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Flagge im Sturm

Titel: Flagge im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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wie ein König, der seine Dame soeben mit den kostbarsten Perlen überschüttet hatte.
    „Ihr habt mich so gut behandelt, obwohl Ihr es weder hättet tun müssen noch brauchen. Dieses hier ist nur ein winziger Versuch, Euch meinen Dank zu zeigen.“
    „Jetzt stehe ich in Eurer Schuld, Jonathan. Ein Festmahl wie dieses - ich erinnere mich nicht, wer mir jemals so etwas geboten hätte, jedenfalls nicht mehr seit meinem zehnten Lebensjahr, als meine Mutter krank ... “
    Als sie merkte, dass sie zu viel redete, unterbrach sie sich und blickte eine Weile in ihre Schürze, bevor sie den Kopf wieder hob.
    Jonathan lächelte, blinzelte ein wenig in der strahlenden Nachmittagssonne, und alle die kleinen Fältchen um seine unmöglich grünen Augen lächelten mit. Auf der linken Seite seiner Unterlippe befand sich eine winzige sichelförmige Narbe, die Demaris zuvor noch nicht bemerkt hatte. Das alles und viel mehr würde sie vermissen, wenn er fortgegangen war.
    „Ach Jonathan“, seufzte sie leise. „Ihr könnt nicht wissen, wie viel Ihr mir schon gegeben habt.“ Ganz vorsichtig, als berührte sie zerbrechliches Porzellan, legte sie ihre Hand auf seinen Arm.
    Das war natürlich sehr kühn, und ihr Gewissen warnte sie auch sogleich vor den Konsequenzen, doch heute, unter der Frühlingssonne, schienen Konsequenzen keine große Rolle zu spielen. Und dann sah sie, wie das Lächeln aus seinem Gesicht verschwand.
    Was zum Teufel geschieht hier eigentlich? fragte sich Jonathan. Er hatte Demaris danken und sie nicht verführen wollen, doch jetzt beschlich ihn das beängstigende Gefühl, dass sie das ganz anders sah. Er blickte in ihre großen, ernsten Augen und redete sich ein, er müsse sich täuschen.
    Er sagte sich, dass sie beide dies nicht tun durften, doch schon kam sie näher, lehnte sich zu ihm heran. Ihre Unterlippe bebte, als sich ihr Mund seinem näherte, und der Duft ihrer Haut erfüllte seine Sinne. Jonathan versuchte zu denken. Zum Teufel, er war des Denkens müde. Stattdessen fasste er Demaris um die Taille und zog sie neben sich ins Gras.

7. Kapitel
    Das trockene Gras des vergangenen Sommers raschelte unter Demaris’ Umhang, als sie, von seinem Arm umschlungen, auf dem Boden lag. Vorsichtig berührte sie Jonathans Wange und die rauen Bartstoppeln darauf. Sein langes Haar streifte dabei ihren Handrücken. Ein schwacher Rumgeruch umgab ihn noch und vermischte sich nun mit seinem eigenen, männlichen Duft nach Leder, Salzwasser und Tabak. Seine Augen waren halb geschlossen, und bei seinem Blick unter den Wimpern hervor spürte Demaris ihre Erregung stärker werden.
    Schlaflos und allein in ihrem Bett hatte sie sich diesen Augenblick zahllose Male vorgestellt, doch angesichts der Wirklichkeit fühlte sie sich mit einem Mal gehemmt, unsicher. Sie war eine Witwe, und keine kindische, unreife Jungfer. Außerdem befand sie sich hier freiwillig, aus eigenem Antrieb, neben Jonathan.
    Ihr Gatte hatte sie jedoch ausschließlich im Ehebett begehrt, und zwar nur bei Nacht und zugezogenen Vorhängen. Niemals hätte er sich mit ihr im Sonnenschein im Freien ins Gras gelegt. Er hatte auch nie ihr Blut so in Wallung gebracht und ihr den Atem genommen, was Jonathan mit einem einzigen Blick aus seinen grünen Katzenaugen schaffte.
    Sie hatte nicht vergessen, wie es bei seinem ersten Kuss gewesen war, und atemlos sehnte sie sich danach festzustellen, ob es noch einmal so sein konnte.
    „Keine Angst, meine Liebe. Ich werde Euch nicht fressen“, versicherte er lächelnd und strich ihr dabei mit dem Zeigefinger über die Augenbraue. „Dazu wärt Ihr ja auch viel zu schade.“
    Bei seiner Neckerei wurden ihre Wangen ganz heiß. „Ihr
    sprecht unvernünftig, Jonathan.“ Das sollte ein Tadel sein, doch ihr scheues Lächeln verriet, wie viel Freude ihr dieses Kompliment in Wirklichkeit machte. „Geschwätz und Unsinn, nichts weiter ist das.“
    „Nein, es ist die Wahrheit, nichts als die reine Wahrheit, Demaris.“ Behutsam löste er das Schnürband ihrer kleinen Haube, und als er sie ihr vom Kopf zog, löste sich auch der dicke Haarknoten. Die seidigen Strähnen umflossen wie gesponnener Sonnenschein ihr Gesicht und die Schultern, und Jonathan schob seine Finger in die dichten, weichen Wellen.
    Mit ungebundenem Haar war sie wieder die Frau, die er in seinen Fieberträumen geküsst hatte, das leidenschaftliche Wesen, das sich seitdem hinter einer kalten Mauer der Schicklichkeit vor ihm verborgen gehalten hatte. Er sah, wie das

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