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Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Titel: Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Genovesi
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flüchtigen Blick zu, aber mir ist sofort klar, dass die Luftmatratze zur Rettung der Karpfen nur noch eine vage Erinnerung ist und einer längst vergangenen Zeit angehört, in der es noch sanft und behutsam zuging.
    »Es gibt da einen neuen Futtermix«, sage ich. »Auf der Basis von Früchten. Mit Erdbeeren und Himbeersaft.«
    »MIT-HIMBEERSAFT-WASCH-ICH-MIR-DIE-EIER-OH-ENTSCHULDIGEN-SIE-SIGNORINA-PARDON …«
    Tiziana lächelt, und Signor Donato fährt fort: »MENSCH-FIORENZINO-ICH-BIN-IN-EILE-WENN-DU-FISCHE-AN-LOCKEN-WILLST-GIBT-ES-NICHTS-BESSERES-ALS-KADAVERBLUT.« Er überlegt kurz, schaut Tiziana an: »WISSEN-SIE-SIGNORINA-ICH-WILL-NICHT-ANGEBEN-ABER-ICH-WEISS-WIE-MAN-DAS-MACHT-LETZTES-MAL-HABE-ICH-DERMASSEN-VIELE-MEERÄSCHEN-GEANGELT-DASS-ICH-SIE-IN-EINER-SCHUBKARRE-TRANSPORTIEREN-MUSSTE-ICH-WUSSTE-NICHT-WEM-ICH-SIE-SCHENKEN-SOLLTE-DANN-HABE-ICH-GINO-GETROFFEN-SEINE-SCHWEINE-FRESSEN-ALLES-ABER-WENN-SIE-NÄCHSTES-MAL-VIELLEICHT-WELCHE-HABEN-MÖCHTEN–SIGNORINA …«
    Ich erinnere ihn noch einmal daran, dass er sich beeilen muss.
    »DU-HAST-RECHT-ES-IST-SCHON-SPÄT-KÖNNTE-ICH-VIELLEICHT-DEN-TEIG-BEI-DIR-MISCHEN?-MACHEN-WIR-ES-DOCH-SO-FIORENZO-ICH-GEH-DEN-EIMER-HOLEN-UND-DU-PRESST-DAS-BLUT-AUS.«
    Signor Donato schaut Tiziana an, verbeugt sich kurz, und weg ist er.
    Sie dreht sich zu mir, sie schaut mich an, ich schaue sie an. Ich warte darauf, dass sie gleich auf den Fußboden kotzt, dass sie mich anzeigt, irgendetwas in der Art. Aber sie fängt an zu lachen.
    »Fiorenzo, ich gehe, ich möchte nicht dabei sein, wenn das Massaker beginnt.«
    »Da tust du gut daran.«
    »Und ich muss jetzt auch das Büro aufschließen. Oder die Bar, ich weiß gar nicht so genau.«
    »Ist doch egal, du schließt auf, und dann passiert eben, was passieren soll.«
    »Ja, du hast recht … ciao.«
    »Ciao«, sage auch ich. Aber Tiziana geht nicht. Sie schaut mich an, schaut raus. Wer weiß, vielleicht gibt sie mir noch mal einen Kuss, wenn ich mich über den Ladentisch beuge. Ich probier’s einfach und strecke ein wenig den Hals …
    Aber sie fängt wieder an zu reden. »Also, Fiorenzo, eigentlich bin ich gekommen, um dir etwas zu sagen, mehrere Dinge. Weil letztes Mal … Es ging alles so schnell, dass ich gar keine Zeit hatte …«
    »SO-DA-SIND-WIR-WIEDER!« Mazinga ist an der Tür, einen Eimer in der Hand und eine Plastiktüte, gefüllt mit Zeugs, das auf den Boden tropft.
    Tiziana wirft mir einen Blick zu und ist schon auf dem Weg nach draußen. »Wir sprechen ein andermal darüber, wenn es dir recht ist.«
    »Ja, gern. Um halb acht schließe ich, und du?«
    »Ach so, du meinst, gleich heute Abend?«
    »Ja, wenn’s dir passt.«
    »Okay, ich … okay, dann treffen wir uns um acht.«
    »Gut«, sage ich. »Um acht in … sagen wir vor der Rosticceria Il Fagiano, kennst du die? Gleich bei der Tankstelle, davor ist ein rundes Schild mit einem Fasan drauf, weißt du, wo ich meine?«
    »Ja, natürlich … Also dort, um acht, und … ciao.«
    »Ciao!«, sage ich und winke wie ein retardiertes Kleinkind. Ich brauche keinen Spiegel, um zu wissen, was für ein blödes Gesicht ich mache, ich seh’s genau vor mir.
    Ich schaue Tiziana nach, wie das Licht sie umschmeichelt, ihre Rundungen, sie bewegt sich leicht wie eine Feder im Wind. Die dumpfen Schläge holen mich zurück, Signor Donato zerstampft gerade die Sardinen im Eimer.
    Ich muss mich wieder mit ihm und mit Ochsenblut und stinkendem Käse abgeben und mir Geschichten über tonnenweise Meeräschen anhören, die so bärenstark sind, dass sie noch am nächsten Tag durch die Gegend springen, wenn du sie nicht mit einem Schlag auf den Kopf erledigst.
    Zwischendurch frage ich mich, wie es heute Abend sein wird, wenn ich mich mit Tiziana treffe. Sehen wir uns nur kurz, damit sie mir etwas erklären kann und jeder dann wieder seiner Wege geht, oder ist es doch eine Art Rendezvous? Was will sie mir denn überhaupt sagen, wie soll ich mich verhalten, und wo bringe ich sie hin, wenn es ein langer Abend wird?
    Aber habe ich ihr tatsächlich vorgeschlagen, uns vor dem Fagiano zu treffen?

DER BLUTTRIEFENDE LADEN
    »Supergeile Puppe, unfassbar, ich hätte nie … Das ist mir noch nie …«
    Seit einer halben Stunde sind sie zurück, und seit einer halben Stunde geht das schon so. Stefanino sagt, dass sich Giuliano nicht mehr einkriegt, seit sie den Laden verlassen haben.
    »Sie sieht aus wie eine Pornodarstellerin. Oder vielmehr wie eine supertolle Schauspielerin von ganz normalen

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