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Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Titel: Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Genovesi
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Geisteskranke mit zahllosen Flüchen überschüttet, fällt ihm unter den vielen Straßenschildern eine Ortsbezeichnung ins Auge, die ihm irgendwie bekannt vorkommt. Muglione, Muglione … noch nie gehört … oder doch … Moment, ach ja, genau! Vor ein paar Tagen stand etwas darüber in der »Nazione«. Es ging um eine Senioren-Bürgerwehr, gar kein so schlechtes Thema, wenn man sonst nichts hat, worüber man berichten kann. Er ruft in der Redaktion an, schlägt das Thema Bürgerwehr von Muglione vor und erhält das Okay. Schreib, worüber du willst, Hauptsache, du schickst deinen Text bis heute Abend. Und es steht was drin.
    Pier Francesco gibt sofort dem Fotografen Bescheid. Und wo zum Teufel liegt dieses Muglione? , fragt der, obwohl er ein Navigationsgerät hat. Sie führen also ein Interview mit den Wächtern von Muglione, und der Tag ist gerettet.
    Das Interview dauert eine Stunde. Beim Abschied, er sitzt schon wieder in seinem Wagen, lehnt sich der Fotograf aus dem Fenster und schießt ein letztes Foto von den Wächtern. Divo blickt ernst und entschlossen in die Kamera. Dann sind die Alten wieder unter sich und können endlich aufeinander losgehen.
    »Meine Güte, Repetti, was hast du denen da bloß für einen Mist verzapft!«, sagt Baldato.
    »Der hat so viele Fragen gestellt, und ihr habt ja den Mund nicht aufgemacht …«
    »UND-DESHALB-REDEST-DU-DUMMES-ZEUG.«
    »Der war so hartnäckig mit seinem Habt ihr denn wirklich keine anderen Probleme hier, irgendwelche wichtigen Anliegen? Von wem genau fühlt ihr euch eigentlich bedroht, wenn ihr nachts unterwegs seid  … ? Da muss man doch was sagen. Damals, als ich auf dem Friedhof gearbeitet habe, kam oft Monciatti vorbei, der vom ›Tirreno‹. Er wollte irgendwelche ungewöhnlichen Geschichten von mir hören, dramatische Geschichten von verzweifelten Angehörigen, solche Sachen. Er sagte immer, eine Nachricht ist wie ein Fladen aus Kichererbsenmehl: Ohne eine ordentliche Prise Pfeffer schmeckt er nach nichts.«
    »DAS-HAT-DOCH-NICHTS-MIT-FLADEN-ZU-TUN.«
    »Klar hat es was damit zu tun«, meint Divo. »Repetti hat es richtig gemacht, ohne Würze könnt ihr den Artikel vergessen. Wollt ihr etwa keinen Artikel in der ›Cronaca italiana‹? Ich schon. Vielleicht hätte man sich etwas Schlaueres einfallen lassen sollen als eine Horde Jugendlicher, die Rentner verprügelt, aber besser als nichts ist es allemal …«
    Kurzes Schweigen, dann schlägt Baldato einen versöhnlicheren Ton an:
    »Na ja, so falsch ist das doch gar nicht, die Jugendlichen von heute können einem wirklich Angst machen. Wir sind ihnen völlig ausgeliefert. Neulich bei der Gedenkfeier für die Gefallenen von ’15–’18, als wir auf der Piazza die Nationalhymne angestimmt haben, sind ein paar Jugendliche vorbeigekommen und haben uns ausgebuht.«
    »NA-GUT-ABER-BIS-ZUM-VERPRÜGELN …«
    »Wer sich über die Hymne seines Landes lustig macht, ist zu allem fähig, Mazinga.«
    »Genau. Mir ist jedenfalls nicht wohl, wenn ich auf die Straße gehe«, sagt Repetti.
    »Geht mir auch so, heute jedenfalls. Früher war es anders.«
    »DA-HAST-DU-RECHT-GANZ-ANDERS-FRÜHER-WAREN-GANZ-ANDERE-ZEITEN.«
    Mehr haben sie nicht zu sagen, die Wächter, sie schauen einander eindringlich an und nicken, der eine mehr, der andere weniger überzeugt.
    Zwei Tage später räumt die »Cronaca italiana« jeden Zweifel aus. Das Foto der Wächter von Muglione beherrscht die Titelseite: vier Giganten, einfach überwältigend. Aufrecht und stolz stehen sie da, mit verschränkten Armen, Ordnungshüter, kämpferisch und unerschrocken.
    Senioren in Angst und Schrecken
    Vier couragierte Opas gegen die AntiSenioren-Gang
    MUGLIONE (PISA). Muglione ist ein anmutiges kleines Dorf im Herzen der Toskana, fernab der Trampelpfade des Massentourismus und gerade deshalb von besonderem Charme. Ein kleiner Dorfplatz, eine kleine Kirche, ein kleines Rathaus. Doch die Probleme, die Muglione und viele andere Dörfer unserer herrlichen Halbinsel plagen, sind alles andere als klein.
Und aus diesem Grund haben vier streitbare »Opas«, alle über siebzig, beschlossen, eine Bürgerwehr zu gründen, die »Wächter von Muglione«, eine Gruppe Freiwilliger, die Übeltätern jeder Art das Leben schwer machen will. »Die glauben, sie sind im Wilden Westen«, sagt Divo Nocentini, und er klingt kämpferisch, »aber jetzt haben sie es mit Sheriffs zu tun.«
Salvatore Baldato, gebürtiger Sizilianer und bis zu seiner Pensionierung bei der

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