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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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dieses Bild von sich hatte.
    Du hier? Er schüttelte missbilligend den Kopf. Das ist sehr gefährlich, Junge. Selbst ich bin ein Narr, mich darauf einzulassen. Und dennoch - was bleibt uns anderes übrig, wenn sie uns zu sich rufen? Er musterte mich, während ich stumm vor ihm stand. Wann hast du deine Fähigkeit entdeckt, mit der Gabe zu wandern?
    Ich gab keine Antwort. Ich war leer; ich hatte keine eigenen Gedanken mehr. Ich fühlte mich wie ein nasses Laken, das in der Luft flatterte, so substanzlos wie ein Blatt im Wind.
    Fitz, dies ist gefährlich für uns beide. Geh zurück, geh zurück.
    Wohnte der Nennung eines Namens wirklich ein solcher Zauber inne? Die alten Lehren behaupten es. Ich erinnerte mich plötzlich wieder daran, wer ich war und dass ich nicht hierher gehörte. Doch ich hatte keine Vorstellung davon, wie ich an diesen Ort gekommen war, und so wusste ich nicht, wie ich es anstellen sollte, in meinen Körper zurückzukehren. Hilflos schaute ich Veritas an, denn ich war sogar unfähig dazu, ihn um Hilfe zu bitten.
    Er verstand. Er hob einen durchsichtigen Arm, und es war, als hätte er mir mit dem Handballen einen leichten Stoß gegen die Stirn versetzt.
    Mein Kopf schlug gegen etwas Hartes, und ich sah plötzlich Sterne. Als sich mein Blick klärte, saß ich im Stroh in der Scheune hinter dem Gasthaus ›Zur Waage‹, um mich herum nur friedvolle Dunkelheit mit schlafenden Tieren und Stallgeruch. Langsam sank ich zur Seite, als mich nach und nach Schwindelgefühl und Übelkeit durchfluteten. Die Schwäche, die mich jedes Mal überfiel, wenn es mir gelungen war, von der Gabe Gebrauch zu machen, beutelte mich wie eine große Welle. Ich öffnete den Mund, aber statt eines Hilferufs kam nur ein wortloses Krächzen über meine Lippen. Ich schloss die Augen und stürzte in den düsteren Strudel des Vergessens.
    Ich erwachte vor Tagesanbruch, kroch zu meinem Bündel, kramte darin und stolperte dann mühsam zur Hintertür der Schänke, wo ich mir von der Köchin einen Becher heißes Wasser erbettelte. Sie schaute ungläubig zu, als ich ein paar Stücke Elfenrinde hineinkrümelte.
    »Ihr wisst wohl, dass das nicht gut für Euch ist«, warnte sie und schüttelte missbilligend den Kopf, als ich das dampfende, bittere Gebräu hinunterschüttete. »Den Sklaven gibt man das, unten in Bingtown. Sie mischen es ihnen ins Essen, damit sie immerfort weiterarbeiten können. Hält sie auf den Beinen, aber es nimmt ihnen den Lebensmut, sagt man. Raubt ihnen den Willen, sich aufzulehnen.«
    Ich hörte ihr kaum zu, denn ich wartete darauf, dass die Wirkung einsetzte. Die Rinde stammte von jungen Bäumen und besaß vielleicht noch nicht die volle Kraft. Tatsächlich dauerte es eine Weile, bis ich fühlte, wie sich die belebende Wärme in meinen Adern ausbreitete. Meine Hände hörten auf zu zittern, und das Flimmern vor meinen Augen ließ nach. Ich erhob mich von meinem Platz auf der obersten Stufe der Hintertreppe, dankte der Köchin und gab ihr den Becher zurück.
    »Eine schlechte Angewohnheit und dazu bei einem so jungen Mann«, tadelte sie und kehrte zu ihren Töpfen zurück. Während langsam die Sonne über die Hügel stieg, unternahm ich einen Streifzug durch den Ort. Anfangs war mir so, als müsste ich niedergebrannte Häuser sehen, geschwärztes Mauerwerk und Entfremdete mit leeren Augen, die durch die von Trümmern und Leichen übersäten Gassen schlurften. Aber der helle Sommermorgen und der milde Wind vom Fluss vertrieben die Schrecken der Nacht. Bei Tageslicht fand ich meinen Eindruck vom Abend zuvor bestätigt: Das Städtchen hatte schon bessere Tage gesehen. Es schien hier mehr Bettler zu geben als in Burgstadt, aber vielleicht war dafür die Lage am Fernweg und an der bedeutendsten Wasserstraße der Sechs Provinzen verantwortlich.
    Während ich den Marktplatz überquerte, der sich langsam belebte, beschäftigten sich meine Gedanken mit den seltsamen Erlebnissen der vergangenen Nacht, doch bald ließ ich das sinnlose Grübeln sein. Ich wusste nicht, wie ich es angestellt hatte, meinen Körper zu verlassen und wie ein ruheloser Geist umherzuwandern. Höchstwahrscheinlich würde es mir nie wieder gelingen. Zu wissen, dass Veritas noch lebte, war dagegen eine Erleichterung, auch wenn es mir Sorge bereitete, wie freigebig er seine Gabenkraft verschwendete. Ich fragte mich, wo er an diesem Morgen sein mochte und ob er, wie ich, mit dem Geschmack von Elfenrinde im Mund die Sonne aufgehen sah. Wenn ich Meister der

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