Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
einen Termin mit
Bertram zu vereinbaren. Der Mann ist heute gefragt wie nie zuvor, man kommt
schwer an ihn ran. Sonntag fliegt er nach Spanien, aber am Samstag hat er eine
Stunde in seinem Kalender für mich freigeschaufelt – und auch das nur, weil ihm
mein Name was sagt.«
    »Wenn es so war, wie du vermutest, wird er dir das kaum freiwillig
erzählen.«
    »Das nicht. Aber ich kann sehen, wie seine Reaktionen
ausfallen, wenn ich geschickt ein paar Fragen stelle. Gedulden wir uns bis Samstag.«
    Obwohl das schon übermorgen war, kam es Kassandra wie eine Ewigkeit vor. Das Damoklesschwert Dietrich schwebte ständig über
ihr, obwohl er sich bisher nicht wieder gemeldet hatte. Die Polizei schien im
Fall Josef Kind keine weiteren Fortschritte gemacht zu haben, es war jedenfalls
nicht darüber berichtet worden. Falls also Dietrich etwas über sie ausgrub, was
er für einigermaßen verdächtig hielt, diesen dubiosen Zeugen beispielsweise,
stünde er mangels anderer Verdächtiger garantiert bald vor ihrer Tür. »Wir
haben Sie im Auge«, hatte er gesagt.
    Kassandra versuchte, sich ihre Sorgen nicht anmerken zu lassen,
während Arnold von seiner Faszination für Kunst erzählte und sie ihm Prerows
Seebrücke zeigte, die sich ein ganzes Stück weiter in die Ostsee zog als die
von Wustrow. Der Strand war fast leer, und auch am Brückenkopf standen kaum
Menschen. Arnold legte den Arm um ihre Schultern.
    »Es war eine gute Idee, den Tag in Prerow zu verbringen. Keine
Violetta, keine sonstigen Freundinnen. Kein Oberst Freese.«
    Kassandra holte hörbar Luft. »Wie oft willst du ihn noch befördern?«
    »Sag du’s mir.«
    »Als ihr euch kennengelernt habt, hast du gedacht, ihr
wärt euch schon mal begegnet. Wo?« Sie machte sich von Arnold los
und sah ihm fest in die Augen.
    »Müssen wir über den Mann sprechen?«
    »Du hast angefangen.«
    »Ich hab nur angedeutet, dass ich es wunderbar finde, heute absolut
ungestört zu sein. Wenn wir nun aber sogar gestört werden, ohne dass die
betreffende Person anwesend ist, ist das ein bisschen frustrierend.«
    »Wo?«, fragte Kassandra unbeeindruckt ein zweites Mal.
    »Nirgends. Das war nur so dahingesagt. Ich mag es nicht, wenn man mich taxiert, wie Freese das getan hat. Als stünde ich unter strengster
Observation. Ich wollte ihn schlicht aus der Reserve locken.«
    »Ist dir nicht gelungen.«
    »Nein. Der Genosse Oberst hat sich gut unter Kontrolle.«
    »Diesmal keine Beförderung? Hast du Angst, dass dir bald die
Dienstgrade ausgehen? Woher kennst du dich eigentlich so gut damit aus?«
Kassandra wusste selbst nicht, warum sie das fragte, und gleich darauf
verwünschte sie sich dafür. Zu ihrer Erleichterung war Arnold jedoch nicht
beleidigt, sondern belustigt.
    »Ich war beim Bund, die Dienstränge nehmen sich nicht viel, schätze
ich.« Sein Tonfall wurde eindringlich. »Kassandra, ich mag Freese
nicht, tut mir leid, aber das ist die Wahrheit. Außerdem glaube
ich, dass du dir mal seine Vergangenheit ansehen solltest, bevor du deine
Freundschaft mit ihm fortsetzt. Aber das ist deine Entscheidung. Nur bitte –
lass uns den Abend nicht verderben, ja?«
    Als er sie diesmal küsste, ging leider niemand dazwischen, und
Kassandra musste mitspielen.
    Auf der Fahrt zurück nach Wustrow schaute sie aus dem Seitenfenster
und sah die vertraute Landschaft an sich vorbeiziehen. Gerade
erreichten sie den Darßwald zwischen Born und Ahrenshoop. An
einigen Stellen wirkte er dunkel und undurchdringlich, aber nicht gefährlich.
Trotzdem war es wahrscheinlich unangenehm, wenn man sich darin verirrte. So
ähnlich kam sie sich selbst vor mit ihrer Absicht, etwas über Arnold in
Erfahrung zu bringen, der ihr zwar nicht gefährlich schien, den sie sogar mochte,
wenn es nicht gerade um Paul ging – den sie aber auch nicht gänzlich
durchschaute.
    »Ich würde gern noch bleiben«, sagte Arnold, als sie vor Kassandras
Haus hielten, »aber mir ist da tatsächlich eine Idee gekommen, die
mit diesen Grabsteinen in Prerow zusammenhängt. Ich bin kein
guter Unterhalter, wenn ich was ausbrüte, und morgen bin ich bei Freunden in
Potsdam. Was hältst du davon, wenn ich mich bei dir melde, sobald ich bei
Bertram gewesen bin? Wir könnten es noch mal mit essen gehen versuchen.«
    Kassandra war froh, dass es ihr erspart blieb, über ihr weiteres
Vorgehen an diesem Abend nachzudenken. »Das wäre großartig.«
    Arnold beugte sich zu ihr herüber und streifte ihre Lippen mit einem
Kuss. »Alles klar.«
    Als Kassandra

Weitere Kostenlose Bücher