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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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Abgrund, der mir alle Sinne raubte. Es fühlte sich an wie Säure – o Gott, ätzende Säure hatte sich in mein Auge hineingefressen und war im Begriff, meine Pupille aufzulösen!
    Was in aller Welt war das?! Hatte sich etwa eine Frauenrechtlerin in die Y-Chromosom-Schlange geschmuggelt und wollte sich im Geschlechterdschihad der freien westlichen Zivilisation mit einem brutalen Säure-Anschlag ein Ticket ins Paradies erkaufen?
    Die Panik riss an mir, als wäre sie ein Fallschirmspringer im Freiflug. Unvorstellbare Schmerzen hielten mich fest in ihrer Umklammerung.
    »Mein Auge schmilzt!«, schrie ich.
    Irgendjemand rief nach einem Tuch.
    Himmel, was sollte ein Stück Stoff in meiner Situation bewirken – sofern es sich nicht um ein Leichentuch handelte?
    »Es brennt so sehr«, stöhnte ich. »Macht, dass es aufhört! Einen Arzt!«
    »Ja, das kenne ich«, hörte ich die wenig alarmierte Stimme des Kameramanns sagen. »Es gibt nichts, was schlimmer brennt, als Sperma ins Auge zu kriegen.«
    »Sper…?«
    Vorsichtig öffnete ich das andere Auge und schaute in ein breit grinsendes Gesicht, in dem noch der tiefe Abdruck der Kameralinse zu sehen war.
    »Spermaspritzer«, sagte er trocken. Das breite Lächeln wollte das Gesicht des Kameramanns offensichtlich gar nicht mehr verlassen. Er zeigte auf einen Riesen mit goldbrauner Haut, auf dessen Leiste ein kanariengelber Tweety tätowiert war.
    »Sorry, Mann, war echt keine Absicht.«
    Wie eine terroristische Frauenrechtlerin sah Tweety nicht aus. Aber was wusste ich schon.
    Unsere Blicke trafen sich. Dann musste ich mich übergeben.
    *
    Als Rüdiger neben mir lautstark einen fahren lässt, kehren meine Gedanken ins Hier und Jetzt zurück. Wenigstens hat er den Anstand, sich zu entschuldigen. Das ändert aber nichts an meiner depressiven Grundstimmung.
    Wieder kommen Zweifel in mir auf, ob ich tatsächlich den richtigen Weg eingeschlagen habe. Alles, was ich will, ist ein sorgen- und stressfreies Leben mit gutem Auskommen, etwas Ruhm, Anerkennung und jeder Menge Spaß. Ist das denn zu viel verlangt? Und nun sitze ich hier in der Holzklasse eines ICE und verliere sogar den Kampf um die mir rechtmäßig zustehende Sitzlehne.
    Schließlich zieht mich die Müdigkeit endgültig in das Reich der Träume. In Todesangst laufe ich nackt, meinen Koffer unter den Arm geklemmt, einen endlos verlaufenden schnurgeraden Schienenstrang entlang. Der Traum hat keine besondere Umgebung. Der Bereich hinter den Schienen liegt im Dunkeln wie die Schatten einer Wolkenkratzerschlucht. Ich laufe und laufe und werde verfolgt von laut bellenden Hunden mit gefletschten Zähnen, die allesamt große Dildos im Maul halten. Hinter ihnen versucht eine Horde Polizisten, bewaffnet mit schweren Maschinenpistolen und Lederpeitschen, Schritt zu halten. Direkt an den Gleisen stehen unzählige gesichtslose Menschen mit aufgemalten lachenden Clownsmündern. Sie zeigen mit dem Finger auf mich und werfen mit faulem Obst nach mir. Eine weiche Honigmelone trifft mich direkt am Knie und platzt auf, woraufhin ich ins Stolpern komme und auf die harten Schienen stürze. Das Hundegebell wird immer lauter. Die Leute um mich herum decken mich mit verdorbenem Gemüse in den unterschiedlichsten Größen ein. Jedes Mal, wenn ich versuche, wieder auf die Beine zu kommen, werde ich erneut getroffen. Schließlich sehe ich ein speicheltriefendes Hundemaul unmittelbar über mir. »Fass, Wasti, fass!« Die rasiermesserscharfen Zähne des Köters sind nur noch wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Dann schnappt er zu.
    »Hey du!«
    Als ich erschrocken die Augen aufschlage, sehe ich zuerst Goethe – das Schaufelradschiff der Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrtsgesellschaft. Es befindet sich für einen kurzen Moment auf unserer Höhe und schaufelt sich mühsam den Rhein hinauf. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen. Kleine Nebelbänke haben sich in die Hänge der Weinberge eingenistet.
    »Wir sind gleich in Koblenz – du musst doch hier raus, oder?«
    Ich versuche meinen Kopf ein wenig zur Seite zu drehen, reibe aber mit der Stirn an etwas Kratzigem. Erschrocken fahre ich zurück und knalle unsanft mit dem Hinterkopf gegen die kalte Fensterscheibe.
    Mein Sitznachbar mit dem Aroma einer Käsetheke grinst mich schief an. »Hömma, ich hab ja nix dagegen, dat du meine Schulter als Kopfkissen benutzt«, sagt er und grinst noch immer, »aber mich vollzusabbern stand nicht auf dem Plan!«
    Mit dem Zeigefinger zeigt er auf

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