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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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angestiftet
habe.«
    Menning seufzte. »Ich würde Ihnen das gern glauben – und tue es auch
bis zu einem gewissen Grad. Sonst hätte ich Ihnen nicht mal erzählt, dass es
nichts Neues gibt. Aber wir ermitteln in jede Richtung.«
    Den letzten Satz kannte Kassandra bisher nur aus Krimis. Bitter
lächelte sie, als sie ihn nun auf sich bezogen hörte.
    »Ich verstehe. Nochmals vielen Dank.« Sie legte auf
und ließ sich gegen die Wand fallen. Jetzt brauchte sie eindeutig
frischen Wind, der ihr das Denken erleichterte.
    Sie mied die belebte Strandstraße und schlug sich
stattdessen über den Deich zur See durch, vorbei am ersten Windrad, das noch zu DDR -Zeiten aufgestellt worden war. Beim Anblick des Wassers ging es ihr
schlagartig besser, trotzdem stellte sie sich unablässig dieselben Fragen:
Hatte Sven Thun gekannt? Falls ja, ergab sich daraus gleich ein Mordmotiv?
Welche Konsequenzen hätte das für sie? Kassandra zog ihre Schuhe aus. Barfuß
lief sie durch den weichen Sand, hob einen Stein auf und betrachtete sein
rot-schwarzes Muster. Was konnte sie schon tun? Was für einen Schlachtplan
hatte sich Jonas vorgestellt? Den Stein noch in der Hand, ließ sie die
Strandkörbe hinter sich und setzte sich auf die Treppe zur Seebrücke, wo sie
sich ihre Schuhe wieder anzog. Am Brückenabgang begegnete ihr der alte Bruno,
ganz ungewohnt ohne seine Angel.
    »Gut gemacht, Mädchen«, sagte er und lachte so laut, dass sich die
Leute nach ihm umsahen. Er schlug Kassandra auf die Schulter, lachte noch mal
auf und ging weiter zum Brückenkopf.
    Kassandra war zu verblüfft, um rechtzeitig zu fragen,
was er meinte. Sie lief ihm hinterher und holte ihn ein paar
Meter weiter ein. »Bruno? Was hab ich gut gemacht?«
    »Na, das fragst du noch, Mädchen? Dass du den Typ abserviert hast,
war spitzenmäßig!«
    Kassandra schluckte. Abserviert? Glaubte er etwa, dass sie Thun
getötet hatte?
    Bruno schrieb eine imaginäre Schlagzeile in die Luft: »›Aussage der Exfrau bringt Larsen für fünf Jahre hinter Gitter.‹ Das war klasse!
Ich hätte ehrlich nie gedacht, dass du das bist. Hast dich ganz schön verändert
seit den Zeitungsberichten.«
    Wie vom Donner gerührt starrte Kassandra Bruno an. »Woher …«
    Bruno lachte wieder. »Jemand, der’s von jemandem
wusste, der’s von Jonas Zepplin wusste, hat’s mir erzählt. Noch
nicht gemerkt: Du lebst hier auf dem Dorf.« Immer noch kichernd
marschierte er weiter.
    Jonas. Wut stieg in Kassandra auf. Nicht nur auf Jonas, sondern vor
allem auf sich selbst. Ein einziger Abend mit zu viel Wein hatte alles
zunichtegemacht, was sie sich mühsam aufgebaut hatte.
    Zu Hause ließ sie, immer noch wütend, die Tür ins Schloss fallen.
»Was war ich für ein Idiot«, schimpfte sie. Da klingelte ihr Telefon. »Ihr
könnt mich alle mal!«, schimpfte sie weiter, bevor sie tief
durchatmete und ranging. Das könnten potenzielle Gäste sein, sie musste an ihre
Pension denken, obwohl sie die vermutlich sowieso bald vergessen konnte. Wer
wollte schon in einer Mordpension übernachten?
    »Ja?«, sagte sie unfreundlich und wenig geschäftstüchtig.
    »Mensch, Kassandra, das glaub ich nicht, wieso hast du nie was
gesagt, was für eine Wahnsinnsgeschichte, die stimmt doch, oder, ich meine, du warst mit Larsen verheiratet und all das und …« Violetta
musste nun doch Luft holen, was Kassandra eine Zehntelsekunde Zeit ließ, sie zu
unterbrechen.
    »Von wem hast du das?«
    »Von wem? Ähm, meine Kollegin hat’s mir erzählt, und
du kannst mir glauben, ich fand das total enttäuschend, dass sie es wusste
und ich nicht, wo wir doch Freundinnen sind, du hättest echt was sagen können.«
    »Und von wem hatte es deine Kollegin?«, fragte Kassandra fast verzweifelt. Sie kannte die Frau in der Immobilienvermittlung nicht mal
mit Namen. War inzwischen ganz Wustrow über sie im Bilde, wie Bruno angedeutet
hatte?
    »Jemand in der Bäckerei hat es erzählt«, sagte Violetta etwas
ruhiger. »Sag mal, du klingst so komisch. Geht’s dir nicht gut?«
    »Ob’s mir nicht gut geht?« Beinah hätte Kassandra hysterisch
gelacht. »Wie würde es dir gehen, wenn alle Leute über dich Bescheid wüssten?
Wenn die Spatzen von den Dächern pfeifen würden, mit wem du dich heimlich
triffst? Natürlich geht’s mir nicht gut, mir geht’s beschissen!«
    »Mit wem … Du meinst, du weißt, mit wem ich …«
    »Violetta. Ich habe keine Ahnung, mit wem du dein Bett teilst, und
es ist mir auch vollkommen schnuppe.« Kassandra knallte

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