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Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher

Titel: Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ersticktes Gurgeln und dann ein würgendes Geräusch. Als ich aufsprang, um einzuschreiten, reckte sich der Kopf eines kleinen Hundes aus dem Bündel.
    »Oh, er bekommt keine Luft! Er stirbt! Mein Schätzchen stirbt, und keiner will ihm helfen. Er ringt nach Luft, und ich weiß nicht, was ich tun soll. Mein kleiner Liebling stirbt!«
    Sie drückte den japsenden, zappelnden Schoßhund an sich. Der Ärmste schüttelte wild den Kopf, dann wurde er plötzlich ruhig. Wäre da nicht sein Röcheln gewesen, man hätte ihn für tot halten können. Seine dunklen, vorquellenden Augen begegneten meinem Blick, und ich spürte die ganze Kraft der panischen Angst und der Schmerzen, die das kleine Tier empfand.
    Sachte. » Langsam«, hörte ich mich selbst sagen, »du hilfst ihm nicht, wenn du ihm die Luft abschnürst. Er kann ja kaum atmen. Stell ihn hin. Nimm ihm das Tuch ab, er soll selbst entscheiden, wie er sich am wohlsten fühlt. In dem Wickel wird ihm zu heiß, deshalb versucht er gleichzeitig zu hecheln und zu würgen. Setz ihn ab.«
    Sie war einen Kopf größer als ich, und einen Moment lang sah es so aus, als müsste ich mit ihr um den kleinen Hund kämpfen. Dann aber ließ sie doch zu, dass ich ihr das eingeschnürte Tier aus den Armen nahm und es aus mehreren Lagen von Tüchern befreite. Ich stellte ihn auf den Tisch.
    Dem kleinen Racker ging es miserabel. Er ließ den Kopf hängen, Maul und Brust waren von Speichel verklebt, sein Bauch kam mir hart und aufgetrieben vor. Wieder fing er an zu röcheln
und zu würgen. Seine Kiefer öffneten sich weit, die Lefzen zogen sich von den kleinen, spitzen Zähnen zurück. An der Röte der Zunge konnte man erkennen, wie sehr er sich abmühte. Das Mädchen stieß einen spitzen Schrei aus, sprang zum Tisch und wollte den Hund wieder an sich reißen, doch ich stieß sie grob zurück. »Lass ihn in Ruhe. Er versucht etwas auszuwürgen, und das geht nicht, wenn du ihn so zusammendrückst.«
    Sie stutzte. »Etwas auszuwürgen?«
    »Er sieht aus und benimmt sich, als wäre ihm etwas im Hals stecken geblieben. Könnte er vielleicht Knochen oder Federn gefressen haben?«
    Sie machte ein erschrockenes Gesicht. »Der Fisch hatte Gräten. Aber nur ganz kleine.«
    »Fisch? Wer um alles in der Welt hat ihm Fisch gegeben? War er frisch oder verdorben?« Ich hatte erlebt, wie krank ein Hund werden konnte, wenn er sich an den Lachsen gütlich tat, die nach dem Ablaichen ans Flussufer getrieben wurden und dort verfaulten. Hatte dieses kleine Tier von so etwas gefressen, dann war sein Schicksal besiegelt.
    »Er war frisch und gut gekocht. Dieselbe Forelle, die ich zu Mittag hatte.«
    »Nun, wenigstens wird die ihn nicht vergiften. Es ist also nur eine Gräte, aber auch die kann ihn umbringen.«
    »Nein, das darf nicht sein.« Sie schluckte. »Er darf nicht sterben. Bestimmt geht es ihm bald wieder gut. Er hat sich nur den Magen verdorben. Ich habe ihm zu viel zu fressen gegeben. Was willst du überhaupt davon verstehen, Küchenjunge?«
    Der Schoßhund begann erneut krampfhaft zu würgen, doch er brachte nur Galle herauf. »Ich bin kein Küchenjunge. Ich bin für die Hunde verantwortlich. Für den Hund des Prinzen, wenn
du es genau wissen willst. Und wenn wir diesem kleinen Burschen nicht helfen, wird er sterben. Sehr bald sogar.«
    Hin- und hergerissen zwischen Angst und Bewunderung schaute sie zu, als ich nach ihrem kleinen Liebling griff. Ich will dir helfen. Er glaubte mir nicht. Ich zwang seine Kiefer auseinander und schob zwei Finger in seinen Rachen. Das Tierchen würgte noch heftiger und scharrte mit den Vorderpfoten über meine Brust. Seine Krallen hätten längst geschnitten werden müssen. Mit den Fingerspitzen konnte ich die Gräte fühlen, sie steckte quer im Hals. Der Hund jaulte gepeinigt auf und sträubte sich panisch gegen meinen Griff. Ich ließ los. »Nun gut. Er wird sich ohne Hilfe nicht davon befreien können.«
    Während sie schluchzte und schniefte, holte ich einen Klumpen Butter aus dem Fass und ließ ihn in meine Essschüssel fallen. Nun brauchte ich etwas Hakenförmiges oder Gebogenes, aber nicht zu groß. Ich durchstöberte die Schubladen und Behälter und entschied mich für einen Metallhaken mit Griff. Wahrscheinlich diente er dazu, heiße Töpfe vom Feuer zu ziehen.
    »Setz dich«, forderte ich das Mädchen auf.
    Sie starrte mich an, gehorchte aber nach kurzem Zögern.
    »Jetzt klemmst du ihn dir am besten zwischen die Knie, und nicht loslassen, so sehr er auch zappelt

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