Fischland Mord - Küsten-Krimi
Deinen Siegelring. Meine
Vermutung ist, dass es sich um ein Familienerbe von Anno Dunstkreis handelt.
Auf jeden Fall ein Einzelstück, sonst hätte ich was ausgegraben. Hilft Dir das?
Was treibst Du denn da bloß?
Liebe Grüße, Query
Kassandra, wenn Du Dir sicher bist, dass Menning
diesen Ring getragen hat, können wir wohl davon ausgehen, dass er zu der Hand
auf dem Foto gehört. Ich würde gern mehr über ihn erfahren, aber für solche
Sachen ist Query nicht zuständig, und ich weiß nicht, wie klug es ist, eine
Detektei damit zu beauftragen, Informationen über einen Polizisten einzuholen,
der gerade mit einem Mordfall am eigenen Ort befasst ist. Wir müssen uns was
überlegen.
Gruß, Paul
Kassandra schickte eine Mail an beide, in der sie ihnen mitteilte, dass Arnold sich nicht hatte blicken lassen. Dann öffnete sie eine neue
Mail, die sie nur an Paul schrieb.
Paul, ich hab nachgedacht. Vielleicht ist mein
Leben gerade kompliziert genug. Lass mir Zeit. Kassandra
PS : Und wer ist nun eigentlich Query? ;-)
Gleich anschließend verfasste sie eine Notiz an Violetta. Sie hatten
sich seit dem Abend im »Swantewit« nicht mehr gesehen, vielleicht
hatte Violetta immer noch ein schlechtes Gewissen. Das hatte Kassandra auch,
sie hätte sich längst melden sollen, aber es spukten ihr zu viele
Dinge im Kopf herum. Sie hatte die Mail an Violetta kaum
abgeschickt, als sie eine neue bekam.
Kassandra, verzeih. Paul
PS : Query schätzt ihre Anonymität. Aber glaub mir, sie ist sehr
effizient. ;-)
Kassandra lächelte.
Ich hab Dir nichts zu verzeihen , schrieb
sie. Spontan fügte sie noch einen Satz hinzu: Es ist schön,
dass Du da bist.
Keine Minute später kam die Antwort:
Danke. Gleichfalls.
Eine Weile schaute Kassandra auf die zwei Worte und lächelte immer
noch, als sie den PC ausschaltete. Inzwischen war
es fast elf. Arnold würde heute wohl nicht mehr kommen.
Er kam auch nicht am nächsten Tag. Weder meldete sich Arnold bei
ihr, noch konnte sie ihn erreichen. Sie wusste nicht, in welchem Hotel er
wohnte oder ob er eine Ferienwohnung hatte. Zwar ging sie davon
aus, dass Gerlinde Meerbusch das wissen könnte, aber sie
zögerte, die Galeristin zu fragen. Spätestens am Abend wurde
Arnold in der Kunstscheune zur Verleihung des Goldenen Knotens für Bildende
Kunst in Mecklenburg-Vorpommern erwartet. Da würde er sicher nicht durch
Abwesenheit glänzen und sich hoffentlich morgen mit ihr in Verbindung setzen.
Jonas stand abends als Erster vor ihrer Tür, die Unterlagen der
Detektei Stringer unterm Arm. In Kassandras Büro hatten sie kaum begonnen, sie
zu sortieren, da klingelte das Telefon.
»Heinz hat eine außerplanmäßige Gemeindevertretersitzung
einberufen«, sagte Paul genervt. »Ich hab keinen Schimmer, worum es geht, aber
es klang, als ob mindestens der Untergang des Fischlandes bevorstünde. Wartet
nicht auf mich.«
Kassandra hatte zwar gewusst, dass Paul wie ihr
ungeliebter Nachbar zur Rechten Mitglied der Gemeindevertretung
war, bis zu diesem Zeitpunkt aber gar nicht mehr daran gedacht. Sie fragte
sich, wie die Sitzungen wohl ablaufen mochten, wenn zwei so gegensätzliche
Menschen aufeinanderprallten, die sich zusammenraufen mussten, um vernünftige
Arbeit zu leisten.
»Ich hoffe, ganz so schlimm wird’s nicht«, erwiderte sie. »Komm
einfach, wenn die Sitzung zu Ende ist.«
»Jung hat die Gemeindevertreter zusammengetrommelt?«, fragte Jonas
nach Kassandras Erklärung erstaunt. »Er mag ja seine Macken haben,
aber das würde er nur tun, wenn’s wirklich wichtig ist. Bin
gespannt, was das bedeutet.«
»Darf Paul denn darüber reden?«
Jonas zuckte mit den Schultern. »Über den öffentlichen Teil schon. Wenn das heute was Außerplanmäßiges ist – keine Ahnung.«
Er deutete auf die Papierstapel. »Fangen wir schon mal an.
Wer weiß, wie lange das bei Paul dauert.«
Sowohl das Material über Tina Bodenstedt als auch das
über Arnold Kesting bestand hauptsächlich aus
Ausstellungskatalogen und damit Abbildungen ihrer Werke. Außerdem waren einige
Websites angegeben, die virtuelle Ausstellungen zeigten, bei denen man sich
dank einer Zoomfunktion jedes Detail der ausgestellten Objekte ansehen konnte.
Kassandra stöhnte. »Nicht besonders vielversprechend für unsere Zwecke.«
»Je eher wir damit durch sind, desto eher können wir’s abhaken.«
Kassandra ließ sich auf der kleinen Couch gegenüber
des Schreibtisches nieder und widmete sich Tina Bodenstedt,
während Jonas Arnold Kesting
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