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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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den sie mit uns reden kann. Der übersetzt aber keine Flüche, da kommt dann immer nur piiieeep. Irgendwie hab ich’s mir auch angewöhnt.«
    »Klingt gar nicht so doof, aber trotzdem ziemlich verrückt.«
    Lend hielt noch immer meine Hand und sah sich die Verbrennung an. Oh Mann, dieses Händchenhalten fühlte sich ziemlich gut an. Wie komisch, dass mich so eine Kleinigkeit nach allem, was heute passiert war, trotzdem noch so kribbelig machen konnte. Okay, noch schöner wäre es gewesen, wenn er dabei nicht auf die Wunde gestarrt hätte, wegen der er fast gegrillt worden wäre und die mich zu einem wahrscheinlich noch größeren Freak machte als sowieso schon, aber man nimmt eben, was man kriegt.
    »Gibt es denn niemanden, den du deswegen fragen könntest? Diese Sache macht mir ganz schön Sorgen.«
    Ich lachte. »Hey, ich bin hier diejenige, die innerlich brennt, klar? Lish würde es natürlich keinem verraten, aber sie weiß auch nicht mehr als die IBKP. Und natürlich könnte ich Reth fragen, was zum piep er da mit mir angestellt hat, aber aus irgendeinem Grund ist mir gerade nicht so danach, ihn wiederzusehen. Zumindest nicht mehr in diesem Leben. Und die anderen Feen würden mir auch nicht helfen, da bin ich mir sicher. Helfen ist nicht so ihr Ding.«
    Lends Blick war auf einmal ganz merkwürdig geworden. »Hast du gerade gesagt, du brennst innerlich?«
    »So sieht es zumindest aus – so eine Art goldene Wirbel in meinem Arm und meiner Brust, wie flüssiges Feuer.«
    »Flüssiges Feuer.« Es klang fast ungläubig.
    Abwehrend zog ich die Schultern hoch. »Ja, und?«
    Er seufzte. »Augen wie Bäche aus Schnee und aus Eis, voll Kälte – so vieles, was sie noch nicht weiß. Zwischen Himmel und Hölle seit Anfang der Zeit, flüssige Flammen verbergen ihr Leid. Tod, Tod, Tod in Ewigkeit. Tod, Tod, Tod in Ewigkeit.«
    Ach. Du. Kacke. Dachte ich. Und sagte: »Ach du Kacke.«
    Lend ließ mich los und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Ich weiß auch nicht. Das haben wir von der Banshee, ist wohl so ’ne Art Prophezeiung in Gedichtform. Ich hab keine Ahnung, was das bedeuten soll. Aber irgendwie hört sich vieles davon so an, als wärst du gemeint. Also, erst mal deine Augen und dann beschwerst du dich ja immer, dass dir so kalt ist. Und jetzt auch noch das flüssige Feuer in dir.«
    »Äh, jaaa, aber du vergisst die Sache mit dem ›Tod, Tod, Tod‹, würde ich sagen! Ich bin doch keine Mörderin!« Empört stand ich auf. Ich konnte nicht glauben, dass Lend so was wirklich von mir dachte.
    Mit einem trockenen Lachen schüttelte er den Kopf. »Glaub mir, ich halte dich nicht für die Mörderin. Du kommst mir nicht gerade vor wie jemand, der Hunderte von Paranormalen abschlachten würde.«
    »Oh.« Beschämt setzte ich mich wieder hin. »Was meinst du denn dann, was es bedeutet?«
    »Ich weiß es nicht. Eigentlich dachte ich, das Gedicht beschreibt das Wesen, das für diesen ganzen Mist verantwortlich ist, aber mittlerweile hab ich keinen blassen Schimmer mehr.«
    Ich dachte nach. Ziemlich seltsam und gruselig, das Ganze. »Hey, dieser Vers mit Himmel und Hölle – kennst du dich mit Feenmythologie aus?« Er schüttelte den Kopf.
    »Also, in den alten Geschichten heißt es, dass sie zu böse für den Himmel und zu gut für die Hölle waren und dass ihnen deshalb ein Platz dazwischen zugewiesen wurde – hier auf der Erde beziehungsweise im Feenreich. Seitdem hängen sie hier fest, unsterblich und ohne sich zu verändern, und versuchen, irgendwie in den Himmel zu kommen. Oder in die Hölle. Oder ganz woandershin, was weiß ich. Auf jeden Fall wollen sie wohl hier weg. Vielleicht geht’s in dem Gedicht ja um Feen!« Und wenn es um Feen ging, dann ging es nicht um mich. Es musste einfach um Feen gehen.
    Lend nickte gedankenversunken. »Könnte sein.«
    »Und … Genau! Es war ja Reth, der mich vor den Vampiren gerettet hat, und danach hat er mich nur kurz bei sich zu Hause abgesetzt und ist sofort wieder verschwunden – da hatte er ja wohl absolut die Gelegenheit, zurückzugehen und sie alle umzubringen!«
    »Aber warum? Und dann heißt es ja ›sie‹ in dem Gedicht, nicht ›er‹.«
    Ich runzelte die Stirn. Da hatte er recht. »Trotzdem – es gibt ja auch jede Menge weibliche Feen. Und er ist schließlich derjenige, der mir dieses Feuerzeugs verpasst hat. Ich bin mir sicher, es ist Reth.«
    »Kann gut sein. Wirklich, ich blicke da überhaupt nicht mehr durch. Ich hätte gar nicht herkommen dürfen.

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