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Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive

Titel: Fische füttern - Genovesi, F: Fische füttern - Esche Vive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Genovesi
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Filmen, die beschlossen hat, in die Pornobranche zu wechseln. Ist dir das klar, Fiorenzo? Nein, natürlich nicht, du tust so, als wäre es das Normalste auf der Welt. Hör mir gut zu, du Idiot, das ist absolut überhaupt nicht normal, das ist …«
    »Okay, okay, ich hab’s verstanden.«
    »Hör dir den an, er hat’s verstanden . Als ginge es um irgendwelchen Unterrichtskram in der Schule. So eine hast du nicht verdient, Mann, du hast überhaupt nichts verdient!«
    »Okay, es reicht. Erzählt ihr mir nun endlich von eurer genialen Idee?« Ich schaue Stefanino an: »Verrätst du sie mir?«
    Stefano zögert einen Augenblick, er mustert Giuliano und setzt dann an: »Du kennst doch diese Geschichte von den Alten in der Zeitung …«
    »Stefanino, du Blödmann!«, brüllt Giuliano. »Du ziehst die Sache von der falschen Seite auf! So wird das nichts, überlass das mir.«
    »Ich wollte ja nur einleiten …«
    »Ja, aber du leitest schlecht ein, sehr schlecht. Man muss ganz von vorne anfangen.« Er dreht sich zu mir und schießt los: »Du kennst doch diese Geschichte von den Alten in der Zeitung … über die Bürgerwehr, die sie gegründet haben. Mensch, Fiorenzo, die haben’s in die ›Cronaca italiana‹ geschafft, auf die Titelseite.«
    »Ich hab’s gehört.«
    »Sogar mit Foto, einem riesigen Foto vorne drauf! Sie nennen sich die ›Wächter von Muglione‹, ein bescheuerter Name übrigens. Zuerst ist ein Artikel in der ›Nazione‹ erschienen und jetzt der hier. Was meinst du, wie lange es dauert, bis die ins Fernsehen kommen. Auf alle Fälle wird es viel öffentliche Aufmerksamkeit geben. Die behaupten nämlich ernsthaft, dass ihr Hauptfeind eine Anti-Senioren-Gang ist. Ein Trupp junger Nazis, die es auf sie abgesehen haben.«
    »Was, hier in Muglione?«
    »Ja! Ist dir klar, was das für ein Schwachsinn ist? Aber inzwischen glaubt es das ganze Dorf. Die haben alle Angst. Meine Oma ist völlig hysterisch, sie verlässt das Haus nicht mal mehr zum Einkaufen.«
    »Verstehe«, sage ich. »Aber wo ist die geniale Idee?«
    »Die geniale Idee ist ganz einfach. Einfach und genial. Da diese Geschichte nun mal in aller Munde ist und das ganze Land davon redet, sollten wir die Gelegenheit nutzen. Und mit uns meine ich Metal Devastation.«
    »Also, du meinst, wir sollen dieser Bürgerwehr beitreten?«
    »Nein, Quatsch, die sind doch alle alt. Aber wir könnten ihre Feinde werden, verstehst du?
    »Nicht ganz.«
    »Streng dich an, Mensch, diese Bekloppten kämpfen gegen eine Bande, die die Alten ausrotten will, nur dass es so eine Bande gar nicht gibt. Also, in dem Szenario klafft eine Lücke, und diese Lücke füllen wir!«
    »Wir sollen also die Alten überfallen?«
    »Ach was, wir müssen gar nichts machen. Wichtig ist nur, dass wir den Verdacht auf uns lenken, um uns ins Gespräch zu bringen … Wir könnten zum Beispiel Slogans auf Mauern sprühen, beispielsweise TOD DEN ALTEN und mit M. D. unterschreiben oder mit Metal D., was noch eindeutiger wäre. Der Verdacht muss auf unsere Band fallen, damit man über uns spricht.«
    »Versteh ich das richtig, man soll über uns als die Altenhasser sprechen?«
    »Ach was, über die Band wird man sprechen. Dann sind wir mit einem Schlag bekannt. Im Fernsehen zum Beispiel. Es wird von Muglione berichtet, einem beschaulichen kleinen Dorf, in dem eine gefährliche Gang ihr Unwesen treibt und die Alten verprügelt. Und in demselben Dorf gibt es eine supergeile Musikgruppe. Steckt sie hinter der Anti-Senioren-Gang? Vielleicht ja, vielleicht nein … Man wird uns interviewen, und auch da werden wir uns nicht festnageln lassen. Wir werden sagen, wir haben nichts damit zu tun und man soll uns in Ruhe lassen, nähren aber weiter den Verdacht und geben uns, du weißt schon, diesen Nazi-Touch … Mensch, immerhin spielen wir Heavy Metal, wir haben lange Haare, für die Leute sind wir ohnehin Ungeheuer.«
    »Aber Nazis haben keine langen Haare«, sage ich.
    »Ja, Fiorenzo, stimmt, ich weiß das, und du weißt das, aber was wissen diese Leute schon, die haben doch von nichts ’ne Ahnung.«
    Ich schaue Giuliano an und schaue Stefanino an und muss zugeben, dass sie heute ausnahmsweise mal nicht nur rumfaseln.
    »Was machen wir also?«
    »Wir fangen sofort an, gleich heute Abend. Mit einem hübschen Anti-Senioren-Spruch auf einer Mauer.«
    »Heute Abend kann ich nicht«, sage ich.
    »Na, das fängt ja gut an! Was zum Teufel hast du denn zu tun?«
    »Ich muss ein paar Dinge erledigen, auch

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