlafen?«
    Darauf sage ich nichts. Irgendwie hat er ja recht: Im gewöhnlichen Leben sind das berechtigte und sinnvolle Fragen, aber wenn du in einem Horrorfilm damit anfängst, kannst du

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