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Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
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auf, warf Katja ein »Sie auch!« zu und ging barfuß davon. Keine fünf Sekunden später schob Katja ihren Stuhl mit Schwung zurück. »Was für ein unhöflicher Typ. Aber was soll’s, Hauptsache, wir haben den Job.« Ohne mir eine gute Nacht zu wünschen, verließ auch sie das Restaurant. Ich trank den letzten, bereits kalten Schluck Sake aus der Schale und machte mich auch auf den Weg. Der Sand am Strand speicherte noch die Wärme des Tages, das Meer plätscherte nur leise. Es war fast windstill, der Mond stand als volle Scheibe über den Palmwipfeln. Von ferne waren wieder die lustvollen Geräusche zu hören. Der Mann musste aber ausdauernd sein. Ich nahm mir vor, mich morgen unter den Gästen umzuschauen, wer wohl der standfeste Rammler war. Bei dem Gedanken kicherte ich in mich hinein. Der Sake hatte offenbar mehr Alkohol, als ich dachte. Ich breitete die Arme aus und drehte mich ein paar Mal um mich. Diesen Tag sollte ich auf der Habenseite verbuchen. Ich war den Schwarzen Peter los, die Präsentation verbockt und damit den Königskindern einen wichtigen Auftrag vermasselt zu haben. Nützen würde mir das zwar nichts, denn natürlich würde Katja das als ihren Erfolg präsentieren. Sie würde nach der Rückkehr nach Deutschland gefeiert werden und das Projekt übernehmen. Mir würde wie immer nur die Rolle der Handlangerin bleiben. Wenn überhaupt. Ich sollte diese Praktikantenstelle endlich aufgeben und mich nach etwas Ordentlichem umsehen, das mich weiterbrachte. Warum nicht mal was riskieren. Einfach ins Ausland gehen. Oder wenigstens in eine andere Stadt.
    Ich hatte mein Chalet erreicht. Im Wohnzimmer stand noch immer der Sektkühler. Das Eis war zwar inzwischen geschmolzen, aber das Wasser war kühl. Ich ging auf die Terrasse, setzte mich auf das Daybed, öffnete die Flasche mit einem lauten Plopp und führte sie an den Mund. Die kühle, erfrischend prickelnde Flüssigkeit tat mir gut nach dem warmen, klebrigen Reiswein. Ich blickte nach oben. Der Sternenhimmel nahm mir den Atem. Die Milchstraße glitzerte über mir, als hätte jemand Millionen Diamanten in die Luft geworfen. Ich trank und versank in der Schönheit um mich herum.

Zehn
     
    Was war das? Ich horchte in die Stille der Nacht. Nichts. Mit der Hand fühlte ich die Fläche neben mir ab. Ich lag im Bett, eine Hand herausgestreckt. Ich blickte auf den Fußboden. Die Sektflasche war zu zwei Dritteln leer, aber immerhin hatte ich es noch bis ins Bett geschafft.
    Da! Schon wieder dieses Geräusch. Jemand klopfte an die Tür. Ich richtete den Kopf auf und blickte in Richtung Eingang. Die Tür stand auf und ihm Rahmen sah ich einen Schatten. Ich hatte einige Mühe, bis ich ihn fokussiert hatte. »Daniel!«, rief ich und warf einen Blick auf die Uhr. Halb zwei. Was zum Teufel ... . Ehe ich etwas sagen konnte, flüsterte er: »Kommen Sie Violetta. Die Schildkröten schlüpfen, das dürfen wir uns nicht entgehen lassen.«
    Ich verstand zwar nicht, was er meinte, sagte aber nur: »Geben Sie mir eine Minute«. Er verstand und zog sich von der Tür zurück. Ich sprang aus dem Bett und suchte tastend nach der Unterwäsche, ohne sie zu finden. Was soll’s, dachte ich und warf mir das hellblaue Sommerkleid über. Anschließend lief ich ins Bad, schaufelte mir zwei Hände eiskaltes Wasser ins Gesicht, richtete meine Frisur so gut es ging und legte Lippenstift auf. Das musste reichen, draußen war es ja eh dunkel. Als ich das Chalet verließ, saß Daniel auf dem Daybed, einen Sektkühler neben sich. Er streckte mir den Arm entgegen und ich ergriff seine Hand. Wie zwei Schulkinder liefen wir, mit den Armen schlenkernd, zum Strand hinunter. Daniel dirigierte mich nach rechts. »Ein Mal im Jahr schlüpfen die Schildkröten in einer Vollmondnacht wie dieser und laufen zum Wasser. Sie werden sehen, das ist ein einmaliges Erlebnis, mit dem sich ein Kreis schließt, der vor ein paar Monaten genau hier begonnen hat. Die dazu gehörenden Geräusche lassen sich ja nicht überhören.« Er lachte schelmisch und ich schaute ihn fragend an. »Sie meinen, die Schildkröten machen diese ... .«
    »Was haben Sie denn gedacht?«, fragte er und sein Lachen wurde noch ein bisschen heller. »So ein Schildkrötenmann ist ein äußerst ausdauernder Liebhaber.«
    Wir gingen noch ein Stück weiter, dann führte Daniel seinen Zeigefinger an die Lippen. »Pssst! Wir dürfen die Kleinen nicht stören.« Er zog mich an den Rand einiger niedriger Büsche, ließ sich rechts neben mir in den

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