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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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Schließlich öffnet sich dann doch mein Mund: »Ist das wahr?!«
    Sie nickt und kichert. »Cool, ne? Es geht um die Wahl der One Hundred Sexiest Punkrocker Alive . Und da sind die drei ganz weit vorne platziert.«
    »Die Ärzte kommen nach Koblenz? Für euer Magazin?«
    »Ja, nein, also nicht direkt. Die geben heute sowieso ein Konzert, der Verlag liegt also quasi auf dem Weg. Aber die Wahl scheint denen echt wichtig zu sein.« Sie bricht ab und schaut mich merkwürdig an. »Was guckst du denn so komisch, magst du die etwa nicht?«
    Ich spüre meine Unterlippe zittern. Schlagartig preschen die Erinnerungen an Cassandra und Hagen auf mich ein. Die Nacht hindurch hat mich das Schreiben am Jerry-Lightning -Roman in einen Rauschzustand versetzt, stand ich selbst auf der Kommandobrücke der Isaac Asimov II und lenkte das Schiff durch die größte Weltraumschlacht aller Zeiten. Jetzt folgt derböse Kater, der Entzug. Für Stunden waren die Erinnerungen eingeschlossenen, nun kämpfen sie sich mit scharfen Klingen einen Weg zurück ins Bewusstsein.
    »Die Ärzte sind Cassandras Lieblingsband«, murmele ich verdattert und kann selbst nicht glauben, dass sich von jetzt auf gleich wieder jeder einzelne Gedanke nur um sie dreht. Als gäbe es für mich nichts anderes mehr auf der Welt, was einen Wert besäße.
    »Oh«, ist Melanies einziger Kommentar dazu. Sie zieht eine Schublade aus der Schrankwand auf und fördert einen Stapel Papierausdrucke zutage, die sie allesamt in die Schaftasche stopft. »Soll ich dir vielleicht ein Autogramm für sie besorgen?«
    Ich lehne dankend ab. Als würde ein Autogramm gegen eine Arztpraxis in Dubai anstinken können.
    »Da muss ich mir schon etwas Besseres einfallen lassen, um sie zurückzugewinnen.«
    Melanie stoppt das Schubladenwühlen und wirft mir einen schrägen Blick zu. »Du glaubst wirklich, dass du noch eine Chance bei ihr hast?«
    Ich nicke eifrig und zuversichtlich. »Du hättest ihren Gesichtsausdruck sehen sollen, als sie sich bei mir entschuldigt hat. Ich habe ihr angesehen, dass sie definitiv etwas für mich empfindet. Und ich bin noch nicht gewillt, mich so leicht geschlagen zu geben, nicht gegen diesen Hagen!«
    Innerlich schüttelt es mich durch. Allein der Klang seines Namens macht mich wütend.
    »Na, wie du meinst …«
    »Und ob ich das meine.« Schnell schreibe ich eine Mail an den Verlag und hänge das Manuskript an. Entschlossen klappe ich das Notebook zu und stehe auf. »Danke für alles«, sage ich noch einmal. Ich stehe nun ganz dicht vor Melanie.
    »Hat Spaß gemacht«, meint sie. »Ich drück dir die Daumen,dass dein Chefredakteur den Roman mag und du weiter für die Serie schreiben darfst.«
    In den folgenden Sekunden sagen wir beide kein Wort. Dann, es ist bestimmt eine Ewigkeit vergangen, seufzt Melanie: »Versteh es bitte nicht falsch, aber es war eine der schönsten Nächte, die ich je mit einem Mann verbracht habe. Diese sprudelnde Kreativität.« Sie stößt ein begeistertes »Wow!« aus. »Guck hier, ich bin immer noch ganz gaga.« Sie hält mir ihre Hände entgegen, die tatsächlich ein bisschen zittern.
    Auch ich fühle mich trotz der Begleitumstände erstaunlich euphorisch. Und dankbar. Ich umarme Melanie umständlich und genieße das Gefühl des weichen Sweatshirts unter meinen Fingerkuppen. Es zieht etwas Vertrautes mit sich. In der Tat scheint die Nacht uns beide einander nähergebracht zu haben.
    »Also dann«, sage ich und mache mich langsam von ihr los. Nicht, weil ich es will, sondern weil ich es für angebracht halte.
    »Also dann«, antwortet sie. Als sie lächelt, zeichnen sich zwei Grübchen auf ihren Wangen ab. Möglich, dass es einer dieser magischen Momente ist, den man nur einmal im Leben hat. Wenn dem so ist, lassen wir beide ihn ungenutzt verstreichen.
    »Was hältst du denn davon, wenn wir beide heute Abend zusammen auf das Konzert gehen? Zur Feier des Tages sozusagen? Wir haben noch ein paar Gästelistenplätze übrig.«
    Mir den Bananen-Song der Ärzte auch noch live geben zu müssen ist gerade ungefähr das Letzte, worauf ich Lust habe. Allerdings hat Melanie mir heute Nacht wirklich den Arsch gerettet, und außerdem strahlt sie mich gerade so an …
    Okay – sollen die Ärzte meinem zermarterten Herzen eben noch den Gnadenstoß geben.

26
    Das Marienkäferweibchen geht in der fruchtbaren Zeit auf Nummer sicher und lässt sich gleich von bis zu zwanzig Männchen begatten.
    Da stehe ich nun auf den Treppenstufen der Sporthalle

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