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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Gesichtsausdruck sich veränderte, doch er verzog immer noch keine Miene. Als ich meinen Bericht beendet hatte, stand ich schweigend vor ihm und hoffte, er würde mir Fragen stellen. Der Veritas aus früheren Tagen hätte mich die ganze Geschichte noch einmal erzählen lassen, hätte zu jedem Ereignis genauere Erkundigungen eingeholt, hätte wissen wollen, was ich vermutete, dachte und daraus folgerte. Dieser grauhaarige alte Mann jedoch nickte nur einige Male und machte Anstalten, sich zu erheben.
    »Majestät!«, sagte ich flehend.
    »Ja, was ist denn, Junge?«
    »Habt Ihr keine Fragen? Gibt es nichts, was Ihr mir sagen wollt?«
    Er schaute mich an, aber ich war mir nicht sicher, ob er mich wirklich wahrnahm. Er räusperte sich. »Ich habe Carrod mit der Gabe getötet, das ist wahr. Die anderen habe ich seither nicht mehr gespürt, aber ich glaube nicht, dass sie tot sind, sondern dass ich die Fähigkeit verloren habe, sie wahrzunehmen. Du musst auf der Hut sein, Junge.«
    Ich starrte ihn an. »Das ist alles? Ich muss auf der Hut sein?«
    »Nein. Es gibt noch etwas.« Er warf einen Blick auf den Narren. »Ich fürchte, wenn du zu dem Narren sprichst, hört Edel durch ihn jedes Wort mit, das zwischen dir und ihm ausgetauscht wird. Ich fürchte, es war Edel, der an jenem Tag zu dir kam und sich des Narren bediente, um dich zu fragen, wo Molly sich versteckt hält.«
    Mein Mund wurde trocken. Ich drehte mich zu dem Narren um. Auf seinen bleichen Zügen zeichnete sich unsägliche Bestürzung ab. »Ich kann mich nicht erinnern... Ich habe nie gesagt...« Er rang nach Atem, dann kippte er plötzlich ohnmächtig zur Seite.
    Krähe beugte sich über ihn. »Er atmet noch«, sagte sie.
    Veritas nickte. »Das könnte bedeuten, sie haben ihn jetzt freigegeben. Aber baut nicht darauf, dass es wirklich so ist.«
    Ich konnte mich kaum mehr auf den Beinen halten, so schwindelig wurde mir. Denn ich hatte es tatsächlich gespürt, wie sie den Narren verließen. Es fühlte sich an wie ein Seidenfaden, der urplötzlich zerrissen war. Ihr Einfluss auf ihn war nicht sehr stark gewesen; trotzdem war es ihnen irgendwie gelungen, alles in Erfahrung zu bringen, was sie wissen mussten, um meine Frau und mein Kind zu ermorden. Jede Nacht hatten sie seine Träume durchforscht und gestohlen, was sie daraus an Informationen brauchen konnten.
    Ich ging zu dem Narren, umfasste seine linke Hand und berührte ihn mit der Gabe. Langsam hoben sich seine Lider, und er setzte sich auf. Eine Weile starrte er uns alle verständnislos an; dann blickte er mir direkt ins Gesicht, und ich sah die Scham durch den tiefen Schleier seiner Augen. »›Und er, der ihn am meisten liebt, wird an ihm den gemeinsten Verrat üben.‹ Meine eigene Prophezeiung. Seit meinem elften Lebensjahr habe ich es gewusst. Chade ist dein Verräter, sagte ich zu mir, als er entschlossen zu sein schien, dir dein Kind zu nehmen. Ich war fest überzeugt davon, Chade ist der Verräter.« Er schüttelte bekümmert den Kopf. »Doch ich war es die ganze Zeit. Ich.« Langsam stand er auf. »Es tut mir leid. Es tut mir unendlich leid.«
    Tränen glänzten in seinen Augen. Er drehte sich um und ging langsam davon. Ich konnte mich nicht überwinden, ihm zu folgen; aber Nachtauge erhob sich und trottete lautlos hinter ihm her.
    »FitzChivalric.« Veritas stand auf und nickte mir zu. »Fitz, ich will versuchen, meinen Drachen zu vollenden. Das ist alles, was ich für mein Volk tun kann. Ich hoffe, dass es genügt.«
    Die Verzweiflung machte mich kühn. »Majestät, wollt Ihr mir nicht eine Gunst erweisen? Wollt Ihr nicht eine Warnung an Burrich und Molly denken, damit sie aus Kapelan fliehen, bevor man sie findet?«
    »Mein lieber Junge«, sagte er mitleidig und trat einen Schritt auf mich zu. »Selbst wenn ich es nicht für zu gefährlich hielte, ich fürchte, ich besitze einfach nicht mehr die Kraft dazu.« Er hob den Kopf und schaute uns alle der Reihe nach an. Am längsten ruhte sein Blick auf Kettricken. »Eins nach dem anderen versagt. Mein Körper, mein Verstand, meine Gabe. Ich bin so müde, und es ist nur noch so wenig von mir übrig. Als ich Carrod tötete, hat die Gabe mich verlassen. Seither ist meine Arbeit um vieles mühseliger geworden. Selbst die konzentrierte Gabenmacht an meinen Händen wird schwächer, und der Pfeiler ist mir verschlossen. Ich kann nicht hindurchgehen, um die Magie zu erneuern. Ich fürchte, ich habe selbst mein Scheitern heraufbeschworen. Am Ende werde ich

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