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Fix und forty: Roman (German Edition)

Fix und forty: Roman (German Edition)

Titel: Fix und forty: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhoda Janzen
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muss es zu dieser Zeit für Missionare furchtbar gefährlich gewesen sein.«
    »Das war es auch. Wir haben um unser Leben gefürchtet. Wir Kinder wurden alle in China geboren und sprachen Chinesisch noch bevor wir Englisch lernten. Daher verstanden wir, was die Leute im Dorf redeten. Unsere Eltern konnten kein Chinesisch; sie hatten einen Dolmetscher, der die Dinge immer beschönigte. Trotzdem hatten auch meine Eltern Angst. Sie horteten Lebensmittel und Wasser an einem Ende des Anwesens, und dann trugen sie lauter Lehmziegel zusammen, die wir selbst gebrannt hatten. Mein Vater wollte eine falsche Mauer ziehen, damit wir uns dahinter verstecken konnten und die Soldaten denken würden, wir wären nicht zu Hause. Die Soldaten, die unter Chiang Kai-shek dienten, wurden schlecht bezahlt und hatten wenig zu essen, sodass sie immer wieder auf Raubzüge gingen. Manchmal kamen sie in ein Dorf, stahlen alle Lebensmittel und fielen über die Frauen her. Es waren schreckliche Zeiten.«
    »Sind die Soldaten je zu Ihnen aufs Anwesen gekommen?«, fragte ich.
    »Nein, gottlob. Der Herr hat uns vor viel Leid bewahrt. Aber zweimal überfielen sie unser Dorf, und wir mussten uns verstecken. Ich weiß noch, wie unser Wächter einmal in unser Versteck herunterrief, wir könnten aufhören zu beten, wir wären in Sicherheit.«
    »Stimmte das?«
    »Na ja, wir hörten immer noch den schrecklichen Radau aus dem Dorf, was ein untrügliches Zeichen dafür war, dass die Soldaten weiter ihr Unwesen trieben. Meine ältere Schwester Rebecca fragte den Wächter, warum er gesagt hatte, wir wären in Sicherheit. Er antwortete«, sie lehnte sich mit ihrer Perücke vor, sah mich ernst an und senkte ihre Stimme zu einem ehrfürchtigen Flüstern, »er antwortete, dass er auf der Mauer zwei Engel hatte sitzen sehen.«
    Noch nie zuvor war ich jemandem persönlich begegnet, der von einer Engelserscheinung berichtete, und sei es nur aus zweiter Hand. Für mich fielen Engelserscheinungen in dieselbe Kategorie wie Entführungen durch Aliens oder Ouija-Schwingungen an der Schuhsohle. Deshalb horchte ich sofort auf, als Mrs. Leona Wiebe diese Geschichte erzählte. Ich brannte darauf, mehr zu erfahren. »Wirklich?«, fragte ich staunend. »Echte leibhaftige Engel? Und gleich zwei davon?« Erscheinen sie immer im Doppelpack? Wie Schwäne, die ein Leben lang zusammenbleiben?
    »Zwei echte leibhaftige Engel«, bestätigte Mrs. Leona Wiebe ernst.
    »Waren sie …«
    »So, dann wollen wir Sie mal nicht länger stören«, funkte meine Mutter dazwischen und bedachte mich mit einem finsteren Blick. »Nur eine Sache noch: Ich habe Ihnen Tweebak und ein Gläschen meiner Erdbeermarmelade mitgebracht.«
    »Vielen Dank, meine Liebe. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr mich Ihre Besuche freuen. Sie sind selbst ein Engel. Wenn mich schon irgendjemand im Krankenhaus in diesem Zustand sehen musste«, sie nestelte an ihrer Perücke herum, »dann bin ich froh, dass Sie es waren.«
    Auf dem Heimweg beschwerte ich mich bei meiner Mutter, dass sie mich gerade dann unterbrochen hatte, als es anfing, interessant zu werden.
    »Ich finde es nicht richtig, sich über die arme Leona lustig zu machen«, sagte meine Mutter streng. »Es ist ihr gutes Recht, ein paar Engel auf ihrer Mauer sitzen zu haben.«
    »Ich hätte selbst gern ein paar«, sagte ich. »Außerdem habe ich mich nicht über sie lustig gemacht. Ich wollte nur wissen, was die Engel da oben auf der Mauer zu suchen hatten. Warum waren sie nicht im Dorf und haben die Chinesen beschützt?«
    »Vielleicht haben die Chinesen nicht gebetet.«
    »Mom!« Entrüstet blieb ich auf dem Bürgersteig stehen. »Vielleicht stimmt etwas nicht mit einer Religion, die den Amerikanern Schutzengel schickt, während sie die Chinesen sich selbst überlässt! Ich frage mich, was sie anhatten.«
    »Wer, die Chinesen?«
    »Die Engel.«
    »Alte Leute wie Leona mögen ihren Glauben ein bisschen wörtlich nehmen, aber Gottes Wege sind wunderbar.«
    »Mom«, sagte ich misstrauisch, »willst du mir etwa sagen, dass du auch Engel siehst?«
    Sie lachte. »Nein. Aber es gibt Mächte und Gewalten. Wo wir gerade von Kirschpflaumen reden, hilfst du mir, Pluma Moos zu machen?«
    Mein Besuch neigte sich dem Ende zu, doch meine Mutter schaffte es immer noch, mich zum Staunen zu bringen. Eine der größten Überraschungen für ihr Umfeld war sicherlich ihre geräuschvolle Flatulenz. Laut und wunderlich waren ihre Postulate, wie die Reden von Daniel Webster. In

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