FKK im Streichelzoo - Roman
meine Blase dazu aufmacht, sich der wenigen Flüssigkeit, die ich in den letzten Stunden nicht ausgeschwitzt habe, auf natürlichem Weg zu entledigen.
»Was? Wie? Aber …« Ich zucke mitten im Satz zusammen. Jetzt wird es richtig unangenehm. Mein Penis fühlt sich an wie ein sich aufblähender Feuerwehrschlauch kurz vor dem Löscheinsatz. Meine Hände krallen sich in das Auslegepapier der Liege.
Cassandra beugt sich über meine Körpermitte und lässt irgendetwas Metallisches klimpern.
»Ist das nicht ein Grund zum Feiern? Und genau das haben wir heute Abend vor! Ich führe sie schick aus.« Hagen wirft einen Blick auf mich, dann auf seine schwere Uhr. Sie sieht ziemlich kostspielig aus. »Wie lange dauert das denn noch hier? Ich habe den Tisch für halb reserviert.«
»Gleich!«, faucht Cassandra genervt. »Würdest du jetzt bitte endlich gehen?«
»Aber ja doch, sicher. War nett Sie kennenzulernen, Quentin. Gute Besserung! Wird schon.« Und dann blinzelt er auch noch jovial!
Ich antworte mit Zischlauten.
Als sich die Tür wieder schließt, verzieht Cassandra schuldbewusst die vollen Lippen und drückt noch ein wenig auf dem bereits halb leeren Beutel am Infusionsständer herum.
Es herrscht eisige Stille zwischen uns beiden. Dass sie die Situation nicht kaltlässt, sehe ich an ihren glühenden Ohren.
»Tut mir leid, dass du es so erfahren musstet.« Ihre Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern.
Ich schnaube ihr sämtlichen Groll entgegen, den ich in diesem Moment aufzubringen in der Lage bin. »Du gehst wirklich nach Dubai?«, presse ich dann unter Schmerzen hervor.
Sie streift meinen anklagenden Blick. Dann tut sie etwas, was mich vollends aus dem Konzept bringt. Sie fasst nach meiner Hand und drückt sie sanft. In derselben Sekunde reißt sie ihre andere Hand mit der Pinzette nach oben, an der die kümmerlichen Reste meines ehemals prunkvollen Prinz Alberts baumeln. Glücklicherweise bin ich immer noch so sediert, dass ich nicht mehr spüre als Cassandras professionelle Genugtuung.
»Hab es! Schlüpfriges kleines Scheißerchen!«
Ich richte mich ein wenig auf und werfe einen scheuen Blick auf meinen Penis. Was ich sehe, erinnert mich an einen noch nicht gegrillten Dönerspieß mit einer extra Portion Blutsoße. Mir wird übel.
»Das wird jetzt eine Weile dauern, bis das wieder verheilt ist«, sagt Cassandra und beugt sich wieder zu mir herunter. »Ich werde dem Kollegen aus der Ästhetischen Bescheid geben, damit er sich der Sache annimmt. Das übersteigt eindeutig meine fachlichen Kompetenzen.« Dann kommt sie noch ein Stück näher an mich heran. »Es tut mir so leid«, haucht sie mir ins Ohr, und seltsamerweise weiß ich plötzlich nicht, ob sie die Sache mit meinem Penis oder die Sache mit uns meint. Doch bevor ich fragen kann, zieht sie ihren Kopf zurück und versucht sich an einem aufmunternden Lächeln. Sie fährt über meine Wange, streichelt mir das Kinn und lässt ihre Hände dann hinter ihrem Rücken verschwinden.
»War echt ein saublöder Zeitpunkt, an dem wir uns über den Weg gelaufen sind. Wer weiß, was passiert wäre, wenn wir uns früher …« Das weitere Was-wäre-wenn lässt sie unausgesprochen.
Meine Haut vermisst schon jetzt die Berührung ihrer filigranen Finger. Ich möchte noch einmal ganz tief ihren Erdbeerduft einatmen.
»Wann?«, frage ich sie. »Wann werdet ihr nach Dubai gehen?«
Ein letzter Funken Hoffnung keimt in mir auf. Ein kleiner aufflackernder Funke in einem Dornenginsterbusch. In meinem Oberkörper flattert alles vor Nervosität. Ich brauche Zeit, um sie davon zu überzeugen, dass nicht Hagen, sondern ich der Richtige für sie bin.
»In knapp zwei Wochen geht unser Flug.«
Zwei Wochen!, schreit es in meinen Gedanken auf. Jetzt schlägt mein Magen einen Purzelbaum. »So wenig Zeit nur noch!« Da kann ja noch nicht mal mein bestes Stück verheilen.
Sie nickt. In ihrem Blick liegt etwas Unergründliches. Ich spüre, dass etwas Unausgesprochenes zwischen uns beiden steht. »Es tut mir leid, Quentin«, sagt sie wieder. »Du bist ein feiner Kerl. Ich hätte nicht mit deinen Gefühlen spielen dürfen.«
Das sanfte Lächeln in ihren Zügen ist für mich Grund genug, um endlich das zu tun, was schon längst fällig war.
Ich gestehe ihr meine Liebe.
Jedenfalls habe ich das vor. Ich öffne den Mund, um die drei Worte zu sagen, die für mich die Welt bedeuten … Und in diesem Moment ergießt sich mein gesamter Mageninhalt klatschend auf den
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