Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FKK im Streichelzoo - Roman

FKK im Streichelzoo - Roman

Titel: FKK im Streichelzoo - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bjoern Berenz
Vom Netzwerk:
Oberwerth und lasse mich von den riesigen Pranken eines kompakten Security-Angestellten ohne Haare und Hals begrapschen. Vor mir sehe ich Melanie und Nils, den ich auch noch mitbringen durfte, anstandslos an der Security vorbeimarschieren und sich angeregt unterhalten, während sich die Hände des Türstehers in meine Hosentaschen schieben.
    »Wartet!«, will ich noch rufen, schaffe es aber gerade mal bis zum »Wa«, weil der Türsteher es mit seiner Leibesvisitation zu gründlich nimmt.
    Kurz blitzt Melanies Lockenpracht im Gewühl auf, dann verschwindet sie zwischen den Hinterköpfen der Menschenmasse.
    Irgendetwas sagt der Grapscher zu seinem hochgewachsenen Türkollegen mit dem modischen Knopf im Ohr und fordert mich auf, die Hände zu heben, damit er auch meine Achseln abtasten kann.
    Allmählich geht mir das Theater auf die Nerven. »Kann ich jetzt endlich durch?«
    Der Türsteher sieht mich an. Ich bin gefangen in seinem abschätzenden Blick, in dem ich nichts Gutes lese.
    »Pass auf, du!«, warnt er mich, was lächerlich ist, da ich mindestens einen Kopf größer bin als er und besser in Form.
    »Worauf genau soll ich aufpassen?«, will ich wissen und strecke mein Kreuz durch.
    Daraufhin dreht sich sein Kopf blitzschnell nach links. »Ey, Soner, das Mädchen hier macht Ärger!«
    Ich schaue in die Richtung von dem Typen, den der Türzwerg angesprochen hat. Bei seinem Anblick hebe ich beschwichtigend die Arme und trete einen großen Schritt zurück.
    »Quatsch, ich mache keinen Ärger! Ich versuche doch nur, deine Aussage sinngemäß zu deuten. Ich will hier ja nicht kulturmissverständlich in ein offenes Messer laufen.«
    »Hast du Messer, lan?« Der Türstehertyp schreit hysterisch auf und macht seinerseits einen Satz zurück.
    »Was? Nein, ich meinte doch nur, dass …«
    Dann wird es dunkel um mich herum. Zunächst tippe ich auf eine plötzlich eingetretene Sonnenfinsternis, aber die Sonne ist ja bereits untergegangen. Nein, es ist dieser Soner, der mit seinen massigen Schultern den Deckenfluter der Eingangsschleuse verdeckt. Mit vor sich hin zuckenden Schlauchlippen starrt er mich von oben herab an.
    Ich werfe den Kopf in den Nacken und lächele flehend. Vielleicht entfleucht mir auch ein Wimmern.
    Derweil scheucht sein kleiner Kollege die anderen Konzertbesucher zur nächsten Schleuse, damit unsere Diskussion in Ruhe zu Ende geführt werden kann.
    »Ich will keinen Ärger«, stelle ich sicherheitshalber klar. »Ich will nur auf das Konzert und die Ärzte sehen.«
    Darauf hat der Kleine einen Spruch parat: »Arzt brauchst du gleich, wenn Soner fertig mit dir ist, lan!«
    Soner bringt seinen Kollegen mit einem Nicken zum Schweigen. Er fixiert mich wie eine satte Schlange ein zu klein geratenes Kaninchen. Eine seiner Brauen hebt sich, nur um imnächsten Moment wieder zurück in die Ausgangsposition zu fallen. Dann schieben sich beide Brauen nach oben und treffen sich beinahe in der Mitte. Diesen Gesichtsausdruck kenne ich, und er ist der Vorbote von sehr, sehr schlechten Nachrichten.
    »Ey, isch kenn disch doch!«
    »Ganz sicher nicht.« Verstohlen senke ich den Kopf und weiche seinem Blick aus.
    »Ey doch, Mann!« Seine Hand greift nach meinem Kinn und schiebt es nach oben. Er dreht meinen Kopf zur einen und dann zur anderen Seite. Seine Augen ziehen sich zu engen Schlitzen zusammen: »Warte, bist du berühmt, lan?« Er lässt mein Kinn wieder los und tippt mit seinem Zeigefinger gegen meine Brust.
    »Nein, bin ich nicht. Ganz sicher nicht!« Ich lehne mich zurück, um nicht aufgespießt zu werden. Hinter mir hat sich derweil der haarlose Zwergentürsteher aufgebaut, der es kaum erwarten kann, dass Soner seine Ehre wiederherstellt.
    »Vorsicht Mädchen, du widersprichst Soner nicht, klar?!«
    Ich will erneut vehement abstreiten. Der Verstand aber behält die Kontrolle über die lebenserhaltenden Funktionen. Kein Wort kommt über meine Lippen.
    »Warte«, sagt Soner, »gleich hab ich’s!«
    Und nur eine Sekunde später verraten mir Soners entgleisende Gesichtszüge, dass die Lira gefallen ist.
    Ich spanne meinen Körper an und mache mich bereit für die erste Demütigung des Tages. Welcher Film es ihm wohl am meisten angetan hat? Hoffentlich ist keine der Darstellerinnen, mit denen ich bislang gedreht habe, mit ihm verwandt. Oder schlimmer noch: seine Freundin. Die Welt ist ja bekanntlich ein Dorf. Ich spähe die Treppe bis zum harten Bordsteinasphalt hinunter. Es sind zwar viele, aber flache Stufen. Die

Weitere Kostenlose Bücher