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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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bringen, ohne weitere Gefahren heraufzubeschwören. »Weiß irgendjemand, dass du hier bist?«, brachte ich schließlich heraus. Burrich hätte ihr doch sicher eine Nachricht mitgegeben.
    »Selbstverständlich nicht! Dieser Besuch war nicht leicht vorzubereiten. Lacey musste ein Brechmittel in die Mahlzeit eines der Wärter schmuggeln, damit wir es nur mit einem zu tun hatten. Dann mussten wir warten, bis er wegging … Oh. Lacey meinte, wir sollten dir das hier mitbringen. Sie denkt immer an alles.« Ihre Hand verschwand und tauchte wieder auf, um ein, zwei Äpfel durch das Gitter zu schieben. Sie fielen auf den Boden, ehe ich sie auffangen konnte, und ich musste mich Beherrschen, mich nicht gleich auf sie zu stürzen.
    »Was redet man über mich?«, fragte ich statt dessen. Sie schwieg einen Moment. »Die meisten sagen, dass du toll geworden bist. Oder der Narbenmann hätte dich verhext und dir aufgetragen, in dieser Nacht ein Blutbad in der Burg zu veranstalten. Es gibt auch Gerüchte, du hättest einen Aufstand geplant und Serene und Justin deshalb ermordet, weil sie dir auf die Schliche gekommen sind. Andere, aber nur wenige, sind mit Edel der Meinung, du wärst der Tiermagie schuldig. Wallace verkündet es am lautesten. Er behauptet, die Kerzen hätten erst angefangen mit blauer Flamme zu brennen, als du hereingekommen seist. Und er sagt, er hätte mit eigenen Augen gehört, wie der Narr dich beschuldigte, der Mörder des Königs zu sein. Aber der Narr ist ebenfalls verschwunden. Es hat so viele böse Vorzeichen gegeben, und deshalb geht jetzt die Angst um …« Sie sprach nicht weiter.
    »Ich habe den König nicht ermordet«, versicherte ich ihr. »Justin und Serene waren es. Aus diesem und keinem anderen Grund habe ich sie mit des Königs eigenem Messer getötet.«
    »Die Wachen kommen zurück!« Ein warnendes Zischen von Lacey.
    Philia achtete nicht darauf. »Aber Justin und Serene waren doch gar nicht …«
    »Ich habe nicht die Zeit, es zu erklären. Es wurde mittels der Gabe getan. Aber sie waren es, Philia, ich schwöre es.« Ich fasste Mut für eine weitere Frage. »Was haben sie mit mir vor?«
    »Man hat noch keine endgültige Entscheidung getroffen.«
    »Wir haben keine Zeit für barmherzige Lügen.«
    Ich konnte hören, wie sie schluckte. »Edel will dich hängen. Er hätte dich am liebsten noch gleich in derselben Nacht töten lassen, in der großen Halle, nur dass Blade seine Männer abwehrte, bis wieder Ruhe eingetreten war. Dann haben sich die Küstenherzöge für dich verwendet. Lady Grazia von Rippon erinnerte Edel daran, dass kein Spross aus dem Geschlecht der Weitseher durch das Schwert oder den Strang hingerichtet werden darf. Er wollte nicht zugeben, dass du königliches Blut in den Adern hast, doch es erhob sich lauter Protest, als er es leugnete. Jetzt schwört er, dass er beweisen kann, dass du mit der alten Macht im Bunde bist bist, und der Galgen ist die Strafe für jeden Besessenen, der von der unreinen Magie Gebrauch macht.«
    »Lady Philia! Ihr müsst jetzt gehen, wirklich, oder ich bin derjenige, der hängt!« Der Wächter war zurück, offenbar mit Chester, denn ich hörte gleich mehrere Schritte, die sich meiner Zelle näherten. Philia ließ meine Hand los.
    »Ich werde für dich tun, was ich kann«, flüsterte sie. Sie war bemüht gewesen, sich nichts von ihrer Angst um mich an merken zu lassen, aber bei diesen Worten geriet ihre Stimme ins Stocken.
    Dann war sie fort und schimpfte wie ein Rohrspatz, während Chester - oder wer auch immer - sie zum Ausgang eskortierte. Ich bückte mich schwerfällig, um meine Äpfel aufzuheben. Sie waren nicht groß und runzlig von der Winterlagerung, aber ich fand sie köstlich. Ich aß sogar die Stängel mit. Leider halfen sie nicht, meinen Durst zu stillen. Eine Weile saß ich auf meiner Bank, hatte den Kopf in die Hände gestützt und zwang mich, wach zu bleiben. Ich wusste, ich sollte über die Situation nachdenken, aber es fiel mir entsetzlich schwer. Mein Gehirn verweigerte mir den Dienst. Ich fühlte mich versucht, den festgeklebten Stoff von den Wunden an meinem Arm zu lösen, tat es aber dann doch nicht. Solange sie nicht anfingen zu eitern, war es besser, sie in Ruhe zu lassen. Ein weiterer Blutverlust hätte mich noch mehr geschwächt. Schließlich raffte ich mich auf und wankte zur Tür. »Wache!«, rief ich, aber vielleicht war es wieder nur ein Krächzen.
    Man schenkte mir keine Beachtung.
    »Ich will etwas zu essen. Und

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