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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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Chancen stehen nicht schlecht, dass ich einen Sturz ohne Knochenbrüche überstehen kann.
    »Korrekt! Du bist Autor von Jerry Lightning, lan! Matt Rex!«
    Mir verschlägt es für einen Moment die Sprache. Ich sehe, dass seine Lippen Worte formen, und kann diese auch hören. Es dauert aber einige Augenblicke, bis ich sie auch wirklich verstehe.
    »Ja, äh, bin … ich«, gebe ich schließlich zu.
    »Echt krass, ich stehe voll auf die Story. Auch auf deine Beiträge. Den John Starfist finde ich zwar besser, aber deine Romane bringen in ihrer aktionsreichen Simplizität die Interaktion der Akteure verifizierter zum Tragen.«
    »Äh, danke.« Ich verstehe kein Wort. Es ist ohnehin schwer zu sagen, was mich in diesem Moment mehr irritiert. Dass ein türkischer Türsteher meine Heftromane liest oder dass mit einem Mal das komplette Slanggehabe einem astreinen, perfekt artikulierten Hochdeutsch weicht.
    »Für mein Empfinden lassen sie zwar ein wenig Drive vermissen, haben dafür aber mehr emotionalen Tiefgang . Und genau das ist es, was die Serie ausmacht. Hochintelligente Romane von gestandenen Autorenpersönlichkeiten wie Ken Dark und Starfist, die es ohne Weiteres schaffen, mit ihren Beiträgen das Science-Fiction-Genre immer wieder neu zu definieren.«
    Ich nicke verblüfft.
    »Und dann die verbalen Ergüsse aus der zweiten Riege, die einfach nur ordentlich Dampf ablassen und trivial unterhalten.«
    Ich zucke schuldbewusst mit den Schultern und lächele verschmitzt.
    »Und dann natürlich deine Romane.«
    »Äh, wie jetzt?«
    »Krieg ich ein Autogramm?«
    Während ich noch dabei bin, seine Worte in meinem Gehirn hin und her zu schieben, um sie gänzlich zu verstehen, greift er bereits in die Innentasche seines teuer aussehenden nachtschwarzen Jacketts und zieht ein zerknittertes Jerry-Lightning -Heft heraus. Das Cover erkenne ich sofort. Es ist tatsächlich einer meiner neueren Romane. Er schlägt die erste Seite auf und hält sie auf meine Kopfhöhe, um das kleine schwarz-weiße Autorenbild mit der Realität zu vergleichen. »Guck, Taskin, das isser tatsächlich. Lan!«
    Taskin grunzt unverständliche Brocken in einer Sprache, die ich nicht verstehe. Vermutlich türkisch und vermutlich betreffen sie meine Mutter.
    »Eindeutig. Auf dem Bild siehste aber älter aus. Und irgendwie auch intelligenter. Nicht, dass ich dir zu nahe treten möchte.«
    »Ach was«, wehre ich ab, »das höre ich andauernd. Also, was soll ich schreiben? Die besten Grüße aus dem Jerryversum?«
    »Schreib: Per aspera ad astra.«
    Verwundert sehe ich zu ihm auf. »Das ist jetzt aber nicht Türkisch.«
    »Nee, Latein. Kennste nicht?« Er reckt sein Kinn und fixiert einen unbestimmten Punkt im Himmel. » Über raue Pfade gelangt man zu den Sternen. « Dabei unterstreicht er jedes einzelne Wort mit seiner Hand.
    Nein, kenne ich nicht. Dafür aber erkenne ich sofort mein Ziel, als mich Soner und Taskin nach unzähligen Handyfotos endlich passieren lassen. Kaum habe ich den Eingangsbereich endlich hinter mir, stehe ich vor einer menschlichen Mauer, die mir den Rücken zugekehrt hat. Ein fliederfarbener Seidenblouson sticht aus der Menge heraus.
    »Hier sind wir!«, winkt mir Nils mit seiner Übergangsjacke zu.
    »Was hat denn da so gedauert?«, fragt Melanie, als ich die beiden erreicht habe.
    Doch ehe ich antworten kann, wird es dunkel. Die erlöschende Hallenbeleuchtung löst eine Welle der Euphorie aus. Im nächsten Moment strahlen bunte Scheinwerferspots die Bühne an. Wir befinden uns im hinteren Mittelteil der großenHalle. Ich kann die Gestalten, die die Bühne betreten, gerade mal erahnen. Eine Gitarre kreischt auf, ein ohrenbetäubend lautes Schlagzeug setzt ein, und ein Bass wird angeschlagen – so laut und tief, dass er meinen gesamten Körper zum Vibrieren bringt. Tumultartiger Jubel bricht aus, hauptsächlich schrilles Mädchengekreische. Ich halte mir die Ohren zu. Und inmitten dieser brachialen Geräuschkulisse erfasst mich die Erkenntnis: Die Wahrscheinlichkeit, dass Cassandra auch hier ist, ist sehr groß. Hier mit mir. Und mit fünftausend anderen.
    Die Masse hüpft auf und ab. Singt und schreit. Auch ich schreie. Ein Urschrei. Ich will Cassandra sehen! Und zwar sofort. Sie muss doch hier sein! Aus einer irrwitzigen Hoffnung heraus stelle ich mich auf Zehenspitzen und drehe mich einmal um die Achse. Mein Blick streift unzählige Gesichter. Augen, Nasen Münder, alles zerfließt zu einem Brei. Ich gebe es auf – so ist es

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