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Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Titel: Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Genovesi
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Finanzpolizei tätig, erklärt: »Nachts ist es am gefährlichsten, deshalb patrouillieren wir in der Zeit zwischen 19 und 23 Uhr durch unser Dorf.«
»Früher gab es hier viele Rauschgiftsüchtige«, erzählt Nazareno Repetti, »das war ein ernstes Problem. Inzwischen sind sie aber alle tot.« Und Donato Mazzanti, der sich nur mithilfe eines Kehlkopfmikrofons verständlich machen kann, fügt hinzu: »Auf dem Rathausplatz stand ein Baum gespickt mit Spritzen, ein grauenvoller Anblick.« Doch das ist nicht die ganze Wahrheit, die couragierten Greise verheimlichen uns etwas. Die Kriminalitätsrate hier im Dorf ist nicht besonders hoch: gelegentlich ein Diebstahl oder ein Autounfall wegen Trunkenheit am Steuer. Wo also lauert in Muglione die wirkliche Gefahr? Wogegen setzen sich die Alten so entschieden zur Wehr?
Zu guter Letzt brechen sie ihr Schweigen und vertrauen uns hinter vorgehaltener Hand die finstere Wahrheit an: »Wir Alten von Muglione haben Angst. Es gibt niederträchtige Menschen, die uns hassen, niederträchtige junge Menschen.«
Die schockierenden Fakten: In diesem kleinen Dorf mitten in der bezaubernden Toskana gibt es eine richtige Gang. Einen Schlägertrupp zügelloser Jugendlicher, die ihren ganzen Frust an den Alten abreagieren und sie schikanieren. »Pöbeleien und Bedrohungen sind an der Tagesordnung, ob wir über die Straße gehen, am Postschalter Schlange stehen oder einkaufen. Eine Weile ging die Zahl der Jugendlichen hier in Muglione immer weiter zurück, da konnten wir Alten eine friedliche Zukunft ins Auge fassen. Doch in letzter Zeit kommen immer mehr Ausländer, zumeist junge Leute, und seither hat sich die Situation verschlechtert. Erst vor ein paar Tagen ist ein nichtitalienischer Jugendlicher mit einer schweren Eisenzange auf uns losgegangen. Wir werden regelrecht verfolgt.«
Unglaubliche Zustände, doch die Geschichte lehrt uns, dass so etwas leider möglich ist. Die Judenverfolgung in Deutschland fing genauso an. Auch damals gab es eine soziale und wirtschaftliche Krise, viele Menschen hatten jeden Halt verloren und wussten nicht, wovon sie leben sollten. Sie suchten sich einen Sündenbock, dem sie die Schuld an der Misere gaben. Damals traf es die Juden, heute trifft es die Rentner. Und diese skrupellosen Jugendlichen, die keine moralischen Werte kennen, was machen sie den Alten eigentlich zum Vorwurf? Dass sie zu lange leben? Dass sie die Sozialwohnungen in Beschlag nehmen? Wir wissen nicht, was für gefährliche Dummheiten ihre von Drogen zerfressenen Gehirne, die keine Regeln anerkennen, noch alles ausbrüten.
Eines jedoch ist sicher: Dieses kleine Dorf unweit von Pisa ist ein Spiegel der Zustände in unserem Land. Der Funke der Intoleranz kann im Nu auf die gesamte Halbinsel überspringen, und dann wird kein Italiener mit ergrautem Haar mehr ruhig schlafen können.
Nehmen wir uns ein Beispiel an diesen vier betagten Gladiatoren, die beschlossen haben, etwas dagegen zu tun, und nicht warten wollen, bis es zu spät ist. Lasst uns in unserem Herzen alle werden wie die Wächter von Muglione.
         Pier Francesco Lamantino

EINE LUFTMATRATZE FÜR DIE KARPFEN
    Ich habe Magenschmerzen. Seit einer Woche ernähre ich mich von Sandwiches aus dem Automaten an der Agip-Tankstelle. Jeden Tag sage ich mir Sobald mein Magen rebelliert, höre ich auf damit . Jetzt ist es so weit.
    Ein Gaskocher wäre jetzt nicht schlecht, so ein Ding, das man auf Campingplätzen benutzt und als Notbehelf in außergewöhnlichen Lebenslagen. Und weil ich mich im Moment in einer außergewöhnlichen Lebenslage befinde, wäre ein solcher Kocher genau das Richtige.
    Ich könnte ihn in die Kammer stellen und mir alles zubereiten, worauf ich Lust habe. Kochen kann ich nämlich ganz gut. Meine Mutter hat’s mir beigebracht. Sie meinte, dass ein Mann, der sich nicht selbst ein Abendessen zubereiten kann, jede Dahergelaufene heiratet, nur um nicht zu verhungern.
    Solche Gedanken gehen mir durch den Kopf, weil es halb vier ist und mir die Pilze, der Ketchup und die Mayonnaise sauer aufstoßen, als ich mich bücke, um das Ladengitter hochzuziehen. Schluss mit dem Tankstellenfraß , hab ich mir gesagt, ich muss mir unbedingt einen Campingkocher anschaffen . Heute allerdings werde ich mir ein Abendessen in der Rosticceria gönnen.
    Aber vorher muss ich hier vor dem Laden fegen. Ein Stück Pappkarton, notdürftig mit Klebeband befestigt, ersetzt im Moment die Ladentür, und die Glassplitter knirschen immer noch

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