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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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Stunden in ihren Zimmern einzusperren. Das kam gar nicht gut an. Ich musste einen Monat Putzdienst im Verwahrungstrakt schieben. Wenn es diesmal nur auch so einfach wäre.
    Ich wollte nicht fragen, wollte es nicht wissen. Aber ich musste. »Jacques?«
    Traurig schüttelte sie den Kopf. »Er war schon tot.«
    Mit Tränen in den Augen sah ich zu Boden. Ich hatte nichts unternommen, um ihm zu helfen – hatte es noch nicht mal versucht.
    Raquel setzte sich neben mich und legte mir den Arm um die Schultern. »Du konntest nichts tun. Wenn du versucht hättest, ihm zu helfen, dann wärt ihr jetzt beide tot. Und ich weiß genau, Jacques wäre froh darüber, dass er dir mit seinem Tod zur Flucht verholfen hat.«
    Eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass Jacques sich wesentlich mehr freuen würde, wenn er jetzt noch leben würde. Aber es stimmte, er war bewaffnet gewesen und hatte übernatürliche Werwolfkräfte gehabt. Wenn er trotzdem so leicht zu besiegen gewesen war, dann hätte ich wirklich keine Chance gehabt.
    Doch auch das ließ seinen Schrei nicht verstummen, der immer noch durch meinen Kopf hallte.
    »Ich muss jetzt zu einer Besprechung mit den Abteilungsleitern. Wir werden herausfinden, was das für ein Wesen ist, und es aufhalten.«
    Mir fiel meine Vermutung wieder ein und ich richtete mich auf. »Es ist Reth!«
    »Was ist Reth?«
    »Der Mörder! Ich glaube, dass er es ist!«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Der Handabdruck! Auf der Brust der Moorhexe, da war ein golden schimmernder Handabdruck! Genau wie bei –« Ich verstummte abrupt. Raquel wusste nichts über das Glühen in mir und das sollte auch so bleiben. »Bei mir hat er auch einen Handabdruck hinterlassen! Er ist es!«
    Raquel schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass du wütend auf Reth bist, und du hast auch allen Grund dazu, aber er kann es nicht gewesen sein.«
    »Woher willst du das wissen? Du hast doch keine Ahnung von Feen!«
    Sie sah mich ruhig an. »Ich arbeite schon wesentlich länger mit Feen als du. Und ich weiß, dass Reth es nicht getan hat. Während du da draußen warst, saß er nämlich in einer disziplinarischen Anhörung.«
    »Einer … was?«
    »Er musste sich für seine Handlungen dir gegenüber verantworten. Das Gremium bestand aus sieben Leuten, die sich alle dafür verbürgen können, dass er die ganze Zeit da war.«
    Eine disziplinarische Anhörung? Wem wollten sie hier was vormachen? Feen interessierten sich kein bisschen für uns und unsere Regeln. Wie ich Lend schon erzählt hatte, waren sie überhaupt nur wegen des namentlichen Befehls hier, den sie ganz zu Anfang erhalten hatten – um der IBKP zu dienen. »Und, wird er jetzt bestraft?«
    »Sein Handeln wurde als höchst unangemessen eingestuft und er hat eine strenge Verwarnung bekommen.« Ich merkte an der Art, wie Raquel es sagte, dass sie selbst wusste, wie schwach das klang.
    »Ui toll, eine Verwarnung. Na, das wird ihm eine Lehre sein! Ich fühl mich gleich schon viel sicherer!«
    »Du musst dir seinetwegen wirklich keine Sorgen mehr machen. Ich habe ihm befohlen, dich nicht mehr anzurühren. Das kann er nie wieder tun. Also quäl dich bitte nicht mehr so deswegen.«
    Ich sah hinunter auf mein Handgelenk. Zum größten Teil war es durch meinen Ärmel verdeckt, aber ein bisschen von dem glühenden Wirbel guckte hervor. Genau, überhaupt kein Grund zur Sorge. »Ich glaube trotzdem, dass er irgendwas damit zu tun hat – oder vielleicht eine andere Fee. Vielleicht eine, von der die IBKP gar nichts weiß.«
    »Nun ja, ich werde deine Vermutung in der Sitzung ansprechen, aber wir haben wirklich keinerlei Anlass, die Feen zu verdächtigen. Wir wissen doch beide, dass sie nichts ohne Beweggrund tun.«
    »Ja, und wir sollten eigentlich auch beide wissen, dass wir ihre Beweggründe einfach nicht verstehen.«
    Raquel stieß einen »Ich erkläre dieses Thema für beendet« -Seufzer aus und stand auf. »Lish hat darum gebeten, dass du sie besuchst, sobald du dich wieder besser fühlst. Mir wäre auch wohler, wenn du den Tag über bei ihr bleiben würdest. Ich will nicht, dass du allein bist. Und nimm diesmal bitte deinen Kommunikator mit.«
    Sie tätschelte mir den Kopf, als wäre ich fünf Jahre alt, und verschwand.
    Mir war eiskalt, also stellte ich mich erst mal viel zu lange unter die viel zu heiße Dusche. Ich bemühte mich, standhaft zu bleiben, aber mein Blick wanderte schließlich doch zu meiner Brust. Die flüssigen goldenen Flammen leuchteten immer noch so stark wie

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