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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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stoßen würden.«
    »Mag sein. Aber sie ist ein arrogantes, zickiges kleines Mädchen,
das sich für die größte Bildhauerin seit ich weiß nicht wann hält. Ins Bett
geht sie nur mit Männern, bei denen sie was zu gewinnen hat. Josef Kind wäre
ein Kandidat gewesen.«
    »Glaubst du, dass sie was miteinander hatten?«, fragte Kassandra.
    Arnold zuckte die Achseln. »Er muss was über sie rausgekriegt haben,
wenn er sie erpresst hat. Mit ihr ein Verhältnis anzufangen, wäre nicht die
schlechteste Methode gewesen.«
    »Du hast noch nichts weiter über sie in Erfahrung bringen
können, oder?«
    Arnold blieb stehen. Alles Humorvolle war aus seiner Stimme verschwunden. »Du musst mir schon ein kleines bisschen mehr Zeit
geben. Oder drängt dein Major zur Eile?«
    Kassandra schluckte. »Paul? Wieso sollte er?«
    »Heute keine empörte Reaktion mehr? Freese war wirklich ein höheres
Tier bei der Stasi, oder?«
    »Ich weiß nicht, was Paul früher gemacht hat, aber das ganz sicher
nicht.« Es klang resolut, fühlte sich aber nicht so an. Kassandra wusste nicht mal, was Paul heute machte. Zumindest musste er jede
Menge Zeit haben, wenn er für sie überall in den Galerien Erkundigungen einziehen konnte. Sie kämpfte eine überaus seltsame Mischung
aus Angst, Wut und Beschützerinstinkt nieder. Angst, dass an dem, was
Arnold sagte, was dran sein könnte. Wut auf sich selbst, dass sie
das überhaupt in Erwägung zog, und auf Arnold, der sie dazu brachte. Und
Beschützerinstinkt, weil sie Paul vor jeder Art Diffamierung und Verletzung
bewahren wollte. »Um deine Frage zu beantworten: Ich habe ihn nicht mehr gesprochen,
seit du Jonas und mich gestern im Garten stehen lassen hast.«
    Arnold schien zu spüren, dass er zu weit gegangen war. Er setzte
sich wieder in Bewegung. »Ich sollte weniger misstrauisch sein, aber ich muss gestehen, dass mir eben der unschöne Gedanke durch
den Kopf ging, ob du nur mit mir ausgegangen bist, um mich bei Laune zu halten,
damit ich Tina unter die Lupe nehme. Entschuldige.«
    Kassandras Wut auf Arnold verflog. Er kratzte gewaltig an der
Wahrheit. »Schon gut.«
    Mittlerweile waren sie vor ihrem Haus angekommen.
»Hübsch«, urteilte er. »Hat das mal einem alten Kapitän gehört?«
    »Laut den Urkunden hieß er Friedrich Bradhering.«
    »Ist nicht wahr.« Arnold grinste.
    »Mit d«, stellte Kassandra klar.
    »Aha.« Arnold grinste immer noch. »Ich fange an, das Fischland mehr
und mehr in mein Herz zu schließen. Wo es solche Namen gibt, müssen die
Menschen was Besonderes sein.« Er legte seine Hände auf
Kassandras Schultern. »Aber das wusste ich ja längst.« Seine rechte Hand löste sich von ihrer Schulter und strich ihr durchs Haar.
    Kassandra musste sich entscheiden. Ihr war unwohl bei der Sache,
aber wenn sie nicht mitspielte, schwänden ihre Chancen, an Arnold
dranzubleiben. Sie schloss die Augen, damit er nicht sah, wie
unsicher sie war. Das fasste er offensichtlich als Zustimmung auf.
Sie spürte, wie seine Lippen ihre berührten.
    »Verzeihung, der Moment ist vielleicht etwas ungünstig, aber ich
würde gern was mit dir besprechen, Kassandra.«
    Es dauerte eine Sekunde, bis sie registrierte, wer sie störte –
ungefähr genauso lange, wie Arnold benötigte. Er stieß sie beinah grob von sich
und wandte sich mit einem Ruck um. Ihn als zornig zu bezeichnen, wäre extrem
untertrieben gewesen. »Waren Sie bei Ihren Überwachungen früher
auch so plump, Genosse Oberstleutnant? Gehen Sie zur Hölle!«
    Paul hob die Brauen. Kassandra fragte sich, ob aus seinem Blick wirklich Belustigung sprach. »Noch nicht«, erwiderte er trocken. »Was
ich zu sagen habe, dauert nicht lange, dann bin ich wieder weg.«
    »Kassandra?« Immer noch aufgebracht sah Arnold zu ihr.
    Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn ein Stück von Paul weg. »Tut
mir leid. Ich hatte mir den Abend auch anders vorgestellt, aber wenn wir mal
davon absehen, dass wir dauernd gestört wurden, war es sehr schön.«
    Arnold entspannte sich etwas. »Ja, war es. Ich nehme
an, du willst mir sagen, dass ich besser gehen soll? Und dass wir
an einem anderen Abend noch mal von vorn anfangen?« Als sie nickte, lächelte er
beinah. »Wir sollten das ganz weit weg tun, wo du niemanden
kennst.« Wieder nickte sie. »Ich ruf dich an.« Er wandte sich um
und ging, ohne Paul noch eines Blickes zu würdigen.
    »Bist du von allen guten Geistern verlassen?«, blaffte Kassandra
Paul an, der daraufhin zusammenfuhr.
    »Könntest du etwas leiser sein?

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