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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wandte sie sich mir zu. »Wie geht es dir nun wirklich?« Sie sprach leise, niemand sollte hören, was wir redeten.
    »Hungrig. Durstig. Es ist kalt. Ich habe Schmerzen.« Ich sah keinen Grund sie anzulügen. »Wie stehen die Dinge in der Burg?«
    »Chaos. Unsere Soldaten haben in der großen Halle den Frieden wiederhergestellt, aber dann kam es draußen zu einer Schlägerei zwischen einigen der Binnenländischen, die Edel hergebracht hat, und den Unsrigen. Königin Kettrickens Garde ist dazwischengegangen, und die Offiziere haben ihre Männer zur Räson gebracht, dennoch herrscht eine angespannte Atmosphäre. Es waren nämlich nicht nur Soldaten in die Handgreiflichkeiten verwickelt. Manch einer von den Gästen hat ein blaues Auge davongetragen oder muss jetzt hinken, aber ernsthaft verletzt worden ist glücklicherweise niemand. Blade hat am meisten abbekommen, heißt es. Er hat versucht, dich gegen die Männer aus Farrow zu verteidigen. Davon blieben ihm ein paar angeknackste Rippen, ein eingerissenes Ohr, und ein Arm ist wohl ausgerenkt, aber Burrich sagt, dass alles halb so schlimm sei. Nun ja, die Fronten sind abgesteckt, und die Herzöge gehen mit gesträubtem Nackenfell um her und knurren sich dabei gegenseitig an wie Hunde.«
    »Burrich?«, fragte ich heiser.
    »War gar nicht dabei«, beruhigte sie mich. »Ihm geht es gut. Ich nehme nur einmal an, dass seine schlechte Laune und sein mürrisches Gesicht bei ihm ein Zeichen dafür sind, dass es ihm gutgeht.«
    Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Burrich. Weshalb war er noch hier? Ich wagte nicht, mich genauer zu erkundigen. Ein Wort zu viel, und Philias Neugier war geweckt. »Und Edel?«, fragte ich.
    Sie schnaubte. »Man hat den Eindruck, was Edel am meisten ärgert, ist, dass er nun keine Entschuldigung mehr hat, Bocksburg zu verlassen. Vorher konnte er sagen, dass er König Listenreich und die Kronprinzessin vor den Korsaren in Sicherheit bringen will und die Burg nur des halb leerräumt, damit sie in ihrem neuen Domizil die vertrauten Gegenstände um sich haben, aber der Vorwand ist nun hin fällig geworden, und die Küstenherzöge haben verlangt, dass er bleibt und die Burg verteidigt oder dazu wenigstens einen Mann ihrer Wahl als Kommandanten einsetzt. Er hat seinen Vetter, Lord Vigilant von Farrow, vorgeschlagen, aber damit waren sie nicht einverstanden. Ich glaube, dass nun, da er einen Geschmack davon bekommt, was es heißt, König zu sein, es ihm nicht so gut gefällt, wie er gedacht hatte.«
    »Dann hat er sich selbst zum König gekrönt?« In meinen Ohren ein Rauschen und Dröhnen. Ich klammerte mich an den Gitterstäben fest. Nicht ohnmächtig werden, befahl ich mir. Bald kam der Wächter zurück. Ich hatte nur diese eine Chance zu erfahren, was sich abspielte. »Noch nicht. Wir waren alle viel zu sehr damit beschäftigt, den König zu begraben und dann auf die Suche nach der Königin zu gehen. Als der König tot aufgefunden wurde, schickte man uns, um sie zu wecken, aber ihre Tür war verschlossen und auf unser Klopfen gab es keine Antwort. Schließlich rief Edel wieder seine Männer mit den Äxten. Die innere Tür war ebenfalls geschlossen und verriegelt und die Königin verschwunden. Wir alle stehen vor einem Rätsel.«
    »Was sagt Edel dazu?« Die Benommenheit schwand aus meinem Kopf, dafür wurden die Schmerzen schlimmer.
    »Wenig, außer dass sie und ihr Kind bestimmt tot seien, und du sollst dafür verantwortlich sein. Er beschuldigt dich der Tiermagie und sagt, du hättest den König mit der alten Macht getötet. Alle fordern Beweise für seine Behauptungen, und er sagt immer, bald, bald.«
    Kein Wort davon, dass man etwa auf Straßen und Seitenwegen nach Kettricken suchte. Ich hatte darauf spekuliert, dass seine Spione nicht unseren ganzen Plan belauschen konnten. Trotzdem gab es keinen Grund für übertriebene Zuversicht. Falls er Suchtrupps ausgesandt hatte, dann kaum mit der Anweisung, sie lebend und wohlbehalten zurückzubringen.
    »Was tut Will?«, fragte ich.
    »Will?«
    »Will, Sohn eines Stallknechts. Mitglied des Zirkels der Gabenkundigen.«
    »Ach ja. Ich kann mich nicht erinnern, ihn in letzter Zeit gesehen zu haben.«
    »So.« Wieder drehte sich alles vor meinen Augen, und mein Kopf war wie leer. Es waren noch viele Fragen zu stellen, aber welche zuerst? Burrich war noch hier, aber Kettricken und der Narr waren verschwunden. Was hatte das zu bedeuten? Es gab keine unverfängliche Möglichkeit, das von Philia in Erfahrung zu

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