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FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
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Anzeichen seiner Laune zu suchen. Doch die Falten in seinem Gesicht bleibenstarr. Als würde jede Regung Schmerzen verursachen. Die ausdruckslose Maske, mit der er den Bildschirm fixiert, verstärkt meine Unruhe. Ich spüre förmlich, dass Unheilvolles von diesem Menschen ausgeht. Dass er mich heute mit Pauken und Trompeten aus der Serie schmeißen wird.
    Aus seiner Serie.
    Adieu, Jerry.
    Behutsam mache ich einen Schritt über die Schwelle, lehne mich abwartend gegen den Türrahmen und sehe ins Licht. Durch zwei kleine Oberlichter bahnen sich zwei Lichtstreifen einen Weg durch die stickige Luft. Wenn man genau hinsieht, kann man kleine Staubpartikel durch die Luft schweben sehen. Wenigstens das verleiht der heiligen Halle eine gewisse überweltliche Atmosphäre.
    Die Einschläge in die Tastatur werden langsamer und ersterben schließlich völlig. Wieder sieht Bellinghausen zu mir auf. Diesmal setzen die Mundwinkel zu einem leichten Lächeln an.
    »Sie sind Bachmann, richtig?«
    Ich nicke und bewege mich behutsam auf den Schreibtisch zu. Zeitgleich schießt der Chefredakteur in die Höhe, lässt seinen Stuhl dabei gegen die Wand prallen und zwängt sich aus der engen Lücke.
    Er ist klein. Viel kleiner, als ich gedacht habe. Doch sein Händedruck ist unnachgiebig und hart. Fester, als ich es diesem doch nicht unbetagten Herrn zugetraut hätte. Obwohl er bestimmt im Riester-Renten-Nutzalter ist, strahlt sein Körper eine Spannung aus, wie man sie von einem Zehnkampf-Athleten erwarten würde. Aufrechte Schultern, die Brust durchgedrückt und der Kopf leicht angehoben. Er betrachtet seine Umwelt durch eine runde, dick gerahmte Nickelbrille. Seine schwarzgrauen Haare hängen kraftlos in Form eines vom Frisör vernachlässigten Mittelscheitels von seinem Kopf herab. Die starrenden Augäpfel weichen meinem Blick keine Sekunde aus.
    »Schön, dass Sie es so kurzfristig einrichten konnten.«
    »Kein Ding«, winke ich ab. »Sie glauben ja gar nicht, welch eine Ehre das für mich ist, Herr Bellinghausen.« Ich lasse meinen Blick bedeutungsschwanger durch den Raum schweifen. »Hier zu stehen und Ihnen die Hand zu …«
    »Doktor.«
    »Bitte was?«
    »Es steht noch ein Doktor vor meinem Namen, oder mögen Sie meinen Titel nicht?«
    Beim Reden bewegt sich sein dünner Oberlippenbart wie eine buschige Nachtfalterraupe auf Nahrungssuche. Die Züge sind noch immer gezeichnet von seinem verschrobenen Lächeln.
    »Ich, äh …«
    »Setzen Sie es bitte vor meinen Nachnamen, dann fühle ich mich irgendwie wohler – angezogener, könnte man sagen.« Er lacht. Es klingt nicht amüsiert. »Habe ja schließlich nicht umsonst die Strapazen des Studiums auf mich genommen.«
    »Natürlich … Herr, hrm, Doktor Bellinghausen.«
    Sein Lächeln wird eine Spur breiter, als er zur Seite schwenkt. »Aber bitte, wo sind meine Manieren, setzen Sie sich doch.«
    »Gern.«
    »Kaffee?« Endlich lässt er meine Hand los.
    »Nichts dagegen.«
    Während ich es mir auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch bequem mache, begibt er sich in die andere Ecke des Büros und schenkt mir aus einer orangefarbenen Filterkaffeemaschine eine Tasse mit einer dampfenden schwarzen Brühe ein. Als er es sich schließlich wieder hinter seinem Schreibtisch bequem macht, bemerke ich, dass etwas nicht stimmt. Es dauert jedoch zwei schlürfende Schlucke, bis mir klar wird, dass ich auf einem IKEA-Kinderstuhl Platz genommen habe. Nicht, dass er unbequem wäre, jedoch überragt mich der Doktor nun um einen Kopf.
    Natürlich durchschaue ich die verschlagene Taktik sofort. Sie verfehlt ihre Wirkung nicht. Auf einmal fühle ich mich noch unkompetenter, unwichtiger und unwohler in meiner Haut, und es fällt mir schwer, dem alles durchdringenden Blick des Doktors standzuhalten. Machtspielchen dieser Art sind überhaupt nicht meine Stärke.
    »Ich finde es schön, dass wir uns nun endlich einmal persönlich kennenlernen.« Irgendetwas auf seinem Bildschirm scheint, während er mir diese fette Lüge ins Gesicht schleudert, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich empfinde das Abwenden seiner stierenden Augen als echte Wohltat.
    »Finde ich auch. Ich hoffe nur, dass es nicht an meinem Schreibstil liegt, dass …«
    »Nein, nein, ganz und gar nicht«, beschwichtigt er meine Unsicherheit. »Ihre Texte bedürfen zwar noch einiges an Redaktion und Feinschliff. Im Großen und Ganzen aber liefern Sie ein stilistisch ordentliches Handwerk ab.«
    Urplötzlich haut er wieder auf die geschundene

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