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Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher

Titel: Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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fürchterlich ich nach Rauch, Blut und Angstschweiß roch. Als er bei mir war, ließ er sich fallen und legte den Kopf auf meinen Rücken. Die Berührung stellte das frühere Band wieder her. Jetzt aber stärker, weil Rurisk nicht mehr war.
    Er hat mich verlassen. Das tut weh.
    Ich weiß. Eine lange Zeit verging. Die Fesseln? Nosy hob den Kopf. Menschen können nicht trauern wie Hunde. Dafür sollten wir dankbar sein. Doch aus dem Abgrund seiner Verzweiflung erhob er sich dennoch und begann mit seinen abgenutzten Zähnen die Stricke durchzukauen. Ich fühlte, wie sie nachgaben, als eine Faser nach der anderen abriss, besaß aber nicht einmal mehr die Kraft, den Rest zu besorgen. Nosy drehte den Kopf, um mit seinen Backenzähnen das Werk zu vollenden.

    Endlich war ich befreit und nahm die Arme nach vorn, wodurch die alten Schmerzen an meinen betäubten Händen erwachten und neue dazukamen. Meine Hände konnte ich immer noch nicht fühlen, aber wenigstens konnte ich mich auf den Rücken drehen und freier atmen. Nosy und ich seufzten beide. Er bettete den Kopf auf meine Brust, und ich legte meinen steifen Arm um ihn. Wieder packte mich ein Krampf, so heftig, dass mir die Sterne vor den Augen tanzten. Doch er ebbte ab, und ich atmete wieder ruhig durch.
    Ich schlug die Augen auf. Lichtschein blendete mich, aber ich wusste nicht, ob er von dieser Welt war. Nosys Schwanz klopfte auf den Boden, und Burrich sank neben uns auf die Knie. Er legte dem alten Hund sachte die Hand auf den Rücken. Als meine Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah ich den Kummer in seinem Gesicht. »Wirst du sterben?«, fragte er mich. Seine Stimme war so ausdruckslos, so als ob man einen Stein reden hörte.
    »Ich weiß es nicht genau.« Das versuchte ich zu sagen, aber Lippen und Zunge gehorchten mir immer noch nicht recht. Er stand auf und ging weg, die Lampe nahm er mit. Ich lag wieder allein im Dunkeln.
    Dann kehrte das Licht zurück, und Burrich kam mit einem Eimer Wasser zu mir. Er hob mir den Kopf an und schüttete etwas davon in meinen Mund. »Nicht trinken«, warnte er, aber ich konnte ohnehin nicht richtig schlucken. Noch zweimal spülte er mir den Mund aus, und dann ertränkte er mich fast bei dem Versuch, mir ein paar Schlucke einzuflößen. Mit einer Hand, die nicht mir zu gehören schien, wehrte ich den Eimer ab. »Nein«, krächzte ich heraus.
    Nach einer Weile schien mein Kopf klarer zu werden. Ich
strich mit der Zunge über meine Zähne und konnte sie fühlen. »Ich habe Cob getötet«, sagte ich undeutlich.
    »Ich weiß. Sie haben seine Leiche in den Stall gebracht. Keiner wollte mir sagen, was vorgefallen war.«
    »Wie hast du gewusst, wo ich bin?«
    Er seufzte. »Ich hatte so ein Gefühl.«
    »Du hast Nosy gehört.«
    »Ja. Das Geheul.«
    »Das meinte ich nicht.«
    Er schwieg lange Zeit. »Die Gabe zu spüren ist nicht dasselbe, wie sie zu benutzen.«
    Darauf wusste ich nichts zu erwidern. Nach einer Weile bemerkte ich: »Cob war es, der dich auf der Treppe niedergestochen hat.«
    »Tatsächlich?« Burrich dachte nach. »Deshalb haben die Hunde nicht angeschlagen. Sie kannten ihn. Nur Fäustel war misstrauisch.«
    Meine Hände erwachten plötzlich zu qualvollem Leben. Ich hielt sie an die Brust gedrückt und wiegte mich vor Schmerzen hin und her. Nosy winselte.
    »Hör auf damit«, zischte Burrich.
    »Ich kann nicht anders«, entschuldigte ich mich. »Alles tut mir so weh, dass es einfach aus mir heraussprudelt.«
    Burrich schwieg.
    »Willst du mir helfen?«, fragte ich schließlich.
    »Ich weiß nicht.« Dann, in beinahe flehentlichem Ton: »Fitz, was bist du? Was ist aus dir geworden?«
    »Ich bin, was du bist«, antwortete ich aufrichtig. »Ein Mann des Königs. Burrich, sie wollen Veritas ermorden, und wenn es ihnen gelingt, wird Edel König der Sechs Provinzen.«

    »Wovon redest du?«
    »Wenn wir hierbleiben, während ich dir alles erkläre, ist es zu spät. Hilf mir, von hier zu fliehen.«
    Er schien sehr lange zu brauchen, um einen Entschluss zu fassen, doch endlich half er mir aufzustehen. An seinen Arm geklammert, stolperte ich aus dem Schuppen hinaus und ins Dunkel der Nacht hinein.

KAPITEL 23
    DIE VERMÄHLUNG
    D ie Kunst der Diplomatie ist das Glück, mehr über die Geheimnisse des Gegners zu wissen als er über deine. Agiere stets von einer Position der Stärke aus. Dies waren Listenreichs Maximen. Und Veritas richtete sich danach.
     
    »Du musst dich an August wenden. Er ist die einzige Hoffnung, die

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