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Flagge im Sturm

Titel: Flagge im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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Freibeuterschiff anwerben, auf dem Ihr dann Euer Vermögen machen würdet.“
    Demaris setzte sich auf. „Freibeuter? Woher können die Leute wissen, dass Ihr mit Waffen umzugehen versteht, Jonathan?“
    „Sie wissen es ja nicht, Liebchen“, antwortete er ein wenig zu schnell. „Das war doch nichts als dummes Gerede, an dem der Rum und mein lahmes Bein schuld sind.“
    „Nur - Kapitän Sparhawk, die Leute haben gesagt...“
    „Daniel, halt’ den Mund!“, befahl Jonathan, „oder ich schließe ihn dir eigenhändig. Und kein ,Kapitän mehr, hast du mich verstanden?“
    Daniel ließ die Schultern hängen. „Jawohl, Master Sparhawk.“
    Doch die Worte waren nun einmal ausgesprochen. Jonathan hätte Daniel erwürgen mögen. Demaris hatte schon genug Sorgen, ganz gewiss brauchte sie jetzt nicht noch Gerüchte aus der Rumschenke.
    Allerdings hatten es die drei Männer, die ihn anzuheuern versuchten, vollkommen ernst gemeint, und er wurde das unangenehme Gefühl nicht los, dass sie ihn wiedererkannt hatten. Der argwöhnische Respekt, der ihm bei Betreten von Claggerts Schenke entgegengeschlagen war, hatte ihm überhaupt nicht gefallen. Die Hälfte der Männer war vor ihm zurückgewichen, all hätte er die Pest.
    Vorsichtig tastete sich Demaris zum Achterschiff und hielt sich mit beiden Händen neben Jonathan an der niedrigen Reling fest. „Die Männer wussten, wer Ihr seid, nicht wahr?“
    „Ich sagte Euch doch, das war ohne Bedeutung, Demaris. Gerade Ihr solltet es doch besser wissen, als auf Daniel zu hören.“
    „Ihr wollt es mir also nicht erzählen?“, fragte sie leise. Er blickte an ihr vorbei nach Westen auf die schwarze Landspitze von Patience Island. Falls er jetzt in diese blauen Augen sähe, würde er alles eingestehen.
    „Wenn Ihr mir erzählt, was diese alte Quäkervettel zu
    Euch gesagt hat, erzähle ich Euch, was bei Claggert vorgefallen ist. Zug um Zug, Liebchen.“
    „Ja, Zug um Zug“, wiederholte sie und versuchte wie ein schmollendes Kind zu sprechen. „Und niemand von uns beiden wird jemals etwas erfahren.“
    „Ach Demaris ...“Es gefiel ihm ja selbst nicht, dass er ihr etwas vorenthielt, doch er wollte sie nicht mit leeren Spekulationen belasten. Mit seinem freien Arm zog er sie zu sich heran, und leise seufzend schmiegte sie sich an ihn. Ihr Rücken presste sich an seine Brust, und ihre Röcke wehten um seine weit gespreizten Beine.
    Er wünschte so sehr, er könnte ihr die ganze Welt schenken, doch in dieser Nacht besaß er nur den Himmel voller Sterne und ein hämmerndes Herz. Sanft drückte er seine Lippen auf die weiche Stelle hinter ihrem Ohr.
    Sie waren beide Schiffbrüchige, und sie wussten beide nicht, wo sie sich befanden. Doch er wollte einen sicheren Hafen finden, einen sicheren Hafen für sie beide.
    „Sagt mir, Demaris, wie genau nehmt Ihr es auf dem Markt mit der Wahrheit?“, erkundigte sich Jonathan, während er und Daniel die Schaluppe am öffentlichen Liegeplatz festmachten. „Sagt Ihr manchmal, in Eurem Korb seien nur achtzehn Äpfel, obwohl sich zwanzig darin befinden? Schwört Ihr, Eure Butter sei absolut frisch, obwohl nur eine Extraportion Salz verhindert, dass sie ranzig stinkt?“
    Sie blickte ihn argwöhnisch an. „Ihr wollt wissen, ob ich lüge, nicht wahr? Nein, das tue ich nicht, Jonathan, und ich bin stolz darauf.“
    Er lächelte sie frech an, und Demaris bereitete sich auf eine kolossale Neckerei vor. „Lügt Ihr nicht, oder könnt Ihr nicht lügen?“
    Sie holte tief Luft, sagte indessen nichts, denn im letzten Moment hatte sie die Falle bemerkt. „Ich sage keine Unwahrheiten“, formulierte sie sorgfältig. „Dazu wäre ich nicht in der Lage, selbst wenn ich es wollte.“
    „Aha, Liebste, genau die Antwort, die ich erwartet habe.“ Er lächelte noch breiter, rollte die Ärmel hinunter und zog sich seinen Rock an. „Was immer geschehen mag, vergesst das nicht! Ich verlasse mich darauf, dass Ihr das ehrlichste
    Geschöpf auf Erden bleibt, dem ich zu meiner großen Freude je begegnet bin.“
    „Jonathan, was habt Ihr vor?“ Die Sache schien in etwas Schlimmeres als in eine Neckerei auszuarten. Sein Lächeln war Warnung genug.
    „Ich suche uns jetzt einen Kunden für die Hinterlassenschaft unseres Holländers.“ Er hob seinen Hut, um das Haar darunter zurückzustreichen, und setzte ihn dann wieder gerade auf den Kopf. „Ich möchte, dass Ihr bei Daniel und Seth Reed bleibt. Da weiß ich Euch sicher. Ihr seid entschieden zu hübsch, um ohne

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