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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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verloren hatte. »Narr?«, fragte ich zuerst mit ruhiger Stimme, dann drängender: »Narr?« Ich spritzte ihm Wasser ins Gesicht, und er schlug die Augen auf. »Narr?«
    »Schon gut, Fitz«, sagte er mit schwacher Stimme. »Du hattest Recht. Ich hätte sie nicht berühren dürfen. Aber ich habe es getan, und ich werde es nie vergessen können.«
    »Was ist passiert?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann noch nicht darüber sprechen.«
    Ich sprang auf, stieß mit dem Kopf gegen das Jurtendach und hätte fast das gesamte Gerüst zum Einsturz gebracht. »Niemand in dieser gesamten Gesellschaft kann je über irgendetwas sprechen!«, beschwerte ich mich und war außer mir vor Wut. »Ich halte das nicht länger aus. Und ich werde jetzt alles zur Sprache bringen!«
    Als ich hinausstürmte, schaute mir der Narr, auf einen Ellbogen gestützt, hinterher. Ob belustigt oder verdutzt, wusste ich nicht zu sagen, und es war mir auch gleich. Draußen stieg ich über die Schutthügel zu dem Sockel hinauf, wo Veritas an seinem Drachen arbeitete. Kettricken saß stumm bei ihm und schaute ihm aus hohlen Augen zu. Keiner von beiden schenkte mir die geringste Beachtung.
    Ich blieb erst einmal stehen, kämmte mir mit allen zehn Fingern das Haar aus dem Gesicht, band meinen Kriegerzopf neu, klopfte mir die Hose ab und zog mein nicht mehr unbedingt präsentables Hemd glatt. Ich trat drei Schritte vor. Meine förmliche Verbeugung schloss Kettricken mit ein.
    »König Veritas, Königin Kettricken, ich bin gekommen, um meinen Rapport zu beenden, wenn Ihr erlaubt.«
    Ich war darauf vorbereitet gewesen, auch jetzt nicht zur Kenntnis genommen zu werden. Das Kratzen seines Schwertes im Stein hörte nicht auf, doch Veritas blickte mich über die Schulter hinweg an. »Sprich weiter, Fitz. Ich werde nicht aufhören zu arbeiten, aber ich höre zu.«
    In seiner Stimme lag eine ernste Höflichkeit, die mir Mut machte. Kettricken richtete sich plötzlich auf und strich sich ihr widerspenstiges Haar aus den Augen. Dann bekundete sie mir mit einem Kopfnicken auch ihr Einverständnis. Ich holte tief Atem und berichtete alles, was ich seit meinem Besuch in der Ruinenstadt gesagt oder getan hatte. Irgendwann während des langen Vortrags wurde das Kratzen der Schwertklinge langsamer und hörte schließlich ganz auf. Veritas ließ sich schwerfällig neben Kettricken nieder. Er machte eine Bewegung, als wolle er nach ihrer Hand greifen, besann sich dann aber und faltete seine silbernen Hände im Schoß. Kettricken hatte die kleine Geste bemerkt und rückte ein wenig dichter an ihn heran. Da saßen sie mit ihren abgetragenen Kleidern Seite an Seite, mein Bettlerkönig und meine Bettlerkönigin, auf einem Thron aus schwarzem Fels mit einem steinernen Drachen als Rückenlehne, und sie hörten mir endlich zu.
    Nach und nach fanden sich auch die anderen ein. Erst der Wolf, dann der Narr mit Merle und schließlich Krähe. Als mein Hals vom Sprechen trocken wurde und meine Stimme heiser, hob Kettricken die Hand und schickte Merle nach Wasser. Sie kehrte mit Tee und Fleisch für uns alle zurück. Ich trank nur einen Schluck von dem Tee und sprach weiter, während die anderen um mich herum picknickten.
    Ich hielt an meinem Entschluss fest und verschwieg nichts, auch nicht die für mich beschämenden Details. So erzählte ich unter anderem, wie ich die Soldaten in Edels Begleitung getötet hatte, nannte dabei sogar den Namen des Mannes, an den ich mich aus Bocksburg erinnert hatte. Auch meine Erfahrungen mit der Alten Macht ließ ich nicht aus, wie ich es früher getan hätte. Ich sprach mit einer Offenheit, als gäbe es nur Veritas und mich. Ich erzählte ihm von meinen Befürchtungen für Molly und das Kind und auch von meiner Angst, dass Edel sie aufspürte und ermordete, und dass, selbst wenn es nicht zum Schlimmsten kommen sollte, Chade mir meine Tochter wegnehmen würde, um sie auf den Thron der Weitseher zu setzen. Während ich sprach, bemühte ich mich auf jede mir mögliche Art, Veritas zu erreichen, nicht nur mit meiner Stimme, sondern auch mit der Alten Macht und der Gabe. Ich versuchte, den Mann wiederzufinden, den ich einst gekannt hatte und der jetzt in ihm verschüttet zu sein schien. Er spürte die Berührung, so viel konnte ich fühlen, doch was ich auch tat, von ihm kam nichts zu mir zurück.
    Den Abschluss meines Berichts bildete der Vorfall der letzten Nacht, was bei der Skulptur der Drachenreiterin geschehen war. Ich beobachtete Veritas, ob sein

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