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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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es schaffen würde, einem Naturgesetz zu widerstehen? Wer war ich denn?
    Abgesehen davon, dass ich mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt hatte.
    Zu Hause ließ ich mir, wie empfohlen, ein heißes Bad einlaufen und war weiter zwischen Entzücken und Entsetzen hin- und hergerissen. Immer und immer wieder ließ ich etwas Wasser ab und heißes nachlaufen. Egal wie ich auch grübelte, es gab nur zwei Möglichkeiten. Nummer eins: Ich musste Stefans Vertrauen gewinnen und versuchen, ihn vom Pfad des Verbrechens abzubringen. Das machten die Staatsanwältinnen, weiblichen Detektives, Kommissarinnen etc. auch immer. Oder aber Nummer zwei: Ich musste mich auf die Seite des Gesetzesbrechers schlagen wie die Unschuld vom Lande, die Tochter des Gouverneurs und die Braut des Marshalls. Sie folgten dem Geliebten in die Welt der Vogelfreien, lernten im Sherwood Forrest mit Pfeil und Bogen zu schießen, versorgten die Verwundeten an der Seite des Tigers von Eschnapur, oder sie starben im Kugelhagel an der Seite eines Kerls namens Clyde.
    Nummer zwei erschien mir trotz Bonnies bedauerlichen Endes wesentlich reizvoller, als ich so in meiner Wanne lag und mit geschlossenen Augen vor mich hin träumte.
    Erst das Telefon riss mich aus meinen Gedanken.
    »Hi, ich bin’s«, sagte eine mir unbekannte Männerstimme.
    »Wer ist da?«
    »Leonard«, erwiderte die Männerstimme. »Du weißt schon, der, mit dem du dich letzte Nacht gestritten hast, weil du der Meinung warst, ein Kondom gehöre im gelben Sack entsorgt und nicht im Restmüll.«
    Leonard, du meine Güte! Den hatte ich ja völlig vergessen. Binnen weniger Stunden war er zu einer absoluten Nebenfigur in meinem Leben verkommen. Nur, wie sollte ich ihm das möglichst schonend beibringen?
    »Ich habe gerade eine erschütternde Nachricht erhalten«, sagte Leonard.
    Auch das noch. Eine erschütternde Nachricht hatte er bereits erhalten – wie sollte er dann noch die meine verkraften?
    »Du kennst doch meine Exfreundin, die Astrid, oder?«
    »Vom Hörensagen«, antwortete ich. Die von seiner Mutter so vielgelobte ›Arschtritt‹ kannte ich überdies von einem Foto, das noch an Leonards Pinnwand hing.
    »Jedenfalls hat die mir eine Hochzeitsanzeige geschickt«, sagte Leonard. Er klang ungewöhnlich aufgeregt.
    »Ja und? Ist doch schön für sie.«
    »Eben nicht. Ihr Zukünftiger heißt …« An dieser Stelle machte Leonard eine dramatische Pause.
    »Wie? Sag schon!« Mein Gott, so schlimm konnte es nicht sein. Dieter Bohlen war, soviel ich wusste, schon wieder vergeben.
    »Morgenschweiß!«, rief Leonard.
    »Wie bitte?«
    »Der Mann heißt Morgenschweiß. Zwar mit s am Ende, aber das spielt doch keine Rolle! Stell dir mal vor, die arme Astrid stellt sich in Zukunft irgendwo vor: ›Morgenschweis mein Name.‹ Ja, da lachen sich doch alle tot!«
    Ich war ebenfalls erschüttert. Arschtritt Morgenschweis – etwas Schrecklicheres konnte man sich kaum vorstellen.
    »Das ist wirklich schlimm«, musste ich zugeben.
    »Was soll ich denn jetzt machen?«
    »Wieso du?«
    »Ja, ich kann sie doch nicht offenen Auges in ihr Unglück rennen lassen«, sagte Leonard. »Schließlich haben wir uns mal geliebt!«
    »Wann ist denn die Hochzeit?«
    »In anderthalb Monaten«, sagte Leonard.
    »Dann ist es noch nicht zu spät«, meinte ich. »Allein die Tatsache, dass sie dir eine Anzeige geschickt hat, kann als Hilferuf gedeutet werden.«
    »Und du bist auch bestimmt nicht sauer, wenn ich nächstes Wochenende noch mal runter nach Heidelberg fahre?«
    »Aber nein, ich wollte sowieso gerade mit dir Schluss machen.«
    Leonard seufzte hörbar.
    »Ist es wieder mal so weit?«, fragte er dann.
    »Ja.«
    »Also dann: See you later, alligator.«
    »He warte!«, schrie ich, aber Leonard legte einfach auf.
    Das war nicht fair. Er hätte mich wenigstens nach meinen Gründen fragen können. Ich hätte so gern mit jemandem über Stefan geredet. Aber mit wem? Rebecca würde mich auslachen, und überhaupt, vor ihr war mir die Sache irgendwie peinlich. Mo war als Gesprächspartner okay, aber er kannte Stefan nicht, das machte es nur halb so reizvoll. Das Gleiche galt für alle meine Freundinnen.
    Also blieb mir nur Bille. Draußen begann es bereits zu dämmern, als ich bei ihr klingelte.
    Sie öffnete mir mit verweinten Augen.
    »Was ist denn los?«
    »Ach nichts!«
    »Nun sag’ schon. Es ist sicher wegen dieser Melanie?«
    Bille schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist nur, Burghart versteht mich nicht. Als ich ihn mal so

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