Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
Vom Netzwerk:
Wohnungen sind für mich das Geheimnis einer funktionierenden Partnerschaft.«
    »Aha!« Der Mann notierte sich dieses Bonmot natürlich. »Daraus entnehme ich, dass Sie einen Partner haben?«
    »Äh, nein«, sagte ich. »Zurzeit nicht.«
    In diesem Augenblick klopfte es an die Wohnungstür. Ich wäre beinahe aufgestanden, als mir einfiel, dass dies ja Billes Wohnung war. Und Bille war noch in ihrer Buchhandlung, konnte also die Tür schlecht öffnen. Ich rührte mich nicht von der Stelle.
    »Wie können sich denn unsere Leser den Alltag einer Künstlerin vorstellen?«
    »Meistens schlafe ich lange, dann frühstücke ich in aller Ruhe und kümmere mich um den Haushalt.« Haha, guter Witz! Aber in dieser makellosen Wohnung konnte ich schlecht behaupten, dass sich die Hausarbeit von selber erledigte. Vielleicht hätte ich besser eine Putzfrau erfinden sollen. Aber dazu war es jetzt zu spät. Ich musste mich bemühen, mein Künstlerimage auf andere Weise aufzupäppeln.
    »Erst ab mittags bis spät in die Nacht, bei jeder Menge – ähm – Rotwein …«
    Es klopfte wieder, diesmal nachdrücklicher.
    »… umgeben von mehr oder weniger chaotischen Freunden mache ich mich dann an die Arbeit«, fuhr ich fort.
    »Bille? Ich weiß, dass du da bist. Ich habe vorhin die Klospülung gehen hören.«
    Um Himmels willen! Das war Burghart. Warum war er nicht bei der Arbeit? Wahrscheinlich hatte er Durchfall wegen der Mick-Geschichte oder, noch wahrscheinlicher, wegen Melanie und ihrem Exfreund. Auf jeden Fall musste er sofort wieder verschwinden, sonst würde er noch alles verderben.
    Ich sprang auf. »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick.«
    Burghart stand im grün-weiß gestreiften Schlafanzug vor der Tür. Er glotzte überrascht, als er mich erblickte.
    »Was willst du? Bille ist nicht da!«
    »Was machst du denn dann hier?« Er streckte seinen Kopf in den Flur. Ich hatte die Küchentür offengelassen, und Burghart und der Zeitungsmann tauschten einen irritierten Blick.
    »Wer ist der dicke Feuermelder in Billes Küche?«
    Der Zeitungsmann lüftete seinen Hintern vom Küchenstuhl und sagte: »Berghaus von der Stadtillustrierte.«
    »Was haben Sie denn hier zu suchen?«, fragte Burghart doch tatsächlich und stellte blitzschnell den Fuß zwischen die Tür.
    »Bille hat die Wahl zur ›Miss-Buch des Monats‹ gewonnen«, flüsterte ich. »Eine Art Playmate des Buchhandels. Die Presse reißt sich um sie, ich teste, ob die Herren auch seriös sind.« Dabei versuchte ich ihn von der Schwelle zu schubsen, aber Burghart war natürlich stärker.
    »Sie würde sich niemals nackt fotografieren lassen!«, brüllte er den armen Zeitungsmann an.
    Der Zeitungsmann schüttelte entsetzt den Kopf.
    »Das hatten wir auch gar nicht vor«, beteuerte er.
    »Nicht nackt!«, zischte ich Burghart ins Ohr. »In ihrer Fischunterwäsche! Der Mann möchte eine Homestory über sie schreiben, über ihr Privatleben, ihre Freunde et cetera! Aber du machst dich nicht so gut in deinem Pyjama. Also hau ab, sonst ruinierst du noch Billes Karriere!« Ich stemmte mich mit ganzer Kraft gegen ihn.
    »Ich denke gar nicht daran«, keuchte Burghart, und dem Zeitungsmann rief er zu: »Ich habe sie zu dem gemacht, was sie heute ist! Ohne mich wäre sie ein Nichts!«
    In der Küche begann der Teekessel zu pfeifen.
    Burghart verdoppelte seine Kräfte. »Ich will auch auf die Fotos! Sie können ja nur Porträts von mir machen, wenn Sie den Schlafanzug nicht auf dem Bild haben wollen. Ich bin das Wichtigste in ihrem Leben!«
    »Geh endlich«, rief ich und drückte ihm in meiner Not die flache Hand aufs Gesicht.
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Zeitungsmann verunsichert. Ich sah seinen Artikel schon vor mir, durchgeknallte Künstlerin kämpft mit Mann im Schlafanzug, der unbedingt aufs Foto wollte. Du meine Güte!
    »Nei-iin«, brachte ich hervor. Der Teekessel schrillte jetzt in den höchsten Tönen. Burghart hatte es mittlerweile fast geschafft. Jetzt wischte er meinen Arm zur Seite wie einen toten Tintenfisch.
    »Und wenn überhaupt«, keuchte er, »dann wäre ich der Richtige, um Billes Karriere zu managen. Du hast doch keine Ahnung von public relations!«
    »Geh nach Hause«, rief ich am Rande der Verzweiflung.
    In der Küche wurde der Stuhl zurückgerückt, und auf einmal wurde es geradezu unheimlich still in der Wohnung. Zuerst hörte der Wasserkessel auf zu pfeifen. Dann erschien die Gestalt des Zeitungsmannes auf der Türschwelle. Sein Schatten füllte die ganze

Weitere Kostenlose Bücher