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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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allerdings wundern, wenn Tina was zu verbergen hätte.«
Kesting machte eine Pause und wartete. »Ach, kommen Sie
schon! Sie sind hier, weil Sie einem Hinweis folgen, dass Kind
Tina erpresst hat – sonst würden Sie meine geschätzte Kollegin nicht
ausquetschen wollen. Ihre Wortwahl.«
    »Und wenn das so wäre?«, fragte Paul.
    »Biete ich meine Hilfe an. Von Tina selbst werden Sie kaum was
erfahren. Sie brauchen jemanden mit Kontakt zu Personen, die mit Tina
befreundet oder zumindest bekannt sind. Es ist immer von Vorteil,
die richtigen Leute zu kennen.«
    »Wem sagen Sie das?«, murmelte Paul.
    Kassandra gluckste kaum hörbar.
    »Was liegt Ihnen daran, uns zu helfen?«, mischte Jonas sich ein. »Ich hab ja verstanden, dass Tina Bodenstedt nicht Ihre beste Freundin
ist, aber Ihnen sind doch die Konsequenzen aus dem, was wir vermuten, sicher
klar.«
    »Sie meinen, Tina könnte in Josef Kinds Tod verwickelt sein, und ich
sollte lieber nicht zu tief graben? Sie graben doch selbst. Mir ist die
Sache ein gewisses Risiko wert, wie Ihnen offenbar auch. Wollen
Sie nun meine Hilfe oder nicht?«
    »Sie haben nicht mal gefragt, wie wir zu der Annahme gekommen sind,
dass Kind Frau Bodenstedt erpresst hat.« Pauls Augen verengten sich.
»Geschweige denn, warum wir Kind überhaupt für einen Erpresser halten.«
    Was war in Paul gefahren? Kassandra hatte inständig gehofft, dass
Kesting gerade diese Fragen nicht stellte. Wenn er den Katalog zu Gesicht
bekäme, würde er schnell den Schluss ziehen, dass Tina Bodenstedt nicht die
Einzige war, die sie verdächtigten.
    »Wenn Sie bereit sind, mir das anzuvertrauen, kann ich davon
ausgehen, dass wir uns einig sind?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass wir Ihnen irgendwas anvertrauen. Ich bin nur erstaunt, wie wenig neugierig Sie sind. Sie müssen Tina
Bodenstedt sehr hassen, wenn Sie nach jedem Strohhalm greifen, der sie
möglicherweise ans Messer liefert.« Pauls Ton war so hart und kalt geworden,
dass Kassandra selbst kalt wurde. Sie starrte ihn an. Obwohl er das spüren
musste, gab er nichts dergleichen zu erkennen, sondern fixierte nach wie vor
Arnold Kesting. »Ich will wissen, warum das so ist. Solange Sie uns über Ihre
Motive im Unklaren lassen, werden Sie von uns gar nichts erfahren.«
    Es wunderte Kassandra nicht, dass Kesting unter Pauls bohrendem
Blick seine lockere Haltung kurzfristig verloren hatte. Aber sein Erstaunen
währte kürzer als ihres. Er lächelte schon wieder. »Hass? Sie
überschätzen mich, Herr Freese. Meine Motive sind weit weniger
imposant. Was nicht heißt, dass ich bereit bin, darüber zu sprechen. Ich habe
meine Geheimnisse, Sie haben Ihre. Ich frage ja auch nicht, weshalb Sie diesen
Mord aufklären wollen, und das an der Polizei vorbei.« Er schaute sie reihum
an. »Wenn es sie gibt, kann ich Ihnen die Informationen beschaffen, die Sie
wollen. Im Gegenzug hätte ich gern den Beweis, dass Kind ein Erpresser war.«
    »Damit Sie wiederum Frau Bodenstedt mit Josef Kind unter Druck
setzen können?« Diesmal war Pauls Ton nicht kalt, sondern ebenso gelassen wie
Kestings.
    »Sie geben nicht auf, wenn Sie was wissen wollen«, stellte Kesting
fest. »Tatsache ist: Wir können uns gegenseitig helfen. Mein Angebot steht, Sie
müssen es nur annehmen.«
    Kassandra sah Jonas an. Kesting war genauso verdächtig wie die
Bodenstedt, andererseits konnten sie ihn besser im Auge behalten, wenn er mit
ihnen zusammenarbeitete. Jonas nickte ihr zu, woraufhin beide zu Paul schauten,
der aus irgendeinem Grund das Kommando übernommen zu haben schien.
    »Einverstanden«, sagte er langsam.
    »Schön. Dann können wir uns ja wieder dem entspannten Teil des
Abends widmen.« Das Funkeln in Kestings Augen ließ die letzten fünf Minuten
ihres Gesprächs fast surreal scheinen. »Frau Voß, Ihr Glas ist leer. Kann ich
Ihnen ein neues bringen?«
    Kassandra lehnte benommen ab. »Später vielleicht, danke. Ich glaube,
ich möchte lieber mal an die frische Luft.«
    »Kann ich verstehen. Ich würde anbieten, mit rauszukommen, aber ich
fürchte, da hätte jemand was gegen.« Er nickte Jonas zu und verschwand in der
Menge.
    »Und ob ich was dagegen hätte«, sagte Jonas. »Der hat
eine mächtig beeindruckende Show abgezogen, ich wüsste zu gern, was
davon ich ihm abkaufen soll.«
    »Ja, da bin ich mir auch nicht sicher«, stimmte Paul leise zu.
    »Auf jeden Fall kann er Tina Bodenstedt tatsächlich nicht ausstehen«, sagte Kassandra. »Er hat sich den ganzen Abend wenig Mühe
gegeben, das zu

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