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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Da
unten ist noch das Fundament der ursprünglichen Schule aus dem 19. Jahrhundert.
Ich nehme an, dass deshalb der Keller nicht durchgängig zu begehen ist.« Er
legte den Plan zur Seite und studierte den vom Erdgeschoss. »Hiernach liegt im
Turmbereich ein zweiter Kellerzugang, keine breite Treppe, nur eine
Falltür.« Er ließ den Motor an, wendete und fuhr am Seitenflügel
mit der Mensa um das Gebäude herum.
    Mittlerweile stiebte der Regen nur noch leicht, dennoch beeilten sie
sich, ins Gebäude zu kommen. Das Letzte, was Kassandra von Paul sah, bevor sie
Jonas holen ging, war, wie er sich dem Seitenflügel zuwandte.
    Als sie wieder auftauchten, stand er in einer der offenen Türen zur
Mensa, versunken in das Wandgemälde. Zu dritt liefen sie durch den langen Gang
im Erdgeschoss, links und rechts flankiert von leeren oder
mit Bauschutt zugemüllten ehemaligen Büroräumen, bis sie im
Treppenhaus des Turmbereichs standen. Paul zog noch einmal den Plan zurate und
nahm die südliche Mauer in Augenschein.
    »Und ich dachte, es wäre sentimental gewesen, all das
Zeug meines Vaters aufzuheben«, sagte er so leise vor sich hin,
dass nur Kassandra ihn hörte, die näher bei ihm stand als Jonas. Dann deutete
er auf den Boden. »Hier.«
    Die Falltür war auf den ersten Blick nicht zu erkennen gewesen, aber
erstaunlich leicht zu öffnen. Eine steile Holztreppe führte in den Keller,
dessen Gänge und Räume auch unter diesem Teil des Gebäudes an ein Labyrinth
erinnerten. Außerdem war es genauso dunkel, und entsprechend langsam kamen sie
voran. Dabei riefen sie immer wieder und bekamen bald eine Antwort.
    »Hilfe! Hier!« Das klang verzweifelt und kraftlos. »Bitte, Hilfe!«
Eindeutig eine Männerstimme.
    Kassandras Nackenhaare stellten sich auf. Zum ersten Mal kam ihr der
abwegige Gedanke, dass sie vielleicht wusste, wer da rief. Sie machte einen
schnellen Schritt, da wurde sie am Arm gepackt und zurückgerissen.
    »Pass auf, wohin du gehst!«, warnte Paul.
    Mit den Augen folgte sie dem Strahl seiner Taschenlampe und
entdeckte direkt vor ihren Füßen eine offene Luke im Boden. Das Licht wurde reflektiert, der Raum unter dem Keller musste bis oben
hin mit Wasser vollgelaufen sein.
    »Danke.« Kassandra spürte, dass Pauls Hand sich langsam von ihrem Arm löste, und hörte gleichzeitig, wie jemand mit einem Gegenstand
gegen etwas schlug.
    »Da drüben«, sagte Jonas. Der Lichtkegel seiner Lampe
war durch den Raum gehuscht, über Schutt und Gerümpel.
Jetzt leuchtete Jonas neben ein altes Regal, auf eine Stahltür,
vor der sich ein Rohr verkantet hatte. »Sind Sie da drin?«
    »Ja. Bitte holen Sie mich raus! Bitte!«
    Das Rohr steckte ziemlich fest. Paul musste kräftig daran ziehen und
wechselte einen bedeutungsvollen Blick mit Kassandra und Jonas, bevor er es zur
Seite warf und die schwere Stahltür aufzog. Das Innere des Raumes war
stockdunkel. »Nicht erschrecken, meine Lampe wird Sie blenden. Schließen Sie am
besten die Augen.«
    Als Antwort kam nur noch ein leises zustimmendes Stöhnen. Paul
richtete den Strahl der Lampe zuerst auf die Zimmerdecke. Langsam ließ er ihn
weiterwandern bis eine am Boden kauernde Gestalt im Lichtkegel auftauchte. Der
Mann hielt sich schützend eine Hand vors Gesicht und ließ sie nur langsam
sinken.
    »Arnold!« Obwohl Kassandra in den letzten Minuten
geahnt hatte, wen sie hier finden würden, bestürzte sie sein
Anblick. Im Licht von nunmehr drei Taschenlampen erkannte sie, dass er
vollkommen fertig aussah. Sein Gesicht war grau, sein ehemals weißes Hemd schmutzig und am linken Ärmel aufgerissen, seine Haare hingen
ihm wirr in die Augen. Er saß auf dem Boden, an ein verrostetes,
umgekipptes Regal gelehnt, sein rechtes Bein angewinkelt, sein
linkes ausgestreckt, der Fuß unnatürlich verrenkt.
    »Halt mal.« Paul drückte Kassandra seine Lampe in die Hand. »Jonas,
fass mit an.« Mit wenigen Schritten waren die beiden Männer bei Arnold Kesting,
während Kassandra die Szene erschüttert beobachtete. »Halten Sie sich an uns
fest. Wir ziehen Sie hoch.«
    Schließlich stand Arnold mit schmerzverzerrtem Gesicht aufrecht.
    »Können Sie auftreten?«, fragte Paul.
    Arnold schüttelte den Kopf. »Ich glaube, der Fuß ist
gebrochen«, sagte er heiser.
    Er muss seine Stimme mit Rufen und Schreien ruiniert haben, dachte
Kassandra betroffen.
    »Wir bringen Sie nach oben. Sagen Sie, wenn Sie nicht mehr können, dann machen wir eine Pause. Kassandra, geh mit der Lampe
voran.«
    Es dauerte lange,

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