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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Wollmütze. Was meinst du, warum er sie ständig trägt? Ich denke, er versteckt eine Glatze darunter. Männer sind ja so eitel.«
    »Nicht Ulf«, sagte ich. »Der trägt Mütze aus Prinzip.«
    »Wetten, er ist glatzköpfig?«, fragte Bille.
    »Die Wette gilt«, antwortete ich prompt. »Die Verliererin muss der Gewinnerin ihre dunkelgrüne Bluse schenken.«
    »Du hast überhaupt keine dunkelgrüne Bluse«, sagte Bille.
    »Brauch’ ich ja auch nicht. Ich werde bald eine haben.«
    Rebecca sprach die ganze Heimfahrt über kein Wort. Sie lächelte bloß stillvergnügt vor sich hin und überfuhr dabei zwei dunkelgelbe Ampeln.
    Bisher hatte mich das Volleyballspiel meiner Schwester herzlich wenig interessiert. Ich meine, sie spielte schließlich nicht in der Bundesliga, sondern in einer gemischten Hobbymannschaft. Allerdings gab es zwei Gründe, die mich bewogen, diesem Sport doch noch etwas abzugewinnen. Zumindest als Zuschauer. Zum einen erhoffte ich mir die längst fällige Enttarnung von Rebecca als Rabenmutti, und zum anderen witterte ich eine günstige Gelegenheit, den Segelstefan zu beschatten und, wenn möglich, neue Indizien zu sammeln.
    Es ergab sich überdies praktischerweise, dass Leonard das Wochenende bei seinen Eltern in der Nähe von Heidelberg verbrachte und ich wie üblich keine Lust hatte, mitzufahren. Leonards Eltern waren sicher nette Leute, nur vor mir hatten sie das bisher erfolgreich verborgen. Sein Vater konnte sich meinen Namen nicht merken und nannte mich immer nur ›Fräulein‹, und seine Mutter schwärmte bei jedem Treffen in den höchsten Tönen von Leonards Exfreundin Astrid. Astrid war so hübsch, so schlank, so klug, so reich, so geschickt und immer so lieb zu Leonard gewesen, dass seine Mutter unaufhörlich von ihr reden musste. Ganz klar, dass meine Schwiegermutter in spe mich damit ärgern wollte, aber ich musste leider immer lachen, wenn die Rede auf Astrid kam. Das lag daran, dass der Name aus dem Mund einer Heidelbergerin ungefähr so klang wie ›Arschtritt‹. Und wer kann schon auf eine Person namens Arschtritt eifersüchtig sein?
    »Fahr du mal allein«, sagte ich zu Leonard. »Ich glaube, bei mir ist eine Erkältung im Anzug.« Zur Bestätigung nieste ich zweimal.
    »Hatzi, mein Schatzi. Wenn das Näschen laufen will, leg dich ins Bett, und halt ganz still«, reimte Leonard spontan und fuhr ohne mich nach Süddeutschland.
    Am Samstag wartete ich, bis meine Schwester mit der Sporttasche das Haus verlassen hatte, und klingelte dann bei Kaspar. Mit List und Tücke bot ich mich an, mit in den Zoo zu gehen und anschließend Rebecca eine Freude zu machen und mit Mann und Maus auf dem Volleyballturnier aufzutauchen.
    Kaspar fand meinen Vorschlag gut. Mit ein paar gezielten verbalen Manipulationen brachte ich ihn noch dazu, seinen schwarzen Cashmirpullover anzuziehen, in dem er einfach umwerfend aussah. Charlotte zwängte ich in ihr niedlichstes Anzügelchen. Ich wollte, dass Dirk Rebeccas Familie von ihrer besten Seite erlebte.
    Als wir gerade das Haus verlassen wollten, trafen wir auf Mo, der die Nacht offenbar außer Haus und mehr oder weniger schlaflos verbracht hatte. Ich streichelte ihm im Vorübergehen über den Kopf. Liebeskummer konnte man ihm immer auf zehn Kilometer Entfernung ansehen. Das lag bei uns in der Familie.
    »Was ist für dich bei einem Mann das Wichtigste?«, fragte er mich mit Leichenbittermiene. »Ich meine, worauf legst du am meisten Wert?«
    »Puh!«, machte ich. Die Antwort darauf konnte ich nun wirklich nicht aus dem Ärmel schütteln.
    »Sag schon!«, verlangte Mo ungeduldig.
    »Dass er mich nicht langweilt«, meinte ich.
    »Nicht, dass er sein eigenes Geld verdient?«
    »Meine Güte, Mochen, hat sie dir das etwa vorgeworfen?«
    Mo nickte bekümmert. »Ja. Peggy ist jetzt schon die Zweite, die mir so was sagt. Von wegen, mit siebenundzwanzig müsste man langsam in der Lage sein, eine Familie zu ernähren. Meine anderen Qualitäten zählen überhaupt nicht.«
    Einfühlsamerweise fragte ich nicht, welche anderen Qualitäten er meine. Ich sagte nur, dass mancher Arbeitnehmer glücklich wäre, wenn ihm so viel Geld zur Verfügung stünde wie Mo. Er bekam Bafög, ging zweimal die Woche kellnern und kassierte Tantiemen für meine Marionetten. Und wenn alle Stricke rissen, schickte Papa ihm einen Hunderter aus Gran Canaria. Mit dem Geld könne er sogar eine Frau mit Drillingen durchbringen, sagte ich ihm.
    Mo schien ein wenig getröstet.
    »Aber wir bereden das

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