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Fish im Trüben

Fish im Trüben

Titel: Fish im Trüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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sehen — ich wollte dabeisein, wie jemand ihm an die Nüsse ging.
    Das Haus in South Coogee war ein Ganoventraum, mit § vier bis fünf sich gnadenlos bekämpfenden Stilrichtungen, Säulen und Bogen in rauhen Mengen, einem riesigen, leeren Swimmingpool und aller Sicherungselektronik, die man für Geld kaufen konnte. Auf dem Grundstück liefen ein paar Kampfhunde rum, die meine Ankunft verkündeten.
    Nachdem ich alle Daten außer gerade dem Geburtsnamen meiner Mutter in die Sprechanlage geflüstert hatte, ließ mich eine Rothaarige rein, die so die Hälfte von Coogans Jahren zählte. Das Mädel hatte einen unsicheren und unverbindlichen Gesichtsausdruck, der was damit zu tun haben konnte, daß sie die dritte Mrs. Coogan war und nicht ganz sicher, ob die letzte.
    Sie wußte nichts mit mir anzufangen. »Hallo, ich bin Syd Fish«, sagte ich und hielt ihr die Flosse hin. Sie wich unmerklich zurück, als ob ich ihr eine reinhauen oder die Scheidungsklage in die Hand drücken wollte, fing sich j dann aber und sagte leise: »Michele.«
    »Ihr Mann wollte mich sehen«, sagte ich. Es war wie wenn man alleine einen Lastwagen anschieben will.
    Sie starrte mich an. Dann sagte sie: »Setzen Sie sich bitte. Ich hol ihn.«
    Das Wohnzimmer sah aus, wie von einem Designer aus dem Theaterfundus zusammengestellt, alles Samt und Seide und Spiegel und unmögliche Antiquitäten, aber der Blick aus dem Fenster war reine Sahne.
    Schließlich erschien auch Coogan, Bauch raus, Schultern zurück, ganz auf Machtmensch, aber unter den Augen waren Säcke, und die übliche Arroganz war nicht voll da. Was er anhatte, war so, wie man es bei einemfarbenblinden Golfer erwarten würde. Er war eine große, bärenartige Type mit roter Haut und blaßblonden Haaren, die ihn im Sonnenlicht rosa erscheinen ließen. Und wie ein Bär sah er nur knuddelig aus.
    Er nahm mich in sein Arbeitszimmer mit, wo er wahrscheinlich Steuergesetze und — umgehungsratgeber zu studieren pflegte, und reichte mir ein Bier.
    »Mein Kind ist entführt!« sagte er ohne weitere Einleitung.
    »Seit wann haben Sie Kinder?«
    »Seit vor sechzehn Jahren.«
    »Das muß das bestgehütete Geheimnis von New South Wales sein«, sagte ich. »Welche Marke?«
    »Ein Junge. Luke heißt er.«
    »Wo haben Sie ihn die sechzehn Jahre versteckt gehalten?«
    »Er war bei seiner Mutter. Sie ist abgehauen, als er noch ein Baby war. Vor ein paar Weihnachten tauchte er hier aus dem Nirgendwo auf.«
    »So ein bißchen habe ich das Gefühl, daß Sie nicht das ganze Land nach seiner Mutter abgesucht haben.«
    Er mochte nicht, wie sich das Gespräch entwickelte. »Warum sollte ich? Zum ersten war ich nicht wild auf Kinder, zum zweiten war Denise zu den Verrückten durchgebrannt, den Hippies. Hare Krishna, Hasch, der ganze Quatsch. Sie ist verrückt wie eine angeschlitzte Schlange.«
    »Also, wer hat die Lösegeldforderung gekriegt, Denise?«
    »Nein, sie haben mich kontaktiert. Luke war über die Schulferien bei mir, sie haben ihn von hier entführt.«
    Ich fragte ihn, ob er Denise Bescheid gesagt habe.
    »Nein, und das habe ich auch nicht vor. Ich werd das Kind auf eigene Faust zurückholen, verdammt noch mal.«
    Noch jede Menge böses Blut. Ich fragte mich, wie Denise es wohl fände, ihren Sohn beim Vater zu wissen.
    »Wieviel glauben die, daß ein Sechzehnjähriger wert ist, Bernie?«
    »Eine halbe Million.«
    »Und ist er’s?«
    »Ja«, sagte er grummelnd, »er ist ein guter Junge.«
    Ich muß wohl skeptisch geguckt haben, denn er sagte streitlustig: »Übrigens, wenn sich rumsprechen sollte, daß man mich mit einer halben Million über den Tisch gezogen hat, wär ich die Witzfigur der Stadt.«
    Ich war beruhigt. Wenn er menschliche Züge gezeigt , hätte, müßte ich ihn am Ende noch liebhaben. »Also, was soll ich tun?«
    »Kriegen Sie alles über die Freunde von Denise raus. Ich traue diesem Flittchen nicht über den Weg. Ich kontrolliere die Sache auf dieser Seite hier. Und wenn es dazu kommt, sollen Sie die Geldübergabe machen.«
    Das war ein Job, bei dem der Bote draufgehen konnte. Coogan sah mich prüfend an: »Wenn Sie das Kind in Empfang nehmen müssen, bleiben zwanzig Riesen bei Ihnen hängen.«
    Wenn Geld spricht, dann singen zwanzig Riesen: »Wieviel Zeit haben wir?«
    »Zwei Tage.«
    »Rein so aus Neugier, was haben Sie vor, während ich die Knete rüberbringe?«
    »Oh, nur so ein bißchen zuschauen, mit Freunden«, sagte er so nebenbei.
    Im Augenwinkel bemerkte ich eine Bewegung, und

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