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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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ich verkniff mir diesmal jegliches Liebesgeflüster. Sicher war sicher!
    Also war eigentlich alles bestens. Trotzdem war ich beunruhigt.
    Dieser Zwischenfall war mir unheimlich. Spätestens wenn ich den Namen »Ulf« stöhnen würde, wüsste ich, dass ich dringend einer Therapie bedurfte.
    Zu Beginn der nächsten Stunde ließ Stefan eine Liste herumgehen, auf der man sich für den geplanten Segeltörn auf der Ostsee eintragen konnte. Er sollte in den letzten beiden Maiwochen stattfinden.
    »Kann sein, dass ich nur eine Woche Urlaub bekomme«, gab Bille zu bedenken.
    Stefan musterte sie mürrisch. »Das ist dein Problem«, sagte er dann.
    Ulf kratzte sich an der Wollmütze. »Also, ich kann da überhaupt nicht mitfahren«, sagte er. »Mir geht es auch mehr um den Sportführerschein See, und den machen wir ja hier auf dem Rhein, oder? Der andere Kram ist was für Schickimickis, der interessiert mich nicht.«
    »Das ist kein Problem«, sagte Stefan erneut. »Fährt sonst noch jemand nicht mit?«
    »Ich«, meldete sich Angela. »Ich habe Prüfungen im Mai. Aber das hatte ich dir ja schon gesagt.«
    Ich freute mich. Angela und die stinkende Wollmütze würden mir diesen Segeltörn schon mal nicht verleiden. Aber warum Bille nur eine Woche mitfahren konnte, war mir ein Rätsel.
    »Weil ich doch in den Osterferien Urlaub mache«, erklärte sie. »Mit Burghart auf einem Katamaran. Wie jedes Jahr. Die Woche im Mai kriege ich nur noch mit Ach und Krach, und der nächste Urlaub ist dann frühestens im September drin. Und Burghart sagt, eine Woche Segeln mit ihm bringe mehr als zwei Wochen Ausbildungstörn mit Stefan.«
    Ich dachte an Burgharts Karnickelfalle und seine logischen Erklärungen über Sinus, Cosinus und Pythagoras.
    »Das ist dein Problem«, sagte ich mitleidlos.
    »Bleiben also zehn Mann«, rechnete Stefan. »Dann werde ich zwei Boote chartern und einen zweiten Skipper engagieren.«
    »Wir können ja ein Mädchen- und ein Jungenschiff bilden«, schlug Ursel vor. Sie war wohl von allen guten Geistern verlassen!
    »Das geht doch nicht!«, sagte Jack. »Wir Männer kommen auf einem Boot nicht ohne Frau klar!«
    Da seinen Worten schockiertes Schweigen folgte, fügte er hastig hinzu: »Ich meine, wer soll denn sonst kochen?«
    »Besser, wir losen aus«, mischte sich Rosi ein.
    Stefan schüttelte den Kopf. »Nein, die Aufteilung übernehme ich.«
    »Aber die Ehepaare sollten nicht auseinandergerissen werden«, rief Ursel aus. War sie nicht soeben noch für Geschlechtertrennung gewesen?
    »Warum denn nicht?«, fragten Fred und Rosi wie aus einem Mund.
    »Das entscheide ganz allein ich «, sagte Stefan in einem Tonfall, der keine Widerrede duldete. »Daran könnt ihr euch schon mal gewöhnen. Disziplin ist die allerwichtigste Voraussetzung, um auf einem Segelboot klarzukommen. Der Skipper, und nur der Skipper, bestimmt, was zu tun ist. Dadurch ist ein reibungsloser Ablauf auch in Stresssituationen gewährleistet.«
    »Aber«, fing Ursel wieder an. Ein einziger Blick von Stefan brachte sie zum Schweigen. Wir schwiegen alle mehr oder weniger beeindruckt.
    Stefan nutzte die Stille, um uns noch mal so richtig Angst zu machen.
    »Segeln ist die Sportart, die statistisch betrachtet die meisten Todesopfer jährlich zu beklagen hat«, sagte er mit Grabesstimme.
    Na, wenn das mal stimmte!
    »Da hätte ich mich ja gleich zum S-Bahn-Surfing anmelden können«, flüsterte ich Rebecca zu. »Da wär’ ich auf jeden Fall billiger davongekommen!«
    Stefan sagte dann noch, dass der Segeltörn von Rostock aus zur Insel Fehmarn ginge und von dort in die sogenannte dänische Südsee. Der genaue Törnablauf sei allerdings wetter- und windabhängig und richte sich nach unseren Fähigkeiten.
    Und natürlich nach deinen geheimen Plänen für den Drogenhandel, setzte ich in Gedanken hinzu. Die Ostsee war vermutlich das ideale Schmuggelrevier, die gesamte Polen- und Russenmafia konnte hier ihr Unwesen treiben. Vielleicht stieg Stefan ja auch noch ganz groß in den Marken-Jeans-Schmuggel ein.
    Mich durchrieselte ein wohliger Schauer. Um diesem Kerl das Handwerk zu legen, würde ich allerdings noch einige Hilfsmittel brauchen. Ein Nachtsichtgerät wäre vielleicht von Nutzen und eine kleine handliche Pistole – für alle Fälle. Wenigstens eine Attrappe, falls ich jemanden in Schach halten musste. Mo hatte als Kind eine Wasserpistole besessen, die hatte täuschend echt ausgesehen. Vielleicht lag sie ja noch in irgendeiner Spielzeugkiste auf unserem

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