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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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übernahm. Viel brachte die Aktion zunächst aber
nicht. Dann stutzte Jonas.
    »Was hältst du hiervon?« Er saß an Kassandras PC und durchsuchte eine der virtuellen
Ausstellungen. »Vielleicht leide ich an zu viel Einbildungskraft,
aber ich finde, die Dame auf diesem Gemälde hat ziemliche Ähnlichkeit mit Tina
Bodenstedt.«
    Kassandra kam zu Jonas herum. Das Bild zeigte eine Frau, die an
einem See stand. Es wirkte, als hätte Arnold den einen Augenblick festgehalten, in dem sie sich geistesabwesend ihr blondes Haar
aus dem Gesicht strich und sich gleichzeitig mit der Hand gegen das Licht der
untergehenden Sonne schützte. Sie war nur im Profil zu sehen, aber Kassandra
erkannte, was Jonas meinte. Und noch etwas anderes erkannte sie.
    »Wenn das Tina Bodenstedt ist, haben wir uns geirrt.
Arnold hasst Tina nicht. Er liebt sie.«
    »Oder hat sie geliebt. Hier steht, ›Frau am See‹ entstand 2009. Das
ist mindestens zwei Jahre her, wir wissen ja nicht, wann genau in dem Jahr es
gemalt wurde. Da kann sich viel ändern. Jedenfalls hat dein Arnold gelogen,
wenn er behauptet hat, Tina wäre nie seine Ex gewesen.«
    »Er ist nicht mein Arnold«, meinte Kassandra eher
beiläufig. »Außerdem beweist das Bild nichts dergleichen. Es
drückt aus, dass Arnold sie geliebt hat, da bin ich sicher, aber wer sagt, dass
das auf Gegenseitigkeit beruhte?« Sie machte eine Pause. »Vielleicht hasst
Arnold Tina doch – und zwar aus genau diesem Grund.«
    »Das bringt uns also nicht wesentlich weiter«, sagte Jonas
unzufrieden. »Hast du was Bemerkenswertes gefunden?«
    »Nichts. Auch nichts, was auf Tina Bodenstedts nähere
Bekanntschaft mit Heiner Bertram hinweist.« Sie setzte sich
wieder, blätterte den letzten Katalog durch und legte ihn frustriert
zur Seite. Beide schwiegen, bis das Klingeln des Telefons sie aus
ihren Gedanken riss. Kassandra schreckte hoch und fegte beim Aufstehen den
Katalog auf den Fußboden. »Wenn Paul noch mal anruft, lässt das wohl
befürchten, dass sich die Sitzung wirklich lange hinziehen wird.« Doch nicht
Paul war dran.
    »Hallo, Frau Voß, hier spricht Gerlinde Meerbusch. Entschuldigen Sie
die Störung, aber wissen Sie vielleicht, wo Arnold ist?«
    Die Frage verschlug Kassandra fast die Sprache. »Ist
er denn nicht bei der Preisverleihung?«, erkundigte sie sich
nicht sonderlich intelligent.
    »Wir warten seit fast einer Stunde, und auch wenn Arnold sich gern mal verspätet, das hat er sich noch nie geleistet. Hier geht’s nicht
um irgendwas, die Leute von der Stiftung sind einigermaßen aufgebracht. Haben
Sie eine Idee, wo er sein könnte?«
    »Nein, tut mir leid. Können Sie in seinem Hotel anrufen?«
    »Er hat sich in einer Wohnung in Hufe III einquartiert, nur ein paar Schritte von hier entfernt. Es geht aber niemand ans
Telefon. Ich hab sogar schon jemanden hingeschickt – nichts. Auf seinem Handy
krieg ich nur die Mailbox.«
    Kassandra berichtete von ihren eigenen vergeblichen
Versuchen, ihn am Tag zuvor zu erreichen. »Ich dachte, es wäre
ihm was dazwischengekommen, aber …«
    »… man lässt nichts zwischen eine Preisverleihung kommen«, führte
Gerlinde Meerbusch den beunruhigenden Gedanken zu Ende. »So
unzuverlässig ist Arnold nicht. Wenn Sie was von ihm hören, sagen
Sie mir bitte Bescheid. Ich schicke erst mal alle nach Hause.«
    Kassandra legte auf und sah Jonas bestürzt an.
    »Arnold Kesting ist verschwunden?«, fragte er ungläubig.
    »Sieht ganz so aus.« Befremdet fügte sie hinzu: »Wie
kommt Frau Meerbusch dazu, mich nach ihm zu fragen?«
    Jonas amüsierte sich. »Die Leute hier sehen alles, hören alles – und
denken sich ihr Teil.«
    »Offensichtlich.« Kassandra biss sich auf die Lippe. »Es muss was
passiert sein. Vielleicht hatte er einen Unfall.«
    »Es wäre hilfreich, wenn wir wüssten, wann er verschwand. War er zum
Beispiel am Freitag in Potsdam, wie er gesagt hat? War er noch bei
Bertram? Wer außer dir wusste, dass die beiden verabredet waren?«
    Die Bemerkung traf Kassandra wie ein Schock. »Du meinst, jemand
könnte versucht haben, ihn davon abzuhalten?«
    »Mir wäre es ja lieber, wenn Kesting selbst hinter der ganzen Sache
mit Josef Kind stecken würde, aber die Anzeichen deuten gerade auf was anderes.
Es sei denn, er hatte wirklich einen Unfall und liegt in einem Krankenhaus im
Koma.«
    »Jemand könnte für so einen Unfall gesorgt haben. Vielleicht sogar
Bertram selbst? Falls Arnold bei ihm war und zu tief gestochert hat.« Sie
tigerte im Zimmer auf und

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