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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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einer niedrigen Woge auf uns zu.
    Ich muss zugeben, dass ich nervös war. Schließlich waren die meisten meiner Begegnungen mit Paranormalen immer auch Begegnungen mit Kreaturen gewesen, die mich hätten töten können. Ich schaffte es gerade so, nicht zurückzuweichen, als die Welle immer schneller näher kam und sich über der Wasserfläche erhob.
    Wenige Meter vor dem Ufer schoss das Wasser wie eine Fontäne in die Höhe. Eiskalte Tröpfchen regneten auf meinen Kopf nieder. Und plötzlich stand eine Frau da. Na ja, stehen ist relativ, denn schließlich befand sie sich immer noch auf dem Wasser – und bestand auch aus nichts anderem. Die Sonne spiegelte sich auf ihrer gekräuselten Oberfläche. Sie war einfach überwältigend. Die obere Hälfte ihrer Gestalt war deutlich geformt, bis hin zu ihrem fast quälend schönen Gesicht und einer wilden Lockenmähne. Sie hatte die schlanken Arme in unsere Richtung ausgestreckt. Von ihrer Taille abwärts fiel das Wasser wie ein Kleid und ging dann nahtlos in den See über.
    »Hi, Mom.« Lend winkte fröhlich.
    Sie lachte. Und es haute mich um. Bis jetzt hatte ich immer gedacht, Reth hätte die schönste Stimme und das schönste Lachen überhaupt, aber sie steckte ihn locker in die Tasche. Ihr Lachen gab einem das Gefühl, man läge an einem warmen Tag an einem Fluss und ließe sich das Wasser über die Finger fließen, bis man von allen Sorgen auf der Welt befreit war und nichts mehr spürte als diesen kühlen, reinigenden Strom. Es sprudelte wie eine klare, harmonische Melodie.
    »Hallo, mein Schatz«, sagte sie. Ihre Gesichtszüge kräuselten sich zu einem Lächeln, als sie Lend ansah. Ich konnte durch sie hindurchsehen bis ans andere Ufer, aber die Struktur des Wassers in ihrem Gesicht reflektierte das Licht genau so, dass man ihren Gesichtsausdruck gut erkannte. Sie war wie Lend, wenn er seine eigene Gestalt annahm, nur nicht so stabil. Und noch etwas fiel mir auf. Ihr Herz oder die Stelle, an der eigentlich ihr Herz sein müsste, schien ein Licht auszuströmen – als leuchtete sie von innen. Das schien bei Paranormalen normal zu sein. Warum war mir das bloß noch nie aufgefallen?
    »Cresseda«, begrüßte Lends Dad sie nun. Er sah sie an, als wäre er glücklich und traurig zugleich. Ich fragte mich, was für eine Geschichte wohl hinter dieser Familie steckte.
    »David.«
    »Er ist sicher nach Hause gekommen.«
    Wieder lachte sie. »Das habe ich dir ja gesagt. Und er hat die Antwort gefunden.« Sie richtete den Blick auf mich. Ich wusste nicht so recht, was ich machen sollte, und winkte ihr unbeholfen zu.
    Lend sah zu Boden und schüttelte den Kopf. »Nein, tut mir leid. Ich habe gar nichts gefunden. Ich habe zwar das Wesen gesehen, das für das alles verantwortlich ist, aber mehr weiß ich immer noch nicht.«
    Cresseda schüttelte den Kopf, dass die Wassertropfen stoben. »Du hast die Antwort bei dir.« Sie lächelte und ihr Blick, so durchscheinend ihre Augen auch waren, schien sich regelrecht in mich hineinzubohren. »Welch wunderbares Gleichgewicht. Lend zeigt der Welt alles, was sie sehen will, und du siehst durch alles hindurch, was die Welt dir zeigen will.«
    »Was meinst du damit?«, mischte sich Arianna ein.
    Cresseda schimmerte auf, als würde sie sich jeden Moment auflösen. »Lend hat das gefunden, was er finden sollte.«
    David runzelte die Stirn. »Soll das heißen – hast du ihn etwa geschickt?« Er drehte sich zu Lend um. »Bist du deswegen losgezogen? Weil sie dich darum gebeten hat?«
    Lend schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin losgezogen, weil ich gehört habe, wie ihr darüber geredet habt. Ihr hattet die Infos doch von der Banshee, oder?«
    »Ja, schon, aber ich –«
    »Die Dinge sind nicht mehr, wie sie sein sollten. Nun wird die Ordnung sich vielleicht wieder einstellen. Oder sie ist für immer verloren«, erklärte Cresseda nachdenklich. Na ja, erklärte ist gut. Man konnte nicht gerade behaupten, dass sie Licht in die Angelegenheit gebracht hätte. Ganz wie Lend, der den Trick mit den vagen, ausweichenden Antworten während seiner Zeit in der Zentrale auch ziemlich gut draufgehabt hatte. Jetzt wurde mir klar, woher er das hatte.
    »Ein Wandel wird eintreten. ›Augen wie Bäche aus Schnee und aus Eis.‹« Wieder lächelte sie mir zu.
    Ich hob nervös die Schultern. »Damit bin aber nicht ich gemeint.«
    Sie legte den Kopf schief. Ich wusste nicht, ob sie mir damit zustimmte oder mir bedeuten wollte, dass ich falschlag.
    »Die Wasser haben

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