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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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aber vermutlich würde Stefan an so einem Ort kaum Umsätze machen. Diese Sportler achteten zu sehr auf ihre Gesundheit. Obwohl er mehrmals nur ein paar Meter entfernt an mir vorbeilief, bemerkte er mich nicht, was wohl daran lag, dass ich mich so dezent im Hintergrund hielt, oder daran, dass er seine Brille nicht aufgesetzt hatte. Für mich war das ein Vorteil. So konnte er keinen Verdacht schöpfen, dass ich ihm auf der Spur war.
    Rebecca kam gutgelaunt aus der Dusche. Sie säuberte Charlottes Eiscremegesicht und nahm sie sogar in Dirks Gegenwart auf den Arm. Ganz klar, jetzt war sie für ihn endgültig als das Mutti abgestempelt! Apropos Stempel: Sogar ihre Beine sahen aus der Nähe eher gelb als braun aus. Bei ihrem Selbstbräuner war womöglich schon das Haltbarkeitsdatum überschritten.
    »Huch«, sagte Mo. »Seit wann habe ich eine Chinesin zur Schwester?«
    »Mir gefällt’s«, sagte Kaspar erwartungsgemäß.
    Rebecca zog sich eine lange Hose an.
    »Das war meine Idee, dass wir alle hergekommen sind«, erklärte ich. Sie sollte ruhig wissen, wem sie das Ende ihrer Romanze zu verdanken hatte. »Wir hätten ja auch noch Oma abgeholt, wenn sie nicht so weit weg wohnen würde. Und Tante Paula und Cousine Simone mit ihrem Baby. Aber da ging niemand ans Telefon. Es geht doch nichts über die Familie, oder?«
    Rebeccas Lächeln fiel ziemlich kühl aus. »Judith, soll ich dir mal was zeigen? Siehst du da hinten die zwei kleinen Jungs?«
    »Von denen der eine das Trikot von der Frau mit der Nummer vierzehn vollsabbert?«
    »Genau die. Das sind Dirks Söhne.« Sie machte eine Pause, in der mir vermutlich der Unterkiefer herabfiel. »Und Nummer vierzehn ist seine Frau. Eine hervorragende Spielerin.«
    Dazu konnte ich nichts mehr sagen. Die Welt war wirklich schlecht.
    Billes geheimes Tagebuch
    15. Februar.
    Jetzt reicht’s! Alles muss man sich nicht gefallen lassen. B. hat unser gemeinsames Frühstück abgesagt, weil er mit Melanie zum InlinesKaten verabredet ist.
    Habe ich ihm gesagt, er soll sich nicht wundern, wenn ich demnächst auch mit anderen Männern zum Inlineskaten gehe.
    B. hat nur gelacht. Erstens kenne ich keine anderen Männer, und zweitens könne ich nicht inlineskaten, Melanie aber sehr wohl.
    Bin inzwischen im Telefonbuch bei K angelangt. Bisher dreiundvierzig Melanies. Wird schwer werden, die richtige zu finden. Aber wenn, dann gnade ihr Gott!
    Judith sagt, Dirk ist verheiratet und hat zwei Kinder! Das ist nicht fair! Finde, er hätte mir unter diesen Umständen keine Hoffnungen machen dürfen. Aber so sind die Männer. Reichen einem lächelnd einen Zirkel und denken sich nichts dabei! Judith sagt, Rebecca stört sich nicht daran, dass Dirk verheiratet ist. Und was noch schlimmer sei: Dirk stört sich nicht daran, dass Rebecca verheiratet ist.
    Ist Dirk blind? Sieht er nicht, dass Rebecca eine Nase wie Pinocchio hat? Konnte schlecht mit Judith darüber diskutieren, weil sie haargenau den gleichen Gesichtserker hat. Sie nennt so etwas eine römische Nase und findet es auch noch gut! B. sagt, die langen Nasen der beiden seien so etwas wie eine Familienkrankheit. Hahaha!

6
    In der kommenden Woche passierte etwas Fürchterliches. Ich kann es mir bis heute nicht erklären.
    »Oh, Stefan!«, seufzte ich, als ich mit Leonard im Bett lag, und zwar in einem ziemlich unpassenden Augenblick.
    »Wer ist Stefan?«, wollte Leonard natürlich wissen.
    Ich war selber so entsetzt, dass mir absolut nichts einfiel, um die Situation zu entkrampfen. Sonst hätte ich zum Beispiel gesagt: Wohin wir Ostern fahren, hab’ ich gefragt, du taube Nuss!
    Aber so starrte ich nur fassungslos an die Decke.
    »Ich glaub’, ich brauche ’ne Therapie«, brachte ich schließlich heraus.
    Leonard zog sich wortlos an und ging nach Hause. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Ich hätte es auch nicht gern gehört, wenn er mich in einem solchen Augenblick Stefan oder – noch schlimmer – Stefanie genannt hätte.
    Ich ließ ihm zwei Tage Zeit, dann rief ich ihn an und fragte, ob er noch sauer wäre.
    »Wer ist Stefan?«, fragte er nur.
    Ich hatte beschlossen, mich an die Wahrheit zu halten. »Stefan ist unser Segellehrer, aber ich schwöre, dass ich nichts mit ihm habe. Ich finde ihn nicht mal sympathisch, ehrlich. Ich weiß auch nicht, warum ich seinen Namen gesagt habe. Du kannst mir glauben, das ist mir selber ein Rätsel.«
    Merkwürdigerweise glaubte Leonard mir. Am nächsten Abend feierten wir wieder einmal furiose Versöhnung, und

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